Abwechslung für Fans, Tiebreaker für die Tabelle
Häufig kommt es am Ende im Rennen um die übrigen Playoff-Plätze für die Platzierten bei Sieggleichheit darauf an, sie mit Teams anderer Divisionen der Conference im Tiebreaker zu vergleichen (oder Divisionssieger miteinander wegen der Vergabe des Heimrechts in Playoff-Spielen), denn bei nur 17 Spielen insgesamt sind Gleichstände fast unausweichlich. Nach dem Spielplan-Modus sind mit vier der Teams anderer Divisionen immerhin mindestens neun Partien identisch (wenn auch ohne Berücksichtigung des Heimrechts), bei sechs sind es immerhin noch fünf. Nur bei zwei anderen Teams ist mit nur drei identischen Gegnern während des Jahres die Faktenlage zu dünn, um berücksichtigt zu werden.
Für Abwechslung für die Fans ist ebenfalls gesorgt: Wenn es schon nicht jedes Jahr möglich ist, so spielt doch jedes NFL-Team spätestens binnen acht Jahren mindestens einmal zu Hause und einmal auswärts gegen jedes andere der gesamten Liga. Dafür sorgen zwei der drei festen Konstanten des derzeit gültigen Musters des Spielplans bei den Spielen außerhalb der eigenen Division. Eine wiederholt sich seit 2002 im Drei-Jahres-Rhythmus (Intraconference-Spiele gegen alle Teams einer anderen Division der eigenen Conference), die zweite (Interconference-Spiele gegen alle Teams einer Division der anderen Conference) alle vier Jahre. Bei beiden wechseln Heim- und Auswärtsrecht bei jedem Durchlauf. Die dritte Konstante besteht aus dem einem Spiel, das 2021 als 17. Partie pro Team hinzu kam und vom (gleichen) Tabellenstand des Vorjahres der Teams abhängt.
Nach zwölf Jahren wiederholt sich so die Gegnerschaft eines jeden Teams für 14 seiner Saisonspiele, nach 24 Jahren jeweils auch mit dem gleichen Heim- und Auswärtsrecht. Manchmal wurde dies so weit interpretiert, dass Änderungen an der Anzahl der Teams in der NFL oder am Modus frühestens nach 2025 vorgenommen werden könnten. Es ist aber höchst spekulativ, dass sich die NFL daran und nicht eher an wirtschaftlichen Entwicklungen wie zum Beispiel den Wünschen der TV-Sender orientieren könnte.
In der letzten Vereinbarung mit der Spielervertretung NFLPA hatte die Liga sich das Recht geben lassen, die Saison auf 17 Spiele pro Team erweitern zu dürfen. Sofort 2021 wurde diese Option auch genutzt, denn es half, die immensen Milliarden-Summen, die das Fernsehen und Streaming-Anbieter überweisen, weiter zu garantieren: Bis 2022 waren es zwischen acht und neun Milliarden US-Dollar jährlich, seit 2023 sind für elf Jahre im Schnitt zehn Milliarden Dollar pro Jahr vereinbart.
International verband sich für viele Fans mit dieser Verlängerung der Saison (auf Kosten einer der zuvor vier und nun drei Vorbereitungsspieltage der Teams in der Preseason im August) die Hoffnung, dieser zusätzliche Spieltag pro Team könnte verstärkt für Spiele auf neutralem Platz außerhalb der USA und vor allem auch in Europa genutzt werden. Diese Hoffnungen dämpfte die von der Liga den Spielern garantierte Zusage, dass maximal vier solche Spiele pro Saison in Übersee geplant werden dürfen. Mit den zusätzlichen Interconference-Spielen pro Mannschaft als 17. Saisonpartie haben stattdessen jährlich wechselnd mal die Teams der AFC und mal die Teams der NFC ein zusätzliches Heimspiel mehr. Da die Playoff-Plätze ja in NFC und AFC separat vergeben werden, bleibt die Chancengerechtigkeit innerhalb der Conferences dadurch unberührt.
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Wie der NFL-Spielplan funktioniert
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Wer um die Vince Lombardi Trophy in den Playoffs mitspielen darf, hängt manchmal von den Tiebreakern ab. (© Getty Images)