Gefrotzelt wird vor dem Derby schon

Dirk ZentgrafEs ist die letzte Chance für die Rhein-Main Rockets aus Offenbach, theoretisch kann man mit einem klaren Heimsieg gegen die Hanau Hornets am 23. September noch vom letzten Tabellenplatz der Oberliga wegkommen. Das Hinspiel verloren die Offenbacher in Hanau mit 6:49, auch alle anderen Partien recht deutlich. Letzteres gilt allerdings für die Hornets ganz genauso, die Hanauer blieben nach ihrem erfolgreichen Saisonauftakt gegen die Nachbarn ohne weitere Erfolgserlebnisse.

Jedenfalls wenn man das Tabellenbild als Maßstab nimmt, wovon man in Offenbach weder allgemein noch in Bezug auf das anstehende Spiel besonders Gebrauch machen will. Die Offenbacher befinden sich in einer Aufbauphase, neue Spieler werden behutsam an den Sport herangeführt, und auch neue Zuschauerkreise sollen erschlossen werden. Die Heimspiele der Rockets sind ohne Eintritt zu besuchen (nur Spenden nimmt man allerdings gern entgegen, gerade wenn wie am Samstag mit 300 bis 500 Zuschauern zu rechnen ist).

In der Oberliga gehören die Rockets und die Hornets zu einer gemeinsamen Spielklasse. In Offenbach meint man jedoch, wenig zu spüren von regionaler Gemeinsamkeit. Die Vereine sind in ihrer jeweiligen Stadt verwurzelt, am Ende schaut jeder für sich auf eigene Weise nach vorn. Beim Derby am Samstag ab 15 Uhr an der Offenbacher Frankenstraße treffen beide Vereine eventuell für mindestens eine Saison wohl das letzte Mal aufeinander. Der erste Vorsitzende der Rockets, Dirk Zentgraf, teilte vorab seine Gedanken zum Spiel in einem Interview mit der PR-Abteilung der Rockets:

Spielen die Rockets auch nächstes Jahr in einer gemeinsamen Liga mit Hanau?

Dirk Zentgraf: Ein Abstieg wäre kein Beinbruch für uns. Hanau ist auch vor dieser Saison in der Oberliga geblieben, obwohl man sportlich abgestiegen war. Offenbach hat sicherlich zurzeit keinen großen sportlichen Erfolg in dieser Saison aufzuweisen. Was uns alle aber sehr positiv in die Zukunft schauen lässt, ist die Entwicklung der Mannschaft. Wir haben fast nur Neulinge im Team, was uns aber sehr gut tut und womit hier auch ein neuer Geist entstanden ist. Die Ergebnisse passen noch nicht, aber das wollen wir natürlich ändern.

Hanau verfügt sicherlich über eine ganz andere Historie und Struktur, das macht sich überall bemerkbar. Historie ist aber nicht alles, aber es kann helfen. Auch Hanau musste im Laufe der Saison die Erfahrung machen, dass man nicht so einfach durch die Oberligaliga marschieren kann. Für uns ist das Derby am Samstag vielleicht die einmalige Chance zu zeigen, dass wir nicht der Prügelknabe sind, sondern dass wir zumindest über die gesamte Distanz mit Hanau mithalten können und die Überraschung hinbekommen. Alle haben sich das nach den letzten Monaten verdient. Wie das dann über eine gesamte Saison aussieht, das haben wir lernen müssen und ist wieder etwas anderes. Ich werde jetzt hier keine Antwort geben, aus der man Überheblichkeit oder Hochnäsigkeit herauslesen könnte. Das wäre respektlos und überhaupt nicht angebracht. Was die Tabelle betrifft, so sagt sie zweierlei aus: Erstens, dass wir in dieser Saison natürlich gemeinsam in der Oberliga spielen. Aber zweitens: Wir spielen mit Hanau um den Abstieg.


Die Vereine, die Vorstände beider Mannschaften verstehen sich sehr gut?

Dirk Zentgraf: Ja, das stimmt. Wir tauschen uns bei Bedarf aus, und das kommt öfter vor, als alle denken.

Rockets gegen Hornets, ist das auch arm gegen reich?

Dirk Zentgraf: Welcher Verein in der Region ist schon auf Rosen gebettet? Was ist eigentlich reich, was ist arm, in unserer Sportart? Reich ist doch, wer genügend Spieler, Trainer, ehrenamtlich Engagierte im Vorstand, im Verein hat. Hier haben wir noch viel Luft nach oben und freuen uns über alle, die mitmachen. Wir haben viele ganz tolle Helfer, aber viel zu wenig Übungsleiterinnen oder Übungsleiter. Wir finden kaum interessierte Menschen, die sich ausbilden lassen wollen, obwohl wir die Kurse bezahlen. Die Kids rennen uns aber die Bude ein.

Wie sehr färbt so ein Derby auf Spieler und Vorstand ab?

Dirk Zentgraf: Ich habe viele Clubs kommen und gehen sehen. Ich für mich persönlich, und das gilt wohl für alle bei uns im Vorstand und Umfeld, kann nur sagen, dass wir nie mit einem Feindbild wegen eines Derbys herumgelaufen sind. Wir sind doch nicht beim Fußball! Klar haben Thorsten Kruppka und Achim Korn sich ein wenig "gefrotzelt". Beide kennen sich schon aus gemeinsamen Zeiten ab 1989 bei den Offenbach Bibern, aus Zeiten in Neu-Isenburg und bei den Hanau Hawks. Das gehört aber schon mal dazu und hat ja auch beiden sehr viel Spaß gemacht. Von hier aus wünschen wir Achim von ganzem Herzen weiterhin gute Genesung. So ein Derby ohne den Pressesprecher der Hornets ist wie ein Kuchen ohne Sahne.

Natürlich wissen wir, wissen die Spieler, Trainer, wie wichtig dieses Spiel für uns ist, und deshalb werden wir auch alles dafür geben, eine Überraschung zu schaffen. Auf der anderen Seite ist es für beide Vereine nur ein Spiel auf dem Weg zum großen Saisonziel: Klassenerhalt. Wir werden auch bei diesem Spiel keinen Eintritt nehmen, da wir lieber eine volle Frankenstraße haben wollen und den Fans aus Hanau und Offenbach einen schönen Nachmittag bieten können.



Auerbach - 20.09.2023

Dirk Zentgraf

Dirk Zentgraf (© Rhein-Main Rockets Offenbach)

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