Noten für den Quarterback

Tom Brady (Tampa Bay Buccaneers)Die Running Backs sammeln Yards, die Receiver Passfänge und Verteidiger Tackles und Quarterback Sacks. Und der Quarterback? Er steuert die Offense, ist mitverantwortlich für jedes Yard und ist damit statistisch schwerer zu erfassen als die anderen Akteure auf dem Platz. Inzwischen verfeinern sich die statistischen Methoden in der NFL immer weiter, nicht zuletzt auch dank digitaler Möglichkeiten, die per Computer-Chip in der Ausrüstung sämtliche Bewegungsdaten messbar machen.

Auch bei Running Backs, Receivern und Verteidigern wird also nicht mehr nur stur eine einzelne Kennzahl ganz simpel aufaddiert wie in der Frühzeit der Statistik. Aber schon um der Vergleichbarkeit mit alten Rekorden willen und weil die Verfeinerungen der Daten erst nach und nach aus der Geheimhaltung der Coaches herausgelöst und auch für Fans sichtbar werden, bleiben vorerst die konventionellen Methoden (auch als traditionelle und einfache Basis für Fantasy Football) im Blickpunkt.

Schon immer stach dabei das Passer Rating für Quarterbacks heraus. Die vielfältigen Aufgaben der Position (Führungsstärke, Motivationskraft, Flexibilität, eigene Läufe etc.) werden zwar auch mit dieser Kennzahl nicht vollständig erfasst. Aber wenigstens für den Teilbereich des Passens, eine der absoluten und immer wichtiger werdenden Kernaufgaben, wurde eine Methode entwickelt, um verschiedene Faktoren zusammenzufassen.

Es sind genau vier solche Faktoren, die für das Passer Rating bewertet werden: der Prozentanteil gültiger Pässe, die eroberten Yards, geworfene Touchdowns und Interceptions, jeweils bezogen auf die Gesamtzahl der Passversuche. Diese vier Einzelkomponenten fließen zu gleichen Teilen in das Passer Rating ein, sowohl in der NFL als auch im College-Bereich, in dem allerdings eine andere Berechnungsformel verwendet wird, weswegen NFL-Ratings und solche aus anderen Football-Bereichen nicht miteinander verwechselt werden sollten.

Für die NFL gibt es für jeden der vier Bereiche zwischen 0 und 39,583 Punkte, die Gesamtsumme ist das Rating. Beim Prozentsatz gültiger Pässe an den Versuchen gibt es bis zu 30 Prozent 0 Punkte und ab 77,5 Prozent den Höchstwert. Bei den Yards pro Versuch greift die Skala von 3,0 bis 12,5 Yards, bei den Touchdowns von 0 Prozent bis 11,875 Prozent. Bei Interceptions ist es selbstverständlich umgekehrt, hier bringen 0 Prozent den Höchstwert, ab 9,5 Prozent sind es dann 0 Punkte in dieser Kategorie.

Das Gesamtergebnis wird auf eine Stelle hinter dem Komma gerundet, sodass ein Passer Rating in der NFL immer zwischen 0 und 158,3 liegt. Sinnvolle Werte ergeben sich erst ab einer bestimmten Anzahl von Passversuchen (ein einzelner Trickspielzug, in dem etwa ein Receiver einen Touchdown-Pass über 13 Yards wirft, brächte dem Spieler für diese "fünf Sekunden Ruhm" den Höchstwert).

Bei Saisonstatistiken der NFL mit einer Saison von 17 Spielen gelten 240 Passversuche als Minimum für eine Aufnahme in die Rangliste. Dies entspricht 14 Versuchen pro Spiel und ist eine gute Orientierung dafür, ab wann sinnvolle Aussagen über die Leistung eines Quarterbacks entstehen. Zum Gesamt-Rating einer Laufbahn zählen allerdings sämtliche Würfe, auch solche aus Saisons, in denen ein Spieler nicht auf 240 (oder bis 2020 bei 16 Spielen auf 224) kam.

Weiter: Möglichst kompliziert...

Das Passer Rating

Teil 1: Noten für den Quarterback

Teil 2: Möglichst kompliziert...

Teil 3: Die Herleitung der Rohwerte

Teil 4: Warum der Höchstwert "krumm" ist

Teil 5: Nicht alles passt

Teil 6: Die Kritik an der starren Formel

Tom Brady (Tampa Bay Buccaneers)

Tom Brady (Tampa Bay Buccaneers) (© Getty Images)

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