Trennung von Bust

Die New England Patriots traden ihren verletzten Wide Receiver Ja'Lynn Polk zu den New Orleans Saints; er war ein weiterer hoch gedrafteter Wide Receiver-Fehlgriff in einer langen Liste. Trotzdem ist der Trade zu diesem Zeitpunkt eher ungewöhnlich.

Das liegt daran, dass selten verletzte Spieler getradet werden. Er befindet sich nämlich mit einer Schulterverletzung auf der Injured Reserve Liste und kann in dieser Spielzeit gar nicht mehr auflaufen. Minimaler Lichtblick: Die Patriots sparen sich ungefähr zwei Millionen Dollar Gehalt.

Die Saints erhalten dagegen einen Spieler, der dann noch zwei Jahre Vertrag hat und womöglich mehr Potenzial, als er bisher gezeigt hat. Die Spielzeit 2025 ist in New Orleans dank Spencer Rattler und Co wohl sowieso nur dafür gedacht, kommendes Frühjahr in Pittsburgh ganz vorne zu draften.

Ursprünglich hätten die Patriots vergangenes Jahr in Detroit an Position #34 zu Beginn der zweiten Runde gedrafted. Allerdings tradeten sie den Pick zu den Chargers, die damit Wide Receiver Ladd McConkey zu sich holten. Drei Picks später verpflichteten die Patriots Ja’lynn Polk, der am College bei den Washington Huskies gespielt hatte und mit dem zweiten Pick aus dem Trade, #110, dann ebenfalls einen Wide Receiver – Javon Baker.

Baker lief elfmal auf, hatte einen einzigen Start und einen einzigen Catch, bevor er vor gut zwei Wochen entlassen wurde und dann in der Practice Squad der Eagles landete.

Viel besser lief es aber auch für Polk nicht: 15 Partien, davon sieben Starts, und 12 Catches für 87 Yards und zwei Touchdowns sind die für einen Zweitrundenpick äußerst magere Ausbeute seiner Zeit in New England. Kein Wunder, dass die Fans begeistert sind, ihn losgeworden zu sein – auch wenn es im Paket mit einem Siebtrundenpick nur einen Sechstrundenpick zurück gibt.

Zum Vergleich: McConkey fing 82 Bälle für 1.149 Yards und sieben Touchdowns bei den Chargers in seiner Rookiesaison... ein weiterer Beweis, dass die Patriots viel können mögen, aber sicher nicht Wide Receiver draften. Eine Liste der hochgepriesenen Receiver der Patriots, die sich dann ziemlich schnell als "Busts" beziehungsweise Enttäuschungen herausstellten; zumindest kann Trainerlegende Bill Belichick diesmal nichts für den Fehlgriff namens Polk:

Tyquan Thornton (2022, zweite Runde, im Vorjahr entlassen)
N’Keal Harry (2020, erste Runde),
Aaron "Dropson" Dobson (2013, zweite Runde),
Taylor Price (2010, dritte Runde),
Brandon Tate (2009, dritten Runde),
Chad Jackson (2006, zweite Runde),
Bethel Johnson (2003, zweite Runde) und -
die einzig wirklich positive Ausnahme - Deion Branch (2002, zweite Runde).

Es bleibt für die Anhänger New Englands zu hoffen, dass die Wahl von Wide Receiver Kyle Williams, der am College bei Washington State gespielt hatte, aus diesem Jahr (dritte Runde, Pick #69) mehr Früchte trägt.

Carsten Keller - 14.09.2025

Womöglich war der Draft von Ja'Lynn Polk sein größtes NFL-Highlight... (© Carsten Keller)