Einfluss der Feldposition auf die Taktik

Die Linien geben vor, wie risikofreudig man werden kann.Die Größe der Zonen bei Passverteidigung in "Raumdeckung" hängt stark von der Feldposition des Anspiels ab. Diese Feldposition ist generell für die gesamte Strategie und Taktik im American Football einer der Haupteinflussfaktoren. Weitere wesentliche solche Faktoren sind: die "kleine Schwester" dieser Feldposition, nämlich die Position der Offense in Relation zu den gerade zu schaffenden zehn Yards und die Zahl der dafür verbleibenden Versuche; die verbleibende Spielzeit insgesamt beziehungsweise auch kurz vor der Halbzeitpause; der augenblickliche Spielstand - und selbstverständlich die personellen Stärken und Schwächen im eigenen Kader und dem des Gegners.

Für letzteres gilt ganz allgemein: So lange ein Gegner ein Erfolgsrezept nicht durchkreuzen kann, muss man davon auch nicht abrücken. Wer mit einem bestimmten Laufspielzug im Angriff sicher vier Yards pro Spielzug holt und den Ball nie verliert, marschiert genau mit diesem einen immer wieder wiederholten Spielzug von First Down zu First Down und letztlich von Touchdown zu Touchdown. Dieses extreme und eine Reihe ähnlicher Beispiele funktionieren aber nur, wenn es einen deutlichen Leistungsunterschied zwischen Teams gibt. Ansonsten werden passstarke Teams natürlich so häufig wie möglich auf den Pass setzen. Aber genau wie im umgekehrten Fall wird ohne einen ab und an dazwischen gestreuten Laufspielzug auf Dauer das Überraschungsmoment verloren gehen.

Unabhängig von allen personellen Stärken und Schwächen der beteiligten Teams gelten die übrigen Einflussfaktoren aber für jedes Spiel. Nehmen wir noch einmal die Feldposition und die "Zonen" der Verteidiger. In Berichten und Statistiken zu Football-Spielen wird häufig so getan, als sei das Feld nur eine "eindimensionale" Linie: Spieler xy hat dann zum Beispiel vier Yards Raumgewinn erlaufen, obwohl er dafür hakenschlagend nach links und rechts wesentlich mehr Wegstrecke zurücklegen musste.

In Wahrheit hat das zwischen den Endzonen 100 Yards lange Feld ja schließlich auch 160 Fuß (53,3 Yards) Breite. Mal vom "Luftraum" abgesehen, ist das Gebiet zwischen eigener Endlinie und der Anspiellinie ein zweidimensionales Rechteck, das sich proportional zur Feldposition vergrößert. Doch sind es immer nur elf Spieler, die sich darin verteilen können. Im Verhältnis zu einem Spielzug von der 10-Yard-Linie, bei dem die Verteidiger sich um 20 (inklusive der mit zu verteidigenden Endzone) mal 53,3 Yards Fläche kümmern müssen, ist es bei Anspiel an der 30-Yard-Linie schon die doppelte Fläche, bei Anspiel an der Mittellinie gar die dreifache, auf die vor allem die Passverteidiger achten müssen.

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Ist Football kompliziert?

Teil 1: Eigentlich ist alles einfach

Teil 2: Lauf- und Passspiel

Teil 3: Touchdowns, Field Goals und Safetys

Teil 4: Vier Downs für zehn Yards

Teil 5: Münzwurf mit Fallstricken

Teil 6: Mit dem Kickoff geht es los

Teil 7: Start der echten Action: der Kickoff Return

Teil 8: Fouls im American Football

Teil 9: 15 Yards Strafe für schwere Fouls

Teil 10: Das Holding

Teil 11: Die „technischen“ Fouls

Teil 12: Die korrekte Startformation im Angriff

Teil 13: „Free Plays“ der Offense nach Defense-Fouls

Teil 14: Linienspieler zuerst im Fokus

Teil 15: Die Offensive Linemen

Teil 16: Die Ends im Angriff

Teil 17: Die Backs der Offense

Teil 18: Grundaufstellungen der Verteidigung

Teil 19: Pass Rush

Teil 20: Mann- oder Zonendeckung gegen den Pass?

Teil 21: Einfluss der Feldposition auf die Taktik

Teil 22: Gefahr in der eigenen Red Zone

Teil 23: Alle Optionen im "Mittelfeld"

Teil 24: „Schattenboxen“ zu Beginn

Teil 25: Geduld und Strategie zählen

Teil 26: Der vierte Versuch

Teil 27: Mut zum Risiko?

Teil 28: Der Punt und andere Kicks

Teil 29: Die Macht über die Spielzeit

Teil 30: Comeback-Versuche

Teil 31: Hail Mary!

Teil 32: Die Auszeiten

Teil 33: Nur der Sieg zählt - notfalls nach Verlängerung

Teil 34: Die Mathematik der Football-Scores

Die Linien geben vor, wie risikofreudig man werden kann.

Die Linien geben vor, wie risikofreudig man werden kann. (© Zelter Media Service)

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