Rücktritt mit Kritik

Max Sommer tritt mit dem zweiten EM-Titel abHead Coach Max Sommer tritt auf dem Höhepunkt zurück: Nach der erfolgreichen Verteidigung des Europameistertitels ist Schluss für den bisherigen Nationaltrainer. Mit klaren Worten kritisiert er in einem ORF-Interview den Verband, der kurz darauf die Vorwürfe in einem Statement zurückweist.

"Es sind die Tage mit den Menschen im Trainingslager und am Spielfeld und im Meetingraum wunderschön, aber die Tage drumherum sind für mich nicht mehr tragbar in der Konstellation und dementsprechend ist es Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Es war schon länger klar, dass, wenn dieses Ziel erreicht wird, es Zeit ist, einen Schlussstrich zu setzen."

Sommer war seit 2019 Head Coach der österreichischen Auswahlmannschaft und gewann zweimal den Europameistertitel. Nach dem Sieg gegen die deutsche Mannschaft und dem 27:0 Shutout im Finale gegen Finnland gab es im Nachgang zum Erfolg deutliche Kritik am Verband, der zu wenig Wertschätzung übrig hätte.

Der Verband AFBÖ reagierte mit einer ausführlichen Pressemeldung: " Der American Football Bund Österreich gratuliert Head Coach Max Sommer herzlich zur großartigen Leistung bei der Europameisterschaft 2024/25 samt historischem ersten Sieg gegen Deutschland und dem verteidigten EM-Titel sowie all den tollen Höhepunkten in den vergangenen Jahren seit seinem Amtsantritt im November 2019.

Etwas überraschend kommt der mediale Angriff auf die handelnden Personen des AFBÖ in Bezug auf die fehlende Unterstützung. Selbstverständlich muss ein erfolgreicher Head Coach immer das Bestmögliche für sein Team verlangen. Die Ressourcen der Nationalteams werden im AFBÖ über einen sogenannten "Coaches Katalog" geregelt, der vorgibt wie die finanziellen Rahmenbedingungen und die personellen Ressourcen geregelt sind. Durch die aktuellen Budgetkürzungen im Sport ist die Situation extrem angespannt. Der "Coaches Katalog" war dem Head Coach bekannt, wurde vor zwei Jahren in Abstimmung mit diesem erweitert und dient der Budgetierung des Nationalteams im Gesamtbudget des Verbandes.

Die von Max Sommer geforderte Professionalisierung des Nationalteam-Programms ist in der gewünschten Qualität in einem Amateur-Sport nicht darstellbar.

Mit den Nationalteam-Programmen des AFBÖ ist Österreich in Bezug auf den Einsatz der finanziellen Mittel und die Qualität im europäischen Vergleich an der Spitze. Dem Vernehmen nach zahlen beispielsweise die Spieler des Finalgegners Finnland selbst bei Heim-Events einen Selbstbehalt, beim Final Four in Krefeld soll dieser in vierstelliger Höhe gewesen sein. Der AFBÖ hingegen verlangt von den österreichischen Herren-Nationalteam-Spielern seit zwei Jahren keinen Selbstbehalt. Zusätzlich hatte das österreichische Team beim Final Four in Krefeld einen um 35 Prozent größeren Coaching Staff als Gegner Finnland – auch ein Faktor, der in der Ära von Max Sommer erhöht wurde.

Der AFBÖ wünscht Max Sommer auf seinem weiteren Weg viel Erfolg!"


Dass man sich beglückwünscht, dass die österreichischen Spieler nicht selbst zuzahlen müssen, um für ihr Land den Europameistertitel zu verteidigen, zeigt sicherlich einen Teil des Problems auf.

Abgesehen vom Head Coach treten auch einige Spieler zurück, die ebenfalls mit einem Erfolg abtreten wollten - allen voran Running Back Sandro Platzgummer.

Wer jetzt Sommer nachfolgen wird, ist noch offen. Allerdings ging sein Rücktrittsgesuch auch erst am gestrigen Mittwoch beim Verband ein. Auch aus dem Coaching-Geschäft an sich will sich der 37-jährige künftig zurücknehmen. Ein Umbruch größerer Art - gleich auf mehreren Ebenen.

Carsten Keller - 30.10.2025

Max Sommer tritt mit dem zweiten EM-Titel ab

Max Sommer tritt mit dem zweiten EM-Titel ab (© VV/Hannes Jirgal)

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