Die Ends im Angriff
Die Regeln im Ameican Football schreiben vor, dass an der Anspiellinie vor dem Snap zusätzlich zu den fünf inneren Offensive Linemen noch zwei weitere Spieler zu stehen haben, und weil sie die Enden außen bilden, dürfen sie später auch Pässe fangen. Hier beginnen die ersten taktischen Vorlieben Einfluss auf die Aufstellung zu nehmen. Man kann an einer oder beiden Seiten eng neben den Tackle Spieler postieren, dies wären dann "Tight Ends". Wenn sie dort relativ zentral stehen, wo nach dem Anspiel seitens des Gegners sofort attackiert wird, müssen sie selbstverständlich ebenfalls gut blocken können.
Manche Tight Ends sind tatsächlich darauf spezialisiert und daher förmlich ein zusätzlicher Offensive Lineman. Dass sie Pässe fangen, ist dann eher eine theoretische und sporadisch eingesetzte Option. Andere wiederum können zwar auch manierlich blocken, sind aber vor allem eine körperlich robuste Anspielstation für einen kurzen, schnellen Pass. Ihr Aktionsradius ist zunächst meist auf ein paar Yards um ihre Startposition herum begrenzt, doch können sie nach ein paar Schritten nach außen dort sowohl wertvoller Vorblocker für einen Running Back hinter ihnen als auch selbst nach Passfang ein ziemlich durchsetzungsstarker Ballträger werden.
Im Gegensatz zu Tight Ends ist der Begriff der "Split Ends" nicht mehr so gebräuchlich. Die auf gleicher Höhe, doch deutlich von den zentralen Linienspielern "abgesplittet" stehenden Akteure werden außer von Coaches oder Referees eigentlich von allen als Wide Receiver benannt. Stehen sie auf Höhe der Linie, kann es auf ihrer Seite keinen Tight End geben, weil der dann keine Pässe fangen dürfte. Wohl aber weitere Receiver, die sich allerdings in der Lücke zwischen dem äußeren Receiver und den Offensive Linemen mindestens einen Schritt weiter hinten postieren müssen, um nicht irrtümlich zur Linie zu gehören. Statt als solcher "Slot Receiver" könnte man natürlich auch außen vom Receiver an der Linie oder hinter diesem weitere zurückversetzt Aufstellung nehmen lassen. Nur ist es von den Laufwegen her am logischsten, wenn der äußerste Receiver auch am weitesten vorn steht. Im Extremfall lassen sich bis zu fünf Receiver, davon maximal vier auf einer Seite, postieren, und diese vier sogar auch in einem dichten "Cluster", wenn man dies will.
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Ist Football kompliziert?
Teil 1: Eigentlich ist alles einfach
Teil 2: Lauf- und Passspiel
Teil 3: Touchdowns, Field Goals und Safetys
Teil 4: Vier Downs für zehn Yards
Teil 5: Münzwurf mit Fallstricken
Teil 6: Mit dem Kickoff geht es los
Teil 7: Start der echten Action: der Kickoff Return
Teil 8: Fouls im American Football
Teil 9: 15 Yards Strafe für schwere Fouls
Teil 10: Das Holding
Teil 11: Die „technischen“ Fouls
Teil 12: Die korrekte Startformation im Angriff
Teil 13: „Free Plays“ der Offense nach Defense-Fouls
Teil 14: Linienspieler zuerst im Fokus
Teil 15: Die Offensive Linemen
Teil 16: Die Ends im Angriff
Teil 17: Die Backs der Offense
Teil 18: Grundaufstellungen der Verteidigung
Teil 19: Pass Rush
Teil 20: Mann- oder Zonendeckung gegen den Pass?
Teil 21: Einfluss der Feldposition auf die Taktik
Teil 22: Gefahr in der eigenen Red Zone
Teil 23: Alle Optionen im "Mittelfeld"
Teil 24: „Schattenboxen“ zu Beginn
Teil 25: Geduld und Strategie zählen
Teil 26: Der vierte Versuch
Teil 27: Mut zum Risiko?
Teil 28: Der Punt und andere Kicks
Teil 29: Die Macht über die Spielzeit
Teil 30: Comeback-Versuche
Teil 31: Hail Mary!
Teil 32: Die Auszeiten
Teil 33: Nur der Sieg zählt - notfalls nach Verlängerung
Teil 34: Die Mathematik der Football-Scores
Wide Receiver DeAndre Hopkins auf der Außenbahn (© Getty Images)