Baum brennt in Miami

Das haben sich die Miami Dolphins sicher anders vorgestellt. Mit 33:27 unterlagen sie den New England Patriots, einem Gegner gegen den sie in den vergangenen Jahren eher die Oberhand behielten. Damit ist der Fehlstart der Dolphins mit zwei Niederlagen aus zwei Spielen perfekt.

Dass die Stimmung in Miami nach der Niederlage in Indianapolis nicht die beste ist, war schon vor dem Spiel offensichtlich. Ein Flugzeg flog über das Areal des Hard Rock Stadium in Davies und forderte mit einem Banner einen Wechsel in der Führungsspitze. Kräftig im Mittelpunkt der Kritik stehen General Manager Chris Grier und Head Coach Mike McDaniels, ebenso reißt die Kritik an QB Tua Tagovailoa nicht ab.

Dass aber der Quarterback der Dolphins wohl am wenigsten für die Niederlage kann, war am Ende ebenso offensichtlich. 26 von 32 Pässen brachte Tagovailoa an den Mann, machte 315 Yards gut und warf zwei Touchdown-Pässe, aber auch eine Interception. Wer einen Grund für die Niederlage sucht, muss daher eher vor Tagovailoa gucken, denn erneut ist die Offensive Line der große Problembereich des Teams. So gelang es einem so explosiven und wendigen Ballträger wie De'Von Achane in zwei Spielen insgesamt gerade einmal 85 Yards gutzumachen - während er als "Notfalloption" von QB Tagovailoa 11 Pässe fing und 112 Yards erlief. Dies zeigt, dass Achane der Raum und Tagovailoa die Zeit fehlt, um die normale und erwartete Leistung zu zeigen, was auf zu wenig Schutz durch die Offensive Line hindeutet.

Dabei ist 2024 Zweitrundenpick LT Patrick Paul noch als einer der Lichtblicke in dieser Line zu sehen, die ansonsten eher auf bei anderen Teams ausrangierte Akteure zurückgreift (zB Cole Strange, . 2025 Zweitrundenpick G Jonah Savaiinaea zeigt immer wieder, dass er ein Rookie ist und die verletzungsbedingten Ausfälle von OG James Daniels, RT Austin Jackson und G Liam Eichenberg wirken schwer. Zudem ist auch noch C Aaron Brewer angeschlagen und es ist nicht sicher, ob er bis zum kommenden Wochenende wieder fit ist. Kleiner Lichtblick immerhin: WR Tyreek Hill, der aufgrund seiner Off-Field Probleme und vermeintlichen Trade-Ambitionen in der Kritik steht, kam auf 109 Yards bei sechs gefangenen Pässen.

Hingegen scheint bei den New England Patriots nun viel zusammenzupassen. QB Drake Maye zeigte alle Anzeichen eines echten Franchise Quarterbacks mit zwei Touchdown-Pässen und einem Lauf in die Endzone - wenn auch gegen die recht schwach aufgestellte Passverteidigung der Dolphins.

Spannend war die Partie bis zum Ende und einmal mehr zeigte sich, dass nicht nur Offense und Defense bei einem Football-Team wichtig sind. Nachdem die Patriots besser in die Partie fanden, verkürzte Miami im zweiten Viertel und stellte einen 15:14 Pausenstand her. Nach drei Vierteln war es immer noch eng, auch wenn die Patriots nun ihre Führung auf 23:20 ausgebaut hatten. Dann kam Mitte des Schlussviertels der Auftritt der Special Teams. Zunächst war es Miami WR Malik Washington, der einen Punt über 74 Yards bis in die Endzone trug und die Dolphins erstmals mit 27:23 in Führung brachte. Doch die Hoffnung den ersten Saisonsieg zu feiern zerschlug sich kurz darauf. Denn den Kickoff der Dolphins nahm RB Antonio Gibson auf und trug ihn über 90 Yards in die Endzone zur erneuten Patriots Führung.

Miami versuchte wieder dagegenzuhalten, doch unter Druck stehend unterlief QB Tua Tagovailoa eine Interception. LB Marte Mapu fing den Pass ab, Maye brachte sein Team in Field Goal Reichweite und New England führte auf einmal mit 33:27. Der letzte Angriff der Dolphins endete dann im Chaos und als Tagovailoa im vierten Versuch (12 Yards zu gehen) gesacked wurde, war die Partie beendet.

Deutlich unter Druck stehen die Dolphins nun vor dem Spiel gegen Angstgegner Buffalo, dem man eigentlich die Krone der AFC East streitig machen wollte, nachdem in den vergangenen Jahren gegen diesen Gegner kein Blumentopf zu gewinnen war.

Schüler - 16.09.2025

Mike McDaniel steht in Miami kräftig unter Druck (© Getty Images)