Möglichst kompliziert...

Quarterback Ben Roethlisberger (Pittsburgh Steelers)Die in Teil 1 beschriebene Berechnungsmethode auf Basis der vier Einzelskalen zwischen 0 und 39,583 Punkten ist die für den heutigen Einsatz in Computerprogrammen (oder auch Taschenrechnern) mathematisch simpelste Art, die "Gleichung" darzustellen. Man kommt so zügig zum richtigen Ergebnis, überspringt aber den eigentlichen Rechenweg - Mathematiklehrer würden für so etwas also nicht die volle Punktzahl vergeben. Die ursprüngliche Herleitung ist ein wenig "verschwurbelter", weswegen die Einzelskalen auch bis zu dem "krummen Wert" 39,583 gehen und nicht etwa bis zur glatten 40. Oder gleich bis zur 50, was einen Gesamthöchstwert von glatten 200 ergeben hätte.

Der Grund liegt darin, dass zur Entwicklung der Ursprungsformel einerseits ein möglichst "wissenschaftlicher" Anstrich betont werden sollte, andererseits am Ende eine für den Fan "griffige" Zahl herauskommen sollte. Offiziell eingeführt wurde das Passer Rating in der NFL 1973. Ausgetüftelt wurde es ab 1971 im Auftrag der Liga vom "Elias Sports Bureau", dem "Hoflieferanten" der NFL für Statistiken. Die Basis war das Datenmaterial aus den Jahren 1960 bis 1970, die Leistungen aller Profi-Quarterbacks dieser Jahre sollten den Durchschnitt definieren.

So weit, so klar - nun muss es ein wenig mathematisch werden: Der Ansatz des Roh-Ratings ist, dass jener Durchschnittswert für jede einzelne der vier Kategorien durch den Wert "1" repräsentiert werden sollte. Dies ist reine Definitionssache, für Mathematiker liegt in solchen Fällen die "1" nahe. Die Summe der vier Durchschnittswert-Einsen ergibt dann einen Wert von 4. Mathematiker hätten an der Stelle kein Problem damit, wenn die Passer Ratings mit beliebig vielen Stellen hinter dem Komma damals um 4,0000 gependelt wären und heute in der NFL irgendwo bei 5,9734 liegen würden.

Aber sie taten der Liga und den Fans den Gefallen, diesen Rohwert noch "aufzuhübschen". Die Vorstellung war, dass ein "perfekter" Quarterback die Durchschnittsleistung um 50 Prozent übertreffen würde (auch dies reine Definitionssache) und so eine "6" erreichen würde. Teilt man nun die Durchschnitts-4 durch die Perfektions-6 und multipliziert das Ganze zur Vereinfachung für die Rechenfaulen mit 100, ergibt sich eine 66,7 für den Durchschnitt und eine 100,0 für die "Perfektion".

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Das Passer Rating

Teil 1: Noten für den Quarterback

Teil 2: Möglichst kompliziert...

Teil 3: Die Herleitung der Rohwerte

Teil 4: Warum der Höchstwert "krumm" ist

Teil 5: Nicht alles passt

Teil 6: Die Kritik an der starren Formel

Quarterback Ben Roethlisberger (Pittsburgh Steelers)

Quarterback Ben Roethlisberger (Pittsburgh Steelers) (© Getty Images)

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Eigentlich ist alles einfachIst American Football wirklich so kompliziert, wie dies (außerhalb Nordamerikas) immer wieder behauptet wird? Die gute Nachricht ist: Nein, eigentlich gar nicht! Selbst das allererste Spiel, das man sich anschaut, kann Spaß machen. Für all jene, die neu von Freunden oder Kollegen eingeladen werden, sonntags gemeinsam ein NFL-Spiel zu gucken oder beim Verein vor Ort zum Gameday vorbeizuschauen, sollen hier ein paar erste Kniffe verraten werden, wie man von Beginn an "auf Ballhöhe" gelangt. Natürlich lässt sich so tief in die Strategie und Taktik einsteigen, in...alles lesen
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