Ein Rennen um Luck?

Andrew LuckSieben Spieltage ist die NFL Saison 2011 nun alt und ein erbitterter Kampf tobt zwischen den Miami Dolphins, Indianapolis Colts und St. Louis Rams. Und auch die Jacksonville Jaguars, Minnesota Vikings und Arizona Cardinals mischen kräftig mit, wenn sie auch aufgrund ihrer bisherigen Ergebnisse momentan eher eine Außenseiterrolle einnehmen. Auf dem Spiel steht der Rekord der Detroit Lions aus dem Jahr 2008 und dem Sieger winkt darüber hinaus auch noch ein vermeintlicher Traumpreis.

Was sich so verlockend anhört, treibt jedoch den Spielern, Verantwortlichen und manchen Fans dieser Teams eher die Schamröte ins Gesicht. Keinen einzigen Sieg haben die Colts, Dolphins und Rams bisher landen können, wobei Indianapolis mit 0-7 schon einen Schritt, beziehungsweise eine Niederlage weiter ist als die Konkurrenz aus Miami oder St. Louis. Nur einen Sieg konnten bislang die Cardinals, Jaguars und Vikings feiern. Das Ziel - zumindest das mancher Fans dieser Teams - ist jedoch immer dasselbe: der erste Pick der Draft 2012 und somit die Chance den vermeintlichen Hauptgewinn QB Andrew Luck (Stanford, Sohn von Ex-Frankfurt Galaxy GM Oliver Luck) verpflichten zu können. Somit wird auch nicht zurückgeschreckt davor gegen die eigene Mannschaft zu jubeln ('Suck for Luck' - in etwa: 'Spielt schlecht, damit wir Luck bekommen'), denn man ist überzeugt, dass ein Talent wie Luck nur alle zehn Jahre einmal daherkommt. Schon jetzt wird Luck auf eine höhere Stufe gestellt als Peyton Manning als dieser damals aus dem College kam.

Böse Zungen können nun mutmaßen, dass sich die Teams um die Dienste von Luck gegenseitig überbieten und wer sich die Ergebnisse der drei Favoriten vom Sonntag einmal genauer ansieht, der wird eine gewisse Tendenz feststellen können. Den Anfang machten die Miami Dolphins, die im Rennen um den talentierten Quarterback mit den Denver Broncos einen direkten Konkurrenten ausschalteten. Den Dolphins gelang dabei, was in 41 Jahren NFL Geschichte (seit man diese Statistik führt) keiner Mannschaft gelungen ist: sie verspielten in den letzten 3 Minuten zu Hause noch 15 Punkte Vorsprung und verloren gegen QB Tim Tebow (1. Start dieser Saison mit bis fünf Minuten vor dem Ende eher unterirdischer Leistung) doch noch "glücklich" mit 15-18 nach Verlängerung.

Dies rief in den Spielen ab 4pm ET (22 Uhr MEZ) dann die St. Louis Rams auf den Plan, die zwar mit Sam Bradford einen Franchise Quarterback haben, doch diesen oder den Pick für Luck dann im kommenden Frühjahr teuer verkaufen könnten - Verlockend für neue Investoren, denn das Team steht vor dem Verkauf. Und die Rams machten genau das, was von ihnen beim Duell mit den Dallas Cowboys erwartet wurde: sie verloren mit 7-34 und erzielten damit weniger eigene Punkte als die Baseballer der St. Louis Cardinals, die momentan gegen die Texas Rangers in den World Series antreten müssen (Spiel 3 16-7, unter den Zuschauern auch die Spieler der Rams).

Das konnten die Indianapolis Colts im Sunday Night Game wiederum nicht auf sich sitzen lassen, die als beste Entschuldingung für ihr unterirdisches Abschneiden diese Saison den Verlust von Franchise QB Peyton Manning anführen können. Mit einem nie dagewesenen 7-62 gegen die New Orleans Saints eroberten sie den Platz an der Sonne zurück - die Fans der Colts dürfen nun weiter von einer Traumkombination Manning-Luck für die nächsten beiden Jahre träumen.

Wer nun das Rennen um den vermeintlichen nächsten Megastar-Hall-of-Fame-Face-of-the-NFL-Quarterback machen wird, das wird in den kommenden zehn Spieltagen entschieden werden. Für Spannung ist auf jeden Fall gesorgt, ebenso auch für eine Warnung: auch Ryan Leaf und JaMarcus Russel galten einst als Jahrhunderttalente, bevor sie nur wenige Jahre später vor den Scherben ihrer NFL Karriere standen. Zudem erholten sich die jeweiligen Teams einige Jahre nicht von diesem Draft-Fiasko, weshalb sich alle "Suck for Luck"-Fans einmal fragen sollten, ob man hier nicht etwas heraufbeschwört, was man eigentlich nicht haben möchten. Denn bei allen drei Mannschaften liegen die Probleme weitaus tiefer als auf der Position des Quarterbacks, der zwar sicher die Geschicke einer Mannschaft in eine bestimmte Richtung lenken kann, aber niemals ein alleiniges Allheilmittel ist.

Schüler - 24.10.2011

Andrew Luck

Andrew Luck (© Getty Images)

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