Die Nummer eins patzt gegen Baylor

Zehn siegreiche Spiele in Folge haben die Kansas State Wildcats gebraucht, um das erste Mal überhaupt in der Geschichte der Universität an die Spitze der BCS-Rankings zu kommen. Eine Niederlage als Nummer eins und die nationale Führungsposition sowie die Teilnahme am BCS Championship Game sind in weite Ferne gerückt.

Zwei Siege, auswärts gegen Baylor und zum Abschluss gegen die Texas Longhorns im eigenen Stadion, fehlten den Wildcats noch zum ganz großen Wurf. Alle Experten erwarteten, dass das Spiel gegen die an 15 gerankten Longhorns zur entscheidenden Hürde wird – gestolpert ist Kansas State aber schon diese Woche mit einer 52:24-Niederlage an den nicht in den Top25-platzierten Bears. „Wut, Frustration und Enttäuschung“, fasste Kansas States Tight End Travis Tannahill die Stimmung seines Teams nach der ersten Niederlage zusammen. „Ich bin ratlos. Wir wissen nicht, was falsch gelaufen ist. Wir haben unter der Woche sehr gut trainiert, haben uns gut gefühlt, waren gut vorbereitet. Genauso wie in den zehn Spielen zuvor.“ Der Unterschied zu den zehn Siegen der bisherigen Saison war die Leistung des Teams in nahezu allen Bereichen, so dass der Sieg der Bears zwar überraschend aber auf keinen Fall unverdient war.

Dass die Bears-Offense zu den explosivsten Angriffsreihen des College-Footballs gehört, ist keine neue Erkenntnis dieser Woche. Dass die zuletzt so starke und solide auftretende Wildcats-Defense kein Mittel findet, das Laufspiel des Gegners ansatzweise in den Griff zu kriegen, wurde zum entscheidenden Faktor. Baylors Running Backs Glasco Martin und Lache Seastrunk kamen bei jeweils 19 Handoffs auf 298 Yards und vier Touchdowns. Die große Überraschung lieferte jedoch die Defense der Bears ab. Mit knapp 40 zugelassenen Punkten im Schnitt belegt die Verteidigung im nationalen Vergleich den 117. Platz. Gegen den wohl heißesten Heisman-Trophy-Kandidaten, Wildcats-QB Collin Klein, spielte die Defensive der Bears jedoch groß auf. Klein unterliefen drei Interceptions und der wendige Spielmacher fand auch im Laufspiel mit nur 39 Yards bei 17 Versuchen nur selten ein Durchkommen. Dieser Auftritt könnte Klein nicht nur die Teilnahme nationalen Finale kosten, sondern auch die Heisman Trophy. „Ich weiß nicht, ob man davon sprechen kann, dass sie uns überrannt haben. Sie waren uns auf jeden Fall überlegen. Ich bin davon ausgegangen, dass wir gut vorbereitet waren. Wie sich aber herausgestellt hat, war das eben nicht der Fall. Ich denke, wir haben die Situation vor dem Spiel nicht so gut bewältigt, wie das hätte sein müssen. Und das liegt in meiner Verantwortung“, erklärte Wildcats-Coach Bill Snyder nach der Partie.

Die Wildcats haben nun eine spielfreie Woche, um die Niederlage zu verdauen. Schließlich ist Kansas State trotz der Pleite gegen den Divisionsrivalen der Favorit für den Big12-Titel. Eine minimale Chance auf das BCS Game haben die Wildcats als eines von fünf Teams mit einer Niederlage immer noch. Die Spitzenposition muss das Team von Snyder allerdings nach diesem Wochenende an die Notre Dame Fighting Irish abtreten.

Siebertz - 18.11.2012

BCS National Championship Game und Heisman Trophy gegen eine der schwächsten Defenses verspielt: Kansas States QB Collin Klein hatte gegen Baylor das Nachsehen. (© Getty Images)