Die Detroit Lions haben ihre starke Frühform in der NFL eindrucksvoll bestätigt. Mit einem souveränen 37:24-Sieg bei den Cincinnati Bengals feierte das Team von Head Coach Dan Campbell bereits den vierten Erfolg in Serie (nach dem Ausrutscher am ersten Spieltag) und stellten damit ihre Ambitionen in der NFC einmal mehr unter Beweis. Besonders beeindruckend: Alle drei Mannschaftsteile – Offense, Defense und Special Teams – trugen entscheidend zu diesem Erfolg bei.
Defensive Dominanz als Fundament
Die Basis des Sieges legte eine aufmerksame und aggressive Verteidigung. Drei Interceptions gegen Bengals-Quarterback Jake Browning sorgten für entscheidende Ballgewinne, die die Lions-Offense in 14 Punkte ummünzte. Cornerback Amik Robertson, Safety Kerby Joseph und Linebacker Alex Anzalone griffen jeweils beherzt zu. Für Joseph war es bereits die 20. Interception seiner Karriere – ein Meilenstein, den seit dem Jahr 2000 nur Hall-of-Famer Ed Reed in ähnlich kurzer Zeit erreicht hat.
Auch Linebacker Derrick Barnes setzte ein Ausrufezeichen: Mit einem Sack und einer Safety im Schlussviertel besiegelte er die Partie endgültig. "Wir wollten zeigen, dass wir in jeder Phase dominieren können – das ist uns gelungen", sagte Barnes nach dem Spiel.
Effiziente Offense mit kreativen Akzenten
In der Offensive überzeugten die Lions mit Vielseitigkeit und (wie schon gewohnt) Mut zum Risiko. Das Running-Back-Duo Jahmyr Gibbs und David Montgomery erwies sich erneut als Schlüssel zum Erfolg. Montgomery erzielte nicht nur einen 8-Yard-Rushing-Touchdown, sondern überraschte auch mit einem 3-Yard-Touchdown-Pass auf Tight End Brock Wright. Gibbs steuerte zusätzlich einen 20-Yard-Touchdown-Fang von Quarterback Jared Goff bei.
Goff selbst agierte Fehlerlos: 19 von 23 Pässen brachte er für 258 Yards und drei Touchdowns an – bei keiner Interception und einem herausragenden Passer Rating von 153,0.
Bemerkenswert: Zum 14. Mal in ihrer gemeinsamen Zeit erzielten Montgomery und Gibbs jeweils einen Touchdown in derselben Partie – ein NFL-Rekordwert für ein Running-Back-Duo.
Special Teams als stille Helden
Ein weiteres Prunkstück waren die Special Teams. Punter Jack Fox dominierte das Feldpositionsduell fast im Alleingang: Gleich viermal platzierte er den Ball innerhalb der 10-Yard-Linie der Bengals. So begann Cincinnati fast jeden Drive in prekärer Lage – ein taktischer Vorteil, den Detroit einmal eiskalt nutzte und den schon beschriebenen Safety erzwang.
Diese Kombination aus präzisem Kicking und konsequenter Verteidigung brachte die Bengals früh aus dem Rhythmus. Erst fünf Minuten vor Spielende startete Cincinnati erstmals außerhalb der eigenen 30-Yard-Linie.
Schlüsselphase und Wendepunkt
Der entscheidende Moment des Spiels ereignete sich im zweiten Viertel. Nach einem 63-Yard-Punt von Fox, der an der 3-Yard-Linie der Bengals gestoppt wurde, fing Robertson im direkt folgenden Spielzug eine Interception an der 19-Yard-Linie ab. Nur vier Snaps später vollendete Montgomery den Drive mit einem Touchdown-Pass nach direct Snap auf Wright – die Lions führten 14:0 und ließen danach nichts mehr anbrennen.
Analyse: Stabilität und Selbstvertrauen
Detroit war in jeder Hinsicht das bessere Team. Die Lions gewannen das Turnover-Duell mit 3:1, zeigten Disziplin, Spielfreude und mentale Stärke. Tight End Sam LaPorta glänzte zudem mit fünf Catches für 92 Yards und einem Touchdown (inklusive Salto) – seine 18. Endzonenbegegnung in der Karriere, Rang vier in der Franchise-Geschichte.
Verletzungen trüben die Freude
Einziger Wermutstropfen: Wide Receiver und Return-Spezialist Kalif Raymond musste früh mit einer Nackenverletzung vom Feld. Auch Cornerbacks Terrion Arnold und Rock Ya-Sin sowie Safety Kerby Joseph verletzten sich im Spielverlauf.
Amon-Ra St. Brown überragte auch wieder mit 100-Yards, erzielte allerdings keinen TD und bleibt bei 6 und verliert damit die NFL Führung an den zweimal erfolgreichen Jonathan Taylor von den Indianapolis Colts. Die Lions in dieser Verfassung werden nur schwer zu stoppen sein, während die Bengals ohne Joe Burrow nur ein zahnloser Tiger sind.
Jan Sawicki - 06.10.2025

Derrick Barnes (#55) Sackte Jake Browning in der Endzone und sorgte mit diesem Safety für die endgültige Entscheidung (© Getty Images)
Leser-Bewertung dieses Beitrags: