Ein neuer Bezwinger
Es sollte vieles anders und keinesfalls selbstverständlich nach einem Jahr Zwangspause sein, die durch die COVID-19 Pandemie, für die niemand etwas konnte, entstand und alleine schon deswegen fühlte sich das Jahr 2021 ganz besonders empfindlich an. So, als wenn die gesamte Sportwelt eine zweite Chance erhalten sollte, denn schließlich forderte das Virus mit seinen Varianten innerhalb von drei Jahren alleine in Deutschland mehr als 165000 Menschenleben, also die Bevölkerung einer mittelgroßen bundesdeutschen Stadt.
Den German Bowl XLII besuchten rund 14378 Zuschauer und im ausverkauften Deutsche Bank Park in Frankfurt wurde das Stadion als tatsächlich als "ausverkauft" deklariert. Diese Zahl ist natürlich erklärungsbedürftig, hing aber mit der Corona-Pandemie zusammen. Zum einen wurde nur eine bestimmte Anzahl an Zuschauern, unter Berücksichtigung des genehmigten Hygiene-Konzeptes, von der Stadt Frankfurt erlaubt und zum anderen war längere Zeit unklar, wie viel Ticketkäufer des letztes Jahres wirklich in das Stadion strömten, um ihre Eintrittskarten zu nutzen. Somit fehlte auch erstmalig ein kurzfristig interessiertes Publikum, welches normalerweise am Morgen beim Frühstückstisch entschied, zum German Bowl zu fahren. Kassen vor dem Stadion durften nicht geöffnet werden und nahmen entsprechend auch kein Bargeld des diesmal nicht vorhandenen kurzentschlossenen Kundenstammes ein. In diesem Kontext darf natürlich auch der Teil des eher vorsichtigen Publikums vergessen werden, der es aus den verschiedenen Gründen lieber vorzog, nicht in das insgesamt 51500 Personen fassende Stadion zu pilgern. Ob noch nicht geimpft, oder abgeschreckt vom Online-Bestellprozedere oder unsicher über die aktuelle Pandemie-Situation und zukünftige Entwicklung in der Region, Gründe gab es im Jahr 2021 durchaus, lieber vorsichtig zu agieren und das Spektakel im Fernsehen auf Sport 1 zu verfolgen. Ein Spektakel war die 42. Auflage aus sportlicher Sicht auf jeden Fall gewesen, trafen doch erstmals in einem deutschen American Football Endspiel die Schwäbisch Hall Unicorns und die Dresden Monarchs aufeinander, die somit ein neues, erfrischendes Kapitel in der Geschichte des German Bowl aufschlugen. Immerhin wurden die Spieler der Schwäbisch Hall Unicorns bereits einen Tag später von hunderten Fans auf ihrem Marktplatz getröstet und vom neuen Oberbürgermeister Daniel Bullinger begrüßt: "Es hat leider nicht geklappt. Wir sind trotzdem stolz auf euch. Trotz der Niederlage im deutschen Finale haben die Unicorns ihren ersten internationalen Titel geholt."
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Schwäbisch Hall Unicorns im Porträt
Teil 1: Stürmischer Beginn, harte Landung und Comeback
Teil 2: Zweiter Versuch
Teil 3: Endstation Viertelfinale
Teil 4: Jubiläum 20 Jahre Unicorns
Teil 5: Und wieder Stopp im Viertelfinale
Teil 6: Erstmals international, erstmals Halbfinale
Teil 7: Klassiker gegen Marburg und Stuttgart
Teil 8: Aus größter Not gerettet
Teil 9: Nummer eins im Süden
Teil 10: Nummer eins in Deutschland
Teil 11: Der Triumph
Teil 12: Zweiter Titel
Teil 13: Rückschlag im Viertelfinale
Teil 14: Immer wieder Stuttgart
Teil 15: Zugänge aus Mannheim
Teil 16: Wieder nur Zweiter
Teil 17: Back to back Meister
Teil 18: Jede Serie endet irgendwann
Teil 19: Ein neuer Bezwinger
Teil 20: Routine schlägt Risikobereitschaft
Dresden Monarchs vs. Schwäbisch Hall Unicorns (© Sonja Matysiak)