Overtime Wahnsinn in München

Knapp 1000 Zuschauer wurden zum Wiesn-Beginn in München Zeuge eines historischen Spiels. Die Munich Cowboys hatten im Playoff-Viertelfinale die Berlin Rebels zu Gast. Aufgrund des klaren 28:10-Sieges der Rebels während der Hauptrunde gingen die Hauptstädter auch als eindeutiger Favorit in die Partie.
Dass die Münchner sich einiges vorgenommen hatten, merkte man aber gleich zu Beginn. So stellte Cowboys Kicker Maximilian Mittasch nach vier Minuten mit seinem 18-Yard-Field-Goal auf 3:0. Jetzt waren die Gäste an der Reihe. Quarterback Connor Kaegi fand mit seinem schönen Pass Filip Uderhardt und der stellte auf 3:7 (PAT Kris Cain). Doch die Hausherren wollten etwas entgegen setzen. Die Offense der Munich Cowboys zeigte ein interessantes Wechselspiel von Lauf- und Passspielzügen. Running Back Mustafa Othman war es dann auch, der die letzten vier Yards in die Berliner Endzone zur erneuten Führung der Münchner überwand. Dies sollte noch nicht der letzte Touchdown im Anfangsviertel sein. Cowboys Quarterback Zachary Whitehead hatte wieder einmal eine ganz besondere Connection zu Passempfänger Gabe Boccella. Den Pass über 35 Yards fing Boccella gewohnt sicher zum 17:7 (PAT Maximilian Mittasch).
Die Berlin Rebels wollten sich im zweiten Viertel nicht einfach abhängen lassen. Nun war es Connor Kaegi selbst, der den Ball mit seinem Lauf zum 17:14 (PAT Kris Cain) in die gegnerische Endzone brachte. Das Spiel blieb ausgeglichen und spannend. Zweieinhalb Minuten vor der Halbzeit erzielte Maximilian Mittasch noch ein 38-Yard-Field-Goal, so dass es mit 20:14 in die Pause ging.
Im dritten Quarter erhöhten die Gäste das Tempo. Zunächst punktete Kris Cain mit einem 35-Yard-Field-Goal zum 20:17. Dann passte Connor Kaegi präzise auf den in der Endzone stehenden Aaron Jackson zum 20:24 (PAT Kris Cain). Nochmal bäumten sich die Hausherren auf, ließen aber das nötige Durchsetzungsvermögen vermissen. Heraus kam ein weiteres Field Goal von Maximilian Mittasch zum 23:24.
Im Schlussviertel sah alles danach aus, als gingen die Gäste ins Halbfinale. Zwei Minuten vor dem Ende gelang Nazar Bombata die Krönung für ein tolles Spiel. Der Running Back der Rebels erlief die letzten zehn Yards zur 23:31-Führung der Berliner (PAT Kris Cain). Jetzt musste es für die Munich Cowboys schnell gehen. Fokussiert und zielstrebig marschierte die Offense über das Feld. Eine Minute und 35 Sekunden vor Schluss passte Whitehead auf Fabian Kempter zum Touchdown. Jetzt musste noch die Two-Point-Conversion gelingen, um das Unentschieden zu erreichen. Dieses Mal war es wieder der Pass auf Gabriel Boccella und der Ausgleich hatte Bestand. Noch waren eineinhalb Minuten zu spielen. Die Münchner Defense stoppte schnell den Angriff der Gäste. Kicker Maximilian Mittasch wurde in aussichtsreiche Position gebracht, doch das 37-Yard-Field-Goal misslang dem sonst so sicheren Kicker. Es ging in die Overtime.
Die Munich Cowboys starteten mit ihrer Offense und zeigten einen hervorragenden Drive, der mit dem Touchdown von Mustafa Othman abgeschlossen wurde. Jetzt waren die Rebels unter Druck. Einen Fumble der Berliner trug Münchens Elias Santamaa über 79 Yards zum Endstand von 44:31 für die Munich Cowboys zurück.
Das Spiel war nicht nur Werbung für American Football. Die Zuschauer konnten Historisches miterleben, haben die Munich Cowboys doch zum ersten Mal seit 2001 wieder ein Viertelfinal-Heimspiel gewonnen. Im Halbfinale wartet nun Potsdam auf die Münchner. Auf dem Papier hat das Südteam keine Chance. Jetzt gilt es, diese zu nutzen und vielleicht ist ja die ganz große Überraschung möglich.

Mackedanz - 22.09.2025

Zachary Whitehead führt Cowboys zum Sieg im Viertelfinale (© Frank BAUMERT)