Die Cleveland Browns haben ihr "Heimspiel" in Tottenham gegen die Minnesota Vikings vor 61.082 Zuschauern mit 17:21 verloren und am Ende dank viel zu konservativen Spiels eine sicher gewonnen geglaubte Partie noch abgegeben.
Bis das Stadion wirklich voll war, dauerte es ziemlich genau bis zum Start der hervorragend dargebotenen Hymnen; anscheinend hatte es ein Problem mit den Scannern am Eingang gegeben, weswegen viele Fans erst in letzter Minute ihre Plätze einnehmen konnte.
Im Vorfeld der Partie hatte es vor allem viele Verletztenausfälle gegeben – auf beiden Seiten. Vor allem die Offensive Line Minnesotas war betroffen.
So verwunderte es auch nicht weiter, dass das erste Highlight eines der Defensive war: Grant Delpit sicherte ein Fumble von Running Back Jordan Mason, das der nach einem Tackle von Defensive End Alex Wright noch in der eigenen Hälfte verloren hatte.
Running Back Quinshon Judkins trug den Ball weit in die Red Zone, aber nach einigen fragwürdigen Playcalls musste Quinshon Judkins noch einen vierten Versuch verwandeln, den Touchdown erfing dann Tight End Harold Fannin Jr – auch Teil der bisher starken Rookieklasse 2025 - zum 7:0 Mitte des ersten Viertels. Sowohl für Gabriel als auch für Fannin Jr war es der erste Karriere-Touchdown.
Es folgte ein Trick Play, bei dem die zahlreichen Fans auf der Seite der Vikings-Endzone den richtigen Riecher hatten: In Erwartung eines Touchdowns stand der lila Block kollektiv auf, ein Pass von Running Back Cam Akers auf den komplett freien Tight End Josh Oliver brachte den Ausgleich.
Bei einem 56 Yards-Touchdownrun von Judkins hatten sich die Browns-Fans allerdings zu früh gefreut: Gleich zwei Holding-Strafen nahmen den Score wieder von der Anzeigetafel. Überhaupt stellte sich Cleveland mit vielen Strafen selbst immer wieder ein Bein.
Es dauerte bis zum nächsten Highlight, einem 47-Yard-Pass zu Jalen Nailor, aber auch der wurde wegen Strafen – auf beiden Seiten – wieder annulliert. Es fehlte nicht an Höhepunkten, aber nahezu alle fielen Penalties zum Opfer.
So schleppte sich das Spiel in Richtung Halbzeit, wo dann doch noch einmal etwas Nennenswertes passierte: Zunächst verletzte sich Vikings Quarterback Carson Wentz an der linken Schulter, dann standen die Browns vor der Endzone. Mehr als ein Field Goal zum 10:7 sprang aber nicht heraus.
Wentz kam zu Beginn der zweiten Hälfte wieder aufs Feld und zunächst war ihm auch nichts anzumerken. Plötzlich kamen weite Pässe zu Jefferson und Addison an, den sein Coach zunächst im ersten Viertel auf der Bank gelassen hatte. Running Back Jordan Mason vollstreckte per Lauf durch die Mitte zum 10:14. Eine erfreuliche Abwechslung aus neutraler Sicht zum schwer erträglichen zweiten Viertel.
Die Browns versuchten es weiter vor allem mit Quinshon Judkins, der schon bei 150 Yards Rushing gestanden wäre, wenn seine Teamkollegen nicht mit strafbaren Holdings dazwischengefunkt hätten. Aber auch so kamen die Browns schnell in die Red Zone; dort stand jedoch einmal mehr ein Fourth Down an. Das klappte und wenig später fing Tight End David Njoku auch den Touchdown zum erneuten Führungswechsel.
So ging es auch in den Schlussabschnitt, wo die Vikings den Ball per Punt deutlich in der Hälfte Clevelands erhielten. Allerdings fumbelte Running Back Zavier Scott sofort im ersten Versuch. Ein Personal Foul warf die Browns jedoch gleich 15 Yards zurück. Nach drei sehr konservativen Läufen war dann auch schon wieder Schluss.
Die Vikings schienen zunächst auch wenig zu schaffen, doch dann packte Wentz einen 38 Yards-Pass zu Justin Jefferson aus, so dass es doch noch deutlich nach vorne ging. Aber nicht lange, bevor ein Field Goal-Versuch aus 51 Yards von Kicker Will Reichard rechts am Gestänge vorbeisegelte.
Da es die Browns jedoch nicht besser machte, bekamen die "Gäste" aus Minnesota einmal mehr eine Chance mit noch knapp sieben Minuten zu spielen. Es lief jedoch wie im zweiten Viertel – nämlich nicht. Eine Strafe nahm ein First Down zurück, am Ende gab es nur einen Punt und die Browns mussten nur noch gut drei Minuten überstehen. Ganze elf Sekunden später erhielt Minnesota erneut den Ball.
Diesmal sah es auch tatsächlich so aus, als ob die Vikings die Partie auch noch gewinnen wollen. Methodisch führte Wentz sein Team bis an die Endzone der Browns und ein Pass zu Jordan Addison stellte auf 21:17 mit nur noch 25 Sekunden auf der Uhr. Der viel zu konservative Gameplan von Kevin Stefanski hatte sich endgültig gerächt.
Die Vikings feiern einen "Auswärtssieg", den sich vor allem die Browns selbst zuzuschreiben haben.
Kommende Woche treten die Browns bei den ausgeruhten Pittsburgh Steelers am Sonntag um 19 Uhr deutscher Zeit an; die Minnesota Vikings haben sich für ihre Bye Week entschieden.
Carsten Keller - 05.10.2025

Beste Bedingungen in Tottenham (© Carsten Keller)
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