Steelers chancenlos in Buffalo?

Rookie Joey Porter jr. erwartet ein echter Härtetest gegen die Buffalo Bills.Die Buchmacher sind sich einig. Kein Team ist am ersten Wochenende der Playoffs ein größerer Außenseiter als die Pittsburgh Steelers, die am Sonntag in Buffalo zu Gast sind. Und als die Nachricht die Runde machte, dass dazu auch noch OLB T.J. Watt den Steelers fehlen würde, schnellte die Wettquote noch einmal drastisch nach oben. Die Buchmacher sehen die Bills derzeit mit 10 Punkten Vorsprung vorne. Was auf den ersten Blick nicht viel erscheint, ist im Wettgeschäft eine andere Welt. Solche Unterschiede gibt es selbst in der regulären Saison nur sehr selten. Also sind die Steelers komplett chancenlos?

Es kommt natürlich auf die Tagesform der Akteure und deren Zusammenspiel an. Doch sämtliche Spieler treten angesichts eines viel mächtigeren Akteurs möglicherweise in den Hintergrund; das Wetter. Rechtzeitig zum Wochenende hat der amerikanische Wetterdienst eine ernst zu nehmende Sturmwarnung für den Nordosten der USA ausgegeben. Es wird vor kräftigen Windböen mit bis zu 70 km/h und einer gefühlter Temperatur vom "minus" 18 Grad Celsius gewarnt. Dies wird erhebliche Auswirkungen auf die taktische Ausrichtung des Spiels haben, sollte der Sturm Buffalo treffen.

Der Ball ist unter solchen Bedingungen "steinhart", also schwer zu werfen und zu fangen. Der starke Wind erschwert Pässe noch zusätzlich. Das Wetter wäre in diesem Fall die beste Verteidigung gegen den Passangriff der Bills und QB Josh Allen. Das beste taktische Mittel im Angriff ist bei solchen Bedingungen schlicht das Laufspiel. Und in diesem Bereich herrscht zwischen beiden Teams tatsächlich fast so etwas wie Waffengleichheit. In allen anderen Bereichen stehen die Bills mehr als deutlich vor den Steelers. Die Offense der Steelers ist, anders als die Bills, auf ihr Laufspiel angewiesen, um erfolgreich zu sein. Insofern spielt ihnen das Wetter vielleicht ein wenig in die Hände.

In jedem Fall steht der Defense der Steelers, auch bei schlechtem Wetter, eine Monsteraufgabe bevor. Da kommt die Verletzung ihres besten Spielers T.J. Watt zur Unzeit. Die Kernfrage wird sein, wie die Steelers seinen Ausfall kompensieren wollen. Sie könnten auf mehr "Blitze" setzen, dies ist aber sehr riskant. Zum einen blitzen die Steelers ohnehin schon in 34 Prozent aller Spielzüge, Rang 6 in der NFL, und zum anderen spielt Josh Allen besonders erfolgreich gegen diese Taktik. Und schon ein verpasstes Tackle kann bei einem schnellen kurzen Pass zu einem Touchdown führen.

Auf jeden Fall ist klar dass die Steelers keinen Spieler haben der Watt ersetzen kann. Insofern werden sich Markus Golden (bei Laufspiel) und Nick Herbig (bei Passspiel) diese Aufgabe teilen. Auf der anderen Seite wird Alex Highsmith Druck ausüben. Positiv ist, dass FS Minkah Fitzpatrick jetzt wirklich wieder spielen wird, so hat er es selbst verkündet. Damit ist der Chef des Defensive Backfield wieder dabei. Ebenso SS Damontae Kazee, der eine dreiwöchige Sperre absitzen musste. Mit diesen beiden und S Eric Rowe haben die Steelers genügend personelle Auswahl. CB Patrick Peterson rutscht zurück auf seine angestammte Position und wird zusammen mit Joey Porter jr. auflaufen.

Da stellt sich die Frage, wer sich denn um Bills-WR Stefon Diggs kümmern wird? Vermutlich werden Peterson und Porter nicht tauschen, sondern jeweils auf ihrer Seite bleiben und abwarten, wer sich dort auf der Seite der Bills postieren wird. Auf jeden Fall wird der Pass Rush und das Defensive Backfield der Steelers eine Schlüsselrolle einnehmen.

Josh Allen ist nicht bekannt dafür sorgsam mit dem Ball umzugehen. Er hat bisher 18 Interceptions geworfen und 7 Fumbles verursacht. Hier liegt die beste Chance für die Steelers die Partie doch für sich zu entscheiden. Gelingt es den Steelers Allen zu drei oder mehr Turnovern zu zwingen, haben sie eine reelle Chance eine Runde weiter zu kommen. Bleibt Josh Allen dagegen fehlerfrei, scheint dies ausgeschlossen zu sein.

Umgekehrt ist die Aufgabe der Offense der Steelers nicht minder herausfordernd. Abgesehen von einer Schwächephase zur Saisonmitte gehört die Defense der Bills zu den besten der NFL. In den letzten sechs Wochen haben die Bills gegnerischen Quarterbacks nur 170 Yards Raumgewinn je Spiel und ein Rating von 68,1 Ratingpunkten erlaubt. Das ist deutlich besser als die Steelers Defense.

Wenn die Defense der Bills aber eine kleine Schwäche hat, dann ist es ihre Laufabwehr. Dort werden die Steelers ihre Chance suchen müssen. Seit Mitte der Saison hat kein Team mehr laufen lassen als die Steelers. Wichtig wird sein, wie die Offensive Line der Steelers gegen die beiden Defensive Tackles Ed Oliver und DaQuan Jones abschneidet. Denn genau dort werden sie mit RB Najee Harris attackieren wollen.

Es geht vor allem darum, möglichst viele Yards beim ersten Versuch zu machen, um im zweiten oder dritten Down alle taktischen Optionen zu haben. Ist man damit erfolgreich, werden die Attacken mit RB Jaylen Warren zur Außenseite und die "Play Action-Pässe" folgen. Auf keinen Fall wollen die Steelers im dritten Versuch bei sicheren Passsituationen landen und damit ihre Offense um QB Mason Rudolph in schwierige Situationen drängen.

Dafür werden die Steelers versuchen möglichst lange Drives hinzulegen und damit das Spiel zu kontrollieren; getreu dem Motto: "Angriff ist die beste Verteidigung." Denn so lange man mit der eigenen Offense in Ballbesitz ist, kann Josh Allen kein Unheil anrichten. Die Steelers werden also ganz konservativ die Feld Positionen ausspielen, im Zweifel den Ball "punten" und die Bills damit so weit wie möglich von der eigenen Endzone fernhalten wollen.

Dazu bedarf es aber einer deutlich besseren Leistung von P Pressley Harvin als er sie in den letzten Wochen gezeigt hat. Und Turnover müssen sie auf jeden Fall vermeiden. Nur so haben die Steelers gegen den haushohen Favoriten Buffalo eine Chance.

Korber - 12.01.2024

Rookie Joey Porter jr. erwartet ein echter Härtetest gegen die Buffalo Bills.

Rookie Joey Porter jr. erwartet ein echter Härtetest gegen die Buffalo Bills. (© Getty Images)

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