Offener Schlagabtausch im Poststadion
Da war er nun endlich da. Das Aufeinander treffen der beiden bisher ungeschlagenen Mannschaften in der Regionalliga Nordost. Das Spiel sollte halten was es versprach, Berlin Adler und Spandau Bulldogs begegneten sich auf Augenhöhe. Nachdem die ersten Drives beider Teams im Nichts verliefen. drückten die Adler in ihrem zweiten Drive das Gaspedal durch. Mit drei blitzsauberen Läufen standen die Adler plötzlich an der 2-Yard-Linie der Bulldogs. Nachdem der erste Versuch durch einen QB keep noch scheiterte, kam Emanuel Ampofo aufs Feld, man setzte auf schwere Geschütze. Mit seiner Power tankte er sich in die Endzone, 7:0 für die Adler.
Die Bulldogs schienen aber keineswegs geschockt. Mit einer guten Mischung aus Lauf und Passspiel, spielten sie sich kontinuierlich an die Red Zone der Adler, als das Quarter endete. Aber auch der Seitenwechsel brachte den gut aufgelegten QB Sven Samans der Gäste nicht aus der Ruhe. Mit einem 7-Yard-Pass fand er seinen Receiver in der Endzone und sorgte so für den Ausgleich.
Jetzt nahm das Spiel richtig Fahrt auf. Nach einem guten Kickoff Return, fand Zach Cavanaugh den sprinteten Bryan Zerbe mit einem 62-Yard-Pass und die Adler hatten sich die Führung zurückgeholt. Was mein Gegenüber kann, kann ich auch, dachte wohl der QB der Bulldogs und antwortete ebenfalls mit einer 60-Yard-Bombe, da die 2-pt-Conversion nicht gut war, behielten die Adler ihre knappe 14:13 Führung.
Auch der nächste Drive der Adler sah wieder vielversprechend aus. Durch einen langen Lauf von RB Emil Drossard stand man schnell wieder an der 29-Yard-Linie des Gegners. Durch einige Strafen mussten sich die Adler mit einem FG Versuch aus 52-Yard begnügen. Beim Versuch sollte es allerdings auch bleiben. Die Richtung passte, doch leider war der Kick ein wenig zu kurz.
Diese Chance ließen sich die Bulldogs nicht entgehen und so kamen sie kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit nochmal in die Red Zone und erzielten auch ihre nächsten Punkte durch einen TD. Die 2-pt-Conversion wurde diesmal sogar interceptet, aber der Ball tragende Adler Spieler konnte mit letzter Kraft an der 30-Yard-Linie gestoppt werden. So gingen die Adler in dieser Saison erstmals mit einem Rückstand in die Pause, 14:19.
Wer nicht rechtzeitig auf seinem Platz war, verpasste etwas in Halbzeit zwei. Urplötzlich standen die Adler wieder an der 2-Yard-Linie der Gegner aus Spandau. Die letzten Yards wurden mittels Laufspiel überbrückt, es fand ein erneuter Führungswechsel statt, 21:19. Die regelmäßigen Führungswechsel sollten der Rote Faden dieses Spiels werden. Die Bulldoggen antworteten promt mit einem Field Goal und holten sich die Führung zurück.
Der neutrale Zuschauer dürfte seinen Spaß an diesem hin und her gehabt haben. Während den Anhängern beider Teams es anzusehen war, dass dieses "Führungswechseldich-Spiel" an den Nerven zerrte. Den folgenden 20-Yard-TD-Lauf von QB Zach Cavanaugh, beantworteten die Spandauer postwendend ebenfalls mit einem TD und so ging es mit einem 28:29 in die letzten sechs Minuten des Spiels.
Im wichtigen nächsten Drive, befreiten sich die Adler dann aus einer kritischen Situation. Wegen zweier Strafen hieß es auf einmal zweiter Versuch und 30. Aber hier zeigte sich wieder die Erfahrung von QB Zach Cavanaugh. Mit ruhiger Hand fand er seinen Receiver, welcher genau auf der First Down Markierung lauerte und so konnten die Adler Anhänger kräftig durchatmen. Die letzten Yards waren dann nur noch reine Formsache. Ein kurzer Pass auf Maurice Rothenburg und die Führung war wieder in Adler Hand. Besser noch, Maurice Rothenburg fing auch noch die 2-Point-Conversion, es stand also 36:29.
Es waren nun noch 103 Sekunden zu spielen. In diesen schafften es dann die Bulldogs noch einmal in die Red Zone. Hier half ihnen auch eine Roughing the Passer Strafe bei einem vierten Versuch. Die letzten 20-Yards erledigte dann der Bulldogs QB Sven Samans höchstpersönlich. Beim anschließenden 2-pt-Versuch versuchten die Bulldogs die Adler in ein Offside zu locken, als dies nicht klappte verwandelten sie den Extrapunkt und erzielten den 36:36-Endstand.
Ein Unentschieden das zeigt, dass beide Mannschaften zurecht die Liga bisher dominierten und sich gegenseitig nichts schenkten. Jetzt kommt es wohl auf das alles entscheidende letzte Spiel in der Liga an, mehr Spannung geht nicht.
Jan Sawicki - 24.06.2019
Bryan Zerbe auf dem Weg zu den ersten Punkten des Spiels, viele sollten folgen. (© Weber)
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