Dann lasst mal sehen!

Archie Manning fehlt aus gesundheitlichen Gründen im Playoff Selection Committee.Zu sagen, dass die College-Football-Welt dem Dienstagabend amerikanischer Ostküstenzeit entgegenfiebert, wäre vielleicht ein wenig übertrieben, gespannt ist man aber doch darauf, wie die erste Rangliste des Playoff Selection Committees aussehen wird. Zur Erinnerung: Besagtes Gremium, das nach dem kürzlichen gesundheitsbedingten Ausscheiden eines ihrer Mitglieder (Archie Manning) aus zwölf Personen besteht, wird Anfang Dezember, nach dem Abschluss der Regular Season, darüber entscheiden, welche Teams die vier Plätze in den erstmals ausgetragenen Playoffs bekommen werden. Wirklich wichtig ist also erst die letzte Rangliste des Selection Committees, die am 7. Dezember veröffentlicht wird, aber die sechs Ausgaben bis dahin werden natürlich genauso Diskussions- und Spekulationsgrundlage sein wie jahrzehntelang die traditionellen Umfrage-Ranglisten der Journalisten und Coaches und in den letzten 14 Jahren die Rangliste der BCS. Und von der ersten Ausgabe erhofft man sich auch Rückschlüsse auf die Arbeitsweise des Committees bei der Entscheidungsfindung.

Gespannt ist man vor allem darauf, zu sehen, ob und in wieweit sich die Playoff-Rangliste von den AP Top 25 der Journalisten und den Coaches Top 25 unterscheiden wird. Instinktiv müsste man größere Unterschiede erwarten, allein schon deshalb, weil das Committee ja zeigen muss, dass es die bessere Alternative zu den Umfrage-Ranglisten und der fälschlicherweise immer als Computer-Rangliste verkauften BCS-Rangliste ist. Wenn die Playoff-Rangliste letztlich weitgehend identisch ist mit den Umfrage-Ranglisten (die BCS-Rangliste gibt nach Abschaffung der BCS nicht mehr), wozu dann eine weitere Rangliste und ein Gremium, das in einem mehrstufigen, zeitaufwendigen Prozess und unter Nutzung professioneller Statistik-Dienste, die die Spiele bis ins Kleinste zahlenmäßig „zerlegen“, zu seinem Votum kommt? Andererseits: In der Spitze, also da, wo es überhaupt nur wichtig ist, wird sich die Playoff-Rangliste nicht wesentlich von den Umfrage-Ranglisten unterscheiden können, weil letztere, bei allen Unzulänglichkeiten, einen guten Querschnitt dessen abbilden, was im Großen und Ganzen mehrheitsfähig ist. Würde - mal ein Beispiel - in der Playoff-Rangliste vom Dienstag aus der Fülle der mit einer Niederlage belasteten Teams Nebraska (Bilanz 7-1, bei AP 17., bei den Coaches 16.) auf Platz drei oder vier liegen, würde (und müsste) man dem Selection Committee Inkompetenz vorwerfen. Solche extremen Unterschiede wird es aber gewiss nicht geben.

Klar ist auch, dass der erste Spitzenreiter der neuen Rangliste Mississippi State sein wird. Die Überraschungsmannschaft dieser Saison spielte am letzten Samstag beim 45:31 bei Kentucky zwar nicht mehr so souverän wie in den ersten sechs Spielen, aber im Vergleich zum anderen verbliebenen Spitzenteam ohne Niederlage, dem letztjährigen Champion Florida State, haben die Bulldogs das deutlich härtere Programm absolviert (u.a. drei Siege gegen Top-Ten-Teams). Für Head Coach Dan Mullen sind solche Gedankenspiele aber nebensächlich. „Hoffentlich können wir dieses ganze Platzierungsgerede mal hinter uns lassen. Ich weiß nicht, wo wir platziert sein werden. Im Moment kümmert mich das auch nicht wirklich. Wir sind nach einem schweren Auswärtsspiel 4-0 innerhalb der SEC. Wir freuen uns heute Abend über diesen Sieg, und ab morgen geht’s dann um das Arkansas-Spiel“, sagte er auf der Pressekonferenz nach dem Sieg bei Kentucky.

Florida State dürfte ebenso gewiss den zweiten Platz belegen. Auch wenn der Titelverteidiger insgesamt noch nicht wirklich überzeugte, einige Schwächen zeigte, vor allem im Angriff, und bei seinen beiden wichtigsten Siegen gegen Notre Dame und Clemson eine gehörige Portion Dusel hatte - er hat halt noch nicht verloren und dieses objektive Kriterium sollte (und wird) wichtiger sein als die persönliche Einschätzung der Qualität der Mannschaft. Spannend wird es eigentlich erst bei den Plätzen drei und vier. Hinter den Bulldogs und Seminoles gibt es mehr als ein Dutzend Teams, die bereits einmal verloren haben, und die Platzierungen hinter diesen Beiden lassen auch Rückschlüsse darauf zu, welchen Kriterien das Selection Committee ein höheres Gewicht beimisst als anderen beziehungsweise wie das Selection Committee denkt. Es wäre zum Beispiel keine Überraschung, wenn in der Playoff-Rangliste Kansas State, Michigan State und Notre Dame besser platziert wären als in den Umfrage-Ranglisten, weil sie ihre Niederlagen gegen höherwertige Konkurrenten erlitten als Oregon, Mississippi oder Georgia.

Ganz gleich, wer am Dienstag auf den Plätzen drei und vier liegt, für diese Teams gilt, dass sie die Playoffs aus eigener Kraft erreichen können. Da die meisten der für die Playoffs nach derzeitigem Stand in Frage kommenden Teams noch genügend anspruchsvolle Spiele im Programm haben, könnten sie, wenn sie alle restlichen Spiele gewinnen, ihren Ranglistenplatz behaupten. Das gilt insbesondere, wenn Alabama Dritter oder Vierter wäre, denn im Falle des Rekordmeisters würde „alle restlichen Spiele gewinnen“ bedeuten, dass man auch den derzeitigen Spitzenreiter Mississippi State, dazu Auburn und das Championship Game der SEC (wahrscheinlich gegen Georgia) gewonnen hätte. Solche Referenzen könnte keines der anderen potenziellen „One Loss Teams“ toppen, und sie würden die eine Niederlage bei Mississippi locker ausgleichen.

Mississippi selbst, vor dem letzten Spieltag Dritter sowohl in den AP als auch den Coaches Top 25, wird am Dienstag nicht unter den ersten Vier landen. Die Rebels waren das einzige Top-Team, das am Samstsag patzte. Sie verloren bei LSU mit 7:10 und hätte sich LSU nicht vier Ballverluste geleistet, dann wäre die Niederlage gewiss deutlicher ausgefallen. Diese Niederlage wirft das Team zwar zurück, aber auch die Rebels können noch aus eigener Kraft wieder unter die ersten Vier gelangen, weil sie noch gegen Auburn (am kommenden Samstag) und Mississippi State spielen und mit Siegen in diesen beiden Spielen sowie gegen Arkansas ins SEC Championship Game einziehen würden. Dort dann ein Sieg und schon wäre man drin in den Playoffs, denn dass ein mit einer Niederlage belasteter Champion der stärksten Conference keinen Playoff-Platz bekommt, ist so gut wie ausgeschlossen. Deshalb bleibt die Mannschaft auch zuversichtlich. „Wir glauben, dass am Ende alle eine Niederlage auf dem Konto haben werden. Nächste Woche kommt Auburn zu uns. Darauf konzentrieren wir uns jetzt“, sagte QB Bo Wallace nach dem Rückschlag bei LSU.

Hoch - 27.10.2014

Archie Manning fehlt aus gesundheitlichen Gründen im Playoff Selection Committee.

Archie Manning fehlt aus gesundheitlichen Gründen im Playoff Selection Committee. (© Getty Images)

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