Ligazusammenschluss geplant

So leer wie beim Eröffnungsspiel der XFL sah es in beiden Ligen sehr oft ausDie Spatzen pfiffen es seit einigen Tagen von den Dächern, jetzt äußerten sich die beiden Ligen auch per Pressemeldung und auf ihren jeweiligen Webpräsenzen: Die United States Football League ("USFL") und die XFL wollen sich zu einer Liga zusammenzuschließen.

Die Pressemeldung fiel relativ überschaubar aus: "Vorbehaltlich der üblichen behördlichen Genehmigungen und bei Abschluss der Transaktion wird die neue Liga auf der Grundlage der letzten Saisons beider Ligen einen erstklassigen Betrieb aufbauen. Durch diesen historischen Zusammenschluss wird der professionelle Spring Football mit erheblichen Fähigkeiten und Ressourcen ausgestattet, um zukünftiges Wachstum sicherzustellen und die Entwicklung der zusammenkommenden Spieler, Trainer und Mitarbeiter weiter zu fördern."

Mehr Details gibt es erst einmal nicht.

Dass es am Ende langfristig zwei parallele Ligen geben würde, durfte man angesichts der Historie derartiger Ligen getrost bezweifeln. Nur wenige überlebten überhaupt mehr als eine Spielzeit, geschweige denn gleich mehrere.

Vor drei Jahren sah das bei der XFL – damals noch im Eigentum von Wrestling Mogul Vince McMahon – anfangs sehr erfolgversprechend aus: Der Sport gefiel genauso wie die Regelunterschiede zum großen Vorbild NFL und die Einschaltquoten stimmten positiv.

Dann kam jedoch Corona und damit das vorzeitige Aus.

Die Kaufsumme für die gesamte – damals bankrotte – Liga hatte im Sommer 2020 gerade einmal 23,5 Millionen Dollar betragen. Dwayne "The Rock" Johnson, seine Ex-Ehefrau / Managerin Dany Garcia und Red Bird Capital als Geldgeber hatten die Liga damals erworben und gleich angekündigt, den Start erst 2022, was dann zu 2023 korrigiert wurde, durchzuführen.

Laut einem Bericht des Magazins Forbes am 10. Juni soll die XFL in ihrer ersten Saison geschätzte 60 Millionen Dollar Verlust eingefahren haben. Geld ist bei Red Bird Capital in erster Linie kein Problem, aber man wäre nicht unermesslich reich geworden, wenn man häufig Verluste eingefahren oder Geld verschenkt hätte. So dürfte auch bei den Geldgebern eine Erwartungshaltung bezüglich Gewinns bestanden haben.

Die Unterschiede bei den beiden Ligen sind denn auch gar nicht so groß: Beide Ligen opererierten mit einer überschaubaren Teamanzahl von acht Franchises.

Während die XFL jedoch in acht verschiedenen Städten auflief, hatte die USFL nach nur einer Location 2022 (offiziel wegen Corona) – nämlich Birmingham / Alabama – diesmal vier Standorte mit jeweils zwei Teams am Start.

Wichtiger waren die Fernsehverträge, die jeweils gute Präsenz bieten (USFL: FOX Sports; XFL: Disney-Familie mit ESPN). Allerdings hinkten die Zahlen sicherlich den Erwartungen der Gründer hinterher und auch der lokale Zuspruch der Fans war absolut überschaubar.

Zuschauerzahlen in den Stadien waren aber eher zweitrangig, was sich auch an den spottbilligen Eintrittspreisen erkennen ließ, die in beiden Ligen für einen Stadionbesuch fällig wurden. Trotzdem kamen nur sehr wenige Zuschauer, was für dauerhaften Erfolg einer Liga dann doch abträglich ist.

So verwundert der Zusammenschluss nur auf den ersten Blick. Wenn man es jetzt schafft, aus zwei eher unterdurchschnittlichen Ligen eine starke zu machen und die jeweiligen Vorteile (Fernsehen, "The Rock" als Aushängeschild, Fanzuspruch in einzelnen Stadien) zu bündeln, könnte diesmal vielleicht doch eine Liga mittelfristig bestehen können.

Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Der Anfang ist zumindest gemacht und die Details der künftigen Ausrichtung sollten auch bald folgen.


Carsten Keller - 28.09.2023

So leer wie beim Eröffnungsspiel der XFL sah es in beiden Ligen sehr oft aus

So leer wie beim Eröffnungsspiel der XFL sah es in beiden Ligen sehr oft aus (© Carsten Keller)

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