In der Nacht von Dienstag zu Mittwoch deutscher Zeit wird die erste Rangliste des Playoff Selection Committees in dieser Saison veröffentlicht, und wie immer sind alle gespannt darauf, wie das Gremium die Teams aktuell sieht, welche Auswirkungen die geplante stärkere Berücksichtigung der Stärke der absolvierten Programme haben wird und welche Playoff-Szenarien sich daraus ableiten lassen. Rechtzeitig zu diesem Termin haben am letzten Spieltag zwei Teams ihre Playoffaussichten verbessert: Das bislang eher enttäuschende Texas mit dem 34:31-Erfolg gegen Vanderbilt und Oklahoma mit dem 33:27-Sieg beim letztjährigen Playoff-Teilnehmer Tennessee. Andere leisteten sich ausgerechnet jetzt Niederlagen, die sie erst einmal zurückwerfen werden, allen voran die beiden Überraschungsteams Georgia Tech (36:48-Verlierer bei North Carolina State) und Vanderbilt sowie Miami, das nach der vermeidbaren 20:26-Niederlage nach Verlängerung bei SMU die Playoffs nur noch mit viel fremder Hilfe erreichen kann.
Die Spitzengruppe der ersten Playoff-Rangliste lässt sich leicht vorhersagen. Die wird gewiss von jenen sieben Teams gebildet werden, die die ersten sieben Plätze der AP Top 25 der letzten Woche belegten. Auf den Plätzen eins und zwei werden Ohio State und Indiana liegen, wobei das Playoff Selection Committee eigentlich Indiana vor Ohio State platzieren müsste, nicht nur, weil die Hoosiers einen Sieg mehr haben, sondern wegen des bis hierhin etwas schwereren Programms inklusive des "höherwertigeren" Erfolges gegen ein anderes Top-Team (30:20 bei Oregon gegenüber Ohio States 14:7-Heimsieg gegen Texas am ersten Spieltag). Andererseits sind sich eigentlich alle Fachleute einig, dass Ohio State das zurzeit beste Team ist. Letztlich ist es egal, wer aktuell Erster und wer Zweiter ist. Wenn Beide so weiterspielen wie bisher, dann werden sie die Frage im Big Ten Championship Game Anfang Dezember im direkten Duell klären können. Hinter den Beiden werden die am Samstag spielfreien Texas A & M, Alabama und Oregon sowie Georgia (24:20 gegen Florida) und Mississippi (30:14-Sieger gegen South Carolina) liegen. Offen ist nur, in welcher Reihenfolge.
Die Top Ten abrunden werden ziemlich sicher BYU, Texas Tech und Notre Dame. BYU, am Samstag spielfrei, ist zwar noch ungeschlagen, hat aber kein wirklich anspruchsvolles Programm gespielt. Der wertvollste Sieg ist das etwas glückliche 24:21 gegen Utah am 18. Oktober. In der Summe ist das zu wenig, um eines oder mehrere der sieben zuvor genannten Teams hinter sich zu lassen. Am Ende würde Platz acht ohnehin für den Einzug in die Playoffs reichen, und Chancen auf den Gewinn des Titels ihrer Conference (Big Twelve) haben die Cougars ja auch noch. Allerdings ist das Restprogramm mit Spielen bei Texas Tech (kommenden Samstag) und Cincinnati sowie gegen TCU noch recht anspruchsvoll, und eventuell kommt dann noch das Big Twelve Championship Game dazu, in dem man ein weiteres Mal auf Teams wie Texas Tech und Utah treffen könnte. Texas Tech wiederum hat das gegenüber BYU etwas schwerere Programm gespielt, aber einmal verloren (bei Arizona State am 18. Oktober). Dennoch werden die Red Raiders in der ersten Playoff-Rangliste wohl den Vorzug vor den ebenfalls mit einer Niederlage belasteten Teams von Georgia Tech, Virginia und Louisville sowie vor Texas und Oklahoma (je zwei Niederlagen) bekommen.
Notre Dame wird von den Niederlagen von Georgia Tech, Vanderbilt und Miami profitieren und ist ein kniffliger Fall. Das bislang gespielte Programm war insgesamt schon anspruchsvoll, nur hat man gegen die beiden stärksten Gegner, Miami und Texas A & M in den ersten beiden Spielen, verloren. Ihre sechs Siege seither holten die Fighting Irish mit Ausnahme des Erfolges gegen USC nur gegen zweit- bis drittklassige Konkurrenten und haben dabei auch nicht immer geglänzt, wie auch am Samstag beim lahmen 25:10- Pflichtsieg bei Boston College. Und Notre Dame trotz der Niederlage im direkten Duell und der gleichen Bilanz vor Miami zu platzieren, passt eigentlich auch nicht. Allerdings wiegt vor allem Miamis Niederlage bei SMU schwer. Eine Niederlage bei einem Team, das in der Vorwoche bei Wake Forest verloren hatte, dem selben Wake Forest, das am Samstag bei Florida State mit 7:42 untergegangen ist - damit empfiehlt man sich nicht als Playoff-Kandidat.
Zusätzlich bitter für Miami: Mit der zweiten Conference-Niederlage hat man ziemlich sicher auch die Option, als Conference Champion in die Playoffs einzuziehen, verspielt. Aktuell liegen sechs Teams in der ACC-Tabelle vor Miami. Die beiden Teams, gegen die man verloren hat, Louisville und SMU, müssten noch mindestens zwei ACC-Spiele verlieren, ebenso das innerhalb der Conference noch ungeschlagene Virginia. Georgia Tech, Duke und Pittsburgh müssten noch ein ACC-Spiel verlieren, und nur eines dieser Teams, Pittsburgh, kann man mit einem Sieg im direkten Duell noch aus eigener Kraft hinter sich lassen. Angesichts dieser Konstellation ist das Erreichen des ACC Championship Games nahezu unmöglich.
Die Plätze elf und zwölf der ersten Playoff-Rangliste werden wahrscheinlich Texas und Oklahoma belegen, obwohl Georgia Tech, Virginia und Louisville nur einmal verloren haben. Angesichts der schwereren Programme der beiden SEC-Teams und der Qualität der Siege wäre das gerechtfertigt, auch wenn sich die drei ACC-Teams ein bisschen grämen würden. Louisvilles "wertvollster" Sieg war der bei Miami, Virginias der bei Louisville und Georgia Techs der bei Duke. Texas hat Siege gegen Oklahoma und Vanderbilt vorzuweisen, Oklahoma Siege gegen Michigan und bei Tennessee. Ohnehin sind die Platzierungen in der ersten Rangliste ja nur eine erste Momentaufnahme. Für Texas und Oklahoma wird es angesichts der kommenden Gegner eh noch ganz schwer, alle restlichen Spiele zu gewinnen, und das müssten sie wohl, weil man nach den Erfahrungen der letzter Saison, der ersten mit den auf zwölf Teilnehmer erweiterten Playoffs, mit mehr als zwei Niederlagen die Playoffs nur erreichen kann, wenn man Champion einer Power Four Conference wird. Texas muss noch bei Georgia sowie gegen Arkansas und Texas A & M ran, Oklahoma bei Alabama sowie gegen Missouri und LSU.
Hoch - 03.11.2025

Texas zeigte beim 34:31-Sieg gegen Vanderbilt endlich mal wieder eine überzeugende Leistung. (© Getty Images)
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