Die Elf steht

Elf Mann - ein TeamWie ist Football eigentlich entstanden? Warum heißt es Football, in englischer Sprache also genau so, wie auch der europäische Fußball heißt? Obwohl doch der Ball nur höchst selten mit dem Fuß bewegt wird und die Ähnlichkeiten des Spiels und auch des ovalen Balls eher zum Rugby gegeben sind? Die Antworten lassen sich finden, wenn man in die Geschichte der Entwicklung der Sportart und dazu auch in die Entstehung von Sport überhaupt blickt.

Bevor wir weit ausholen und tief in die Menschheitsgeschichte zurückreisen, halten wir erst einmal den Status Quo der Mannschaftssportarten von heute fest, egal, ob sie (teilweise nur in bestimmten Regionen) besonders beliebt sind oder fast schon vergessen und im Leistungssport kaum noch Bedeutung haben. Da haben wir einerseits Schlagballspiele wie Baseball, Cricket, Lacrosse und Co., bei denen die Mannschaften in "Angriff" und "Abwehr" völlig verschiedene Arten von Geschicklichkeit unter Beweis zu stellen haben und diese Rollen in klar abgegrenzten Phasen hin- und herwechseln. Wir haben Sportarten, in denen das Feld in zwei Hälften geteilt ist, die Teams in ihrer jeweiligen Hälfte aber die selben Techniken nutzen, Volleyball, Faust- und Prellball, aber auch das beliebte Schulsport-Highlight Völkerball.

Und wir haben die Gruppe der Ballspiele, in denen alle Spieler der beiden Teams auf dem selben Feld prinzipiell an jedem Ort aktiv werden können und so gegeneinander um Ballbesitz kämpfen, um daraus Tore, Touchdowns, Körbe oder jedenfalls irgendwie Punkte zu machen. Manche dieser Spielarten lassen sich von den anderen abgrenzen, weil ein Schläger benutzt wird (Hockey, Unihockey), manche, weil das "Feld" anders beschaffen ist als bei den anderen (Wasserball), für manche trifft beides zu (Eishockey, Bandy). In vielen besonders populären Sportarten (Fußball, Football, Basketball, Rugby, Handball) wird der Ball jedoch ohne Hilfsmittel bewegt.

Die Regelunterschiede im einzelnen lassen wir hier beiseite. Dass ein Team versucht, den Ball in ein Ziel zu bekommen, und der Gegner dies verhindern will, ist eine klar ersichtliche Gemeinsamkeit aller dieser Spiele. Aber eine andere ist doch eher verblüffend: dass nämlich all diese Spiele (bis auf das von vornherein für die Sporthalle und erst spät erfundene Basketball) die exakt selbe Mannschaftsgröße hatten: Elf Spieler bilden ein Team! Dies galt oder gilt immer noch für Feldhockey, Feldhandball und für Bandy, aus dem später Eishockey in kleinerer Halle hervorging. Selbst im Wasserball wurde in England ursprünglich mit Elfer-Teams gespielt.

Dies ist bemerkenswert, weil die Zahl elf kaum besonders nahe liegt. Wären es zehn Spieler pro Team, könnte man meinen, dass dies ein natürlicher, runder Wert wäre, den sich alle Erfinder der Sportarten unabhängig voneinander haben einfallen lassen. Auch ein rundes Dutzend, also zwölf, ginge so durch. In der Tat aber ist die einheitliche Mannschaftsstärke in all diesen sonst so verschiedenen Disziplinen eines der Indizien dafür, dass die Wurzeln dessen, was wir heute allgemein Sport nennen und im Besonderen unter Mannschaftssport verstehen, ein- und dieselben sind.

Weiter: Antike Gladiatoren

Historie von American Football

Teil 1: Die Elf steht

Teil 2: Antike Gladiatoren

Teil 3: Calcio und Cuju

Teil 4: Die britisch-barbarische Variante

Teil 5: Studentische Kicks

Teil 6: Abgrenzung zum Rugby

Teil 7: Das Boston Game

Teil 8: Geburtsstunde des American Football

Teil 9: Erste Regelwerke für US-Universitäts-Teams

Teil 10: Walter Camp denkt nach

Teil 11: Die Unterschiede zu Rugby und Fußball

Teil 12: Wie viele Punkte für was?

Teil 13: Gewaltexzesse und Beinahe-Verbot

Teil 14: Siegeszug in den USA

Elf Mann - ein Team

Elf Mann - ein Team (© Marcus Hirnschal)

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