Nicht alles passt

Heutige Top-Quarterbacks wie Patrick Mahomes sprengen den Bewertungsrahmen.Egal auf welchem Weg man das Passer Rating im American Football ausrechnet, auf dem offiziellen komplizierten oder dem schnellen, es passt so oder so. Was nicht so richtig passt, ist, dass der Quarterback von heute anders passt als der von 1970. Häufiger, akkurater, öfter kürzer und dadurch noch treffsicherer. Mit den 66,7 Rating-Punkten, die man vor einem halben Jahrhundert für Durchschnitt hielt, bekommt heute kein Nachwuchsmann mehr eine Vertragsverlängerung. Dreistellige Werte, sind bei Quarterbacks, die ein Team auch in die Playoffs führen, beinahe Mindestvoraussetzung, der Höchstwert von 158,3 wird zumindest für einzelne Spiele eigentlich mittlerweile jede Spielwoche irgendwo erreicht. Bei Werten unter 80 für die Saison schielen Fans und Scouts eines Clubs schon auf die nächste Draft, ob sich da nicht Ersatz finden lässt.

Blicken sie dabei allerdings auf die Passer Ratings der College-Quarterbacks, stoßen sie auf die andere Berechnungsformel, die außerhalb des Profi-Footballs üblich ist. Diese kombiniert die gleichen vier Faktoren wie in der NFL, aber in anderer Gewichtung und in einer einzelnen Formel: Prozentsatz der gültigen Pässe plus 8,4 mal die Yards pro Versuch plus 3,3 mal den Prozentsatz an Touchdowns minus 2 mal den Prozentsatz an Interceptions. Dies führt zu deutlich höheren Werten (und ziemlich milder Bestrafung der Fehlwürfe). Das ursprüngliche Ziel war hier, die 100 als Durchschnitt zu sehen und demzufolge etwa 150 als Super-Leistung. Auch im College-Bereich steigen die Ratings immer weiter an, die Top-Spieler nähern sich inzwischen bei den Laufbahn-Werten der 200. Da keine Ober- und Untergrenzen in der Formel verwendet werden, kann es hier auch zu negativen Werten kommen. Und nach oben ist auch viel Luft. Ein Quarterback, der in einem Spiel nur 99-Yard-Touchdown-Pässe wirft, erreicht in der NCAA ein Passer Rating von 1.261,6.

Die verwendeten Obergrenzen bei den einzelnen vier Faktoren in der NFL-Berechnung führen dazu, dass wegen des sich verändernden Passspiels nicht nur Quarterbacks von heute mit denen der Vergangenheit kaum verglichen werden können. Auch die Ratings der Top-Leute einer Saison verlieren im Vergleich zueinander ein wenig von ihrer Aussagekraft, vor allem für einzelne Spiele. Sobald ein Quarterback in einem der Teilbereiche den Höchstwert erreicht (was bei Top-Quarterbacks wahrscheinlich ist), nutzt es ihm für das Rating nichts, sich in diesem Spezialgebiet noch weiter zu verbessern, wenn die anderen Werte gleich bleiben.

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Das Passer Rating im American Football

Teil 1: Noten für den Quarterback

Teil 2: Möglichst kompliziert...

Teil 3: Die Herleitung der Rohwerte

Teil 4: Warum der Höchstwert "krumm" ist

Teil 5: Nicht alles passt

Teil 6: Die Kritik an der starren Formel

Heutige Top-Quarterbacks wie Patrick Mahomes sprengen den Bewertungsrahmen.

Heutige Top-Quarterbacks wie Patrick Mahomes sprengen den Bewertungsrahmen. (© Getty Images)

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