Mr. 4th Quarter schlägt zu

Mr. Fourth Quarter? Jay Clutch? Dies sind nur zwei der neuen Spitznamen, die Jay Cutler seit dem gestrigen Abend trägt. In einem explosiven und hochdramatischen Spiel zwischen zwei Rivalen kämpfte sich Chicago wie auch schon letzte Woche in den finalen Minuten zurück und konnte sich einen Sieg erspielen.

Das Match begann jedoch alles andere als gut, als der Vikings Kick Returner Cordarelle Patterson den Ball 105 Yards für einen Touchdown zurücktrug. Dass dieses Match sowieso für einiges an Wirbel sorgen wird, war dann spätestens nach dem sofort folgenden Kickoff klar, denn auch Devin Hester trug den Ball bis in die gegnerische Hälfte, diesmal aber 76 Yards. Damit hatte die Bears Offensive schon bei ihrem ersten Drive eine hervorragende Startposition, welche sie auch zügig durch einen ein Yard Touchdown von Tight End Martellus Bennett ausnutzte. Ein 34 Yard Pass von Jay Cutler zu Brandon Marshall zum Ende des ersten Viertels brachte Chicago 14:7 in Führung.

Obwohl die Bears auf beiden Seiten des Balls dominierten, konnte Minnesota weiterhin in Reichweite bleiben. Beim ersten zugelassenen Sack der neuformierten Offensive Line von Chicago verlor Cutler den Ball aus den Händen. Defensive End Brian Robison verwandelte diese Chance direkt in einen 61 Yard Touchdown. Der bisher ohne Akzente setzende Christian Ponder hatte wohl durch den Ausgleich Mut gesammelt und warf so bei der nächsten Offensiv-Serie Richtung Jerome Simpson. Cornerback Tim Jennings erkannte jedoch dieses Vorhaben sofort und fing den Ball ab, um ihn 44 Yards in die Endzone zu tragen. Ein 20 Yard Touchdown von Ponder zu Kyle Rudolph und ein Robbie Gould Field Goal trugen zum 24:21-Halbzeitstand für Chicago bei.

Während Vikings Kicker Blair Walsh im dritten Viertel mit einem Field Goal ausglich, hatten weiterhin beide Offensiven mit Turnovers zu kämpfen. Safety Harrison Smith erzwang eine Interception für Minnesota, beide Mannschaften konnten Fumbles bei den Running Backs Adrian Peterson und Matt Forte herbeiführen. Zu Punkten kam es jedoch nur schwerlich, lediglich Blair Walsh konnte weitere zwei Field Goals verwandeln, wodurch der Stand bei noch drei Minuten zu spielen 30:24 betrug.

Nun fand sich die Bears Offense wieder in einer ähnlichen Lage wie sieben Tage zuvor gegen die Cincinnati Bengals: Für einen Sieg mussten sie einen Touchdown erzielen. Die Zeit tickte, doch Jay Cutler führte seine Mannschaft über das Spielfeld, vor allem ein 23 Yard Pass zu Martellus Bennett brachte das Team dem Ziel ein ganzes Stück näher. Bei noch 13 Sekunden zu spielen war Chicago schon an der Vikings 16 Yard Linie angelangt und nun war der Moment der Entscheidung gekommen, als Cutler ein weiteres Mal Bennett fand, dieses Mal aber zum Touchdown. Die Vikings hatten noch eine letzte Chance, doch beim Kick Return luchste Blake Constanzo dem Viking John Carlson den Ball ab. Ein Kneel später stand das Endresultat fest, welches 31:30 betrug.

Wide Receiver Brandon Marshall benannte in der nachfolgenden Pressekonferenz seinen Quarterback Mr. Fourth Quarter. „Er ist in solchen Situation einfach eiskalt. Ich bin wirklich froh mit ihm spielen zu dürfen.“ Ob sich der neue Spitzname durchsetzen wird, bleibt zu erwarten, aber dass Jay Cutler bisher in vollem Maße überzeugt hat, steht fest. Die Vikings sehen sich währenddessen am Ende der NFC North-Tabelle und müssen nächste Woche endlich zeigen, dass sie immer noch ein Kandidat für die Playoffs sind. Sie bekommen ihre Chance am Sonntag um 19 Uhr deutscher Zeit gegen die Cleveland Browns. Für die Chicago Bears wartet währenddessen das erste Primetime-Match, wenn sie nach Heinz Field zu den Pittsburgh Steelers reisen. Das Spiel beginnt in der selben Nacht um 2.30 Uhr und wird nicht nur auf NBC, sondern auch auf Sport1 US ausgestrahlt.

Kai Weiß - 16.09.2013

Martellus Bennett rettete die Chicago Bears zehn Sekunden vor Schluss mit einem Touchdown zum Sieg. (© Getty Images)