Die geschluckte Konkurrenzliga
Der Wechsel der Cardinals in die andere der damals zwei NFL-Divisionen geschah im Rahmen der Integration von Teams aus der Konkurrenzliga AAFC in die NFL, die 1950 auch eine vorübergehende Umbenennung der Eastern und Western Division in American und National Conference auslöste. In der Konkurrenzliga AAFC (die seit 1946 spielte) waren nur wenige Teams konkurrenzfähig. Eines davon war allerdings so stark, dass die NFL sich bemüßigt fühlte, eine "Fusion" mit der Liga "anzutäuschen" (dazu gehörte die neue Namensgebung der Divisionen). Ziel war aber im Grunde nur, die Cleveland Browns abzuwerben, zwei weitere Teams nahm man als "Beifang" mehr oder weniger nur mit.
Hintergrund war die Entwicklung Im Westen der NFL im Jahrzehnt zuvor. 1937 war dort Cincinnati schnell in der Versenkung verschwunden und durch den vierten Versuch eines Profi-Teams in Cleveland ersetzt worden. Cleveland und die AAFC wurden in den Nachkriegsjahren so die Ursachen für einschneidende Veränderungen in der NFL. Die Cleveland Rams nämlich hatten sportlich in der NFL zunächst wenig zu melden. Und als sie sich dann endlich 1945 zum Titel gearbeitet hatten, entstand mit den Cleveland Browns in der Nachbarschaft das Top-Team der neuen AAFC, das klar beste Profi-Team dieser Ära. Die Rams gaben klein bei und zogen - und dies als amtierender Meister der NFL - nach Los Angeles um. Das Einverständnis der Liga dazu erhielten sie nur widerwillig, denn die neue räumliche Ausdehnung der NFL West bis nach Kalifornien machte einige logistische Kopfschmerzen.
Letztlich war es ein Glücksfall, denn auch die AAFC postierte eines ihrer stärkeren Teams in Kalifornien: die San Francisco 49ers. Jene und natürlich die Browns nahmen Ende 1949 das "vergiftete" Angebot der NFL zu einer "Fusion" mit der AAFC an - ebenso die Baltimore Colts, die aber nur ein Jahr noch in der NFL überlebten. Für ein paar Monate änderte die NFL ihren Namen, fügte ein "American" ein und hieß NAFL, dann wurde diese Erinnerung an die besiegte Konkurrenzliga getilgt. Übrig blieb für ein paar Jahre die Umbenennung der beiden Gruppen in American und National Conference.
Die American Conference war der Nachfolger der Eastern Division und erhielt mit den Browns den sportlich schwersten neuen Gegner, der den NFL-Meister der beiden Jahre davor aus Philadelphia prompt düpierte und hinter sich ließ. Geografisch allerdings änderte sich hier nicht viel. Wohl aber in der National Conference: Mit Los Angeles Rams und San Francisco fand zum einen hier ein kalifornisches Pärchen in sich bald entwickelnder "Hassliebe" zueinander.
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Die Divisionseinteilung der NFL
Teil 1: Geografie kein Kriterium?
Teil 2: Der Ursprung der Gruppeneinteilung
Teil 3: Die geschluckte Konkurrenzliga
Teil 4: Die Colts in Texas-Blau
Teil 5: Gründung der AFL
Teil 6: Plötzlich doch: die NFL-Expansion der 60er Jahre
Teil 7: Vordenker Lamar Hunt als Dealmaker
Teil 8: Fusion 1970: Drei NFL-Teams für die AFC
Teil 9: NFC-Divisionen per Losentscheid
Teil 10: Ziel: Eine NFL mit 30 Teams
Teil 11: Der Fall Cleveland
Teil 12: Das große "Realignment" von 2002
Die Cleveland Browns waren ursprünglich als Team der AAFC gestartet - überaus erfolgreich. (© Getty Images)