Die Colts in Texas-Blau

Texas-Blau in Indiana...Mit der Umsortierung im Zuge der Integration der AAFC-Teams 1950 wurde erstmals in der NFL-Geschichte die Geografie durcheinander gewirbelt: New York Yanks und Baltimore Colts wurden zu den Kaliforniern einsortiert! Beide Clubs waren im Kreis der übrigen Owner nämlich nicht besonders beliebt: Die Colts waren eben ein lästiger "Beifang" aus der AAFC zu den tatsächlich soliden Browns und 49ers. Die Yanks hatten jahrelang die mächtige Mara-Familie, Eigentümer der New York Giants, mit ihrem Wunsch nach einem Umzug aus Boston nach New York verärgert. Nun ließ man sie in New York spielen. Doch wurden sie dort "ausgehungert", auch weil man ihnen die regelmäßigen Reisen nach Kalifornien aufbürdete. Baltimore hielt es eine Saison durch, die Yanks zwei - dann war für sie Schluss in der NFL.

Neben den Maras dominierten mit Rooney in Pittsburgh, George Halas in Chicago oder George Preston Marshall in Washington die alteingesessenen Owner die NFL. In den 20er Jahren waren sie als junge Manager mit dem Investment in Profi-Football voll ins Risiko gegangen, nun wuchs die Liga wirtschaftlich und ließ sie immer höhere Profite einstreichen. Und diese wollten die ergrauten Herrschaften nicht wirklich mit jemand anderem teilen. Das Wirtschaftswachstum der 50er Jahre mündete daher nicht in Erweiterungen der Liga. Die einzige Änderung des Jahrzehnts war der erste Versuch der NFL, mit einem Team namens Dallas Texans in die Nähe der Öl-Milliarden zu kommen, die neuerdings am Golf von Mexiko verdient wurden.

Das Experiment scheiterte 1952. Es führte allerdings zur Neugründung der Baltimore Colts. Denn in Baltimore ließ sich die von der Liga geforderte Mindestzahl an Saison-Tickets verkaufen, weswegen der Nachlass aus der Texans-Pleite umgesiedelt wurde und als neuer Club unter altem Namen ab 1953 wieder in der gleichen Conference spielte wie die alten Colts. Ausgerechnet am Tag nach diesem Deal wurde von den Ownern allerdings die Rückbenennung der Conferences nach Himmelsrichtungen West und Ost beschlossen, so dass das Team aus Dallas zwar Richtung Osten nach Baltimore umzog - nun aber wieder in einer "Western Conference" spielte.

Mitgenommen hatten die Neu-Colts auch die texanischen Staatsfarben blau und weiß, in denen sie als Texans aufgelaufen waren. Diese blieben auch beim späteren Umzug nach Indianapolis erhalten, weswegen heute noch die Indianapolis Colts nicht im Blau und Gold Indianas auflaufen, sondern den texanischen Blauton nutzen. Dass auch diese neuen Colts von den Alt-Ownern in eine Gruppe mit den kalifornischen Teams "abgeschoben" wurden, bekam 1970 noch eine immense Bedeutung für die Zusammensetzung der heutigen NFL (dazu hier mehr).

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Die Divisionseinteilung der NFL

Teil 1: Geografie kein Kriterium?

Teil 2: Der Ursprung der Gruppeneinteilung

Teil 3: Die geschluckte Konkurrenzliga

Teil 4: Die Colts in Texas-Blau

Teil 5: Gründung der AFL

Teil 6: Plötzlich doch: die NFL-Expansion der 60er Jahre

Teil 7: Vordenker Lamar Hunt als Dealmaker

Teil 8: Fusion 1970: Drei NFL-Teams für die AFC

Teil 9: NFC-Divisionen per Losentscheid

Teil 10: Ziel: Eine NFL mit 30 Teams

Teil 11: Der Fall Cleveland

Teil 12: Das große "Realignment" von 2002

Texas-Blau in Indiana...

Texas-Blau in Indiana... (© Getty Images)

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