Stuttgart Surge (10-2) hat das Wild Card-Spiel gegen die Madrid Bravos (8-4) zu Hause im Gazi Stadion auf der Waldau mit 41:17 gewonnen; der Traum vom "Finale dahoim" ist damit weiter am Leben. Vor nicht allzu vielen Zuschauern stellten die Schwaben zunächst im zweiten Viertel die Weichen auf Sieg, als man in den letzten zwei Minuten noch zwei Touchdowns durch die Wide Receiver Geyer und Harley Jr. erzielen konnte; im dritten Viertel entschied man die Partie am 42. Geburtstag von Head Coach Jordan Neuman deutlich.
Madrid startete zunächst im Angriff und musste gleich einen vermeintlichen Touchdown verkraften. Der wurde jedoch schnell zurückgenommen, da es sich lediglich um einen incomplete Pass gehandelt hatte. Die Madrilenen spielten gleich zwei vierte Versuche aus, aber kurz hinter der Mittellinie kassierte Rekord-Quarterback Reid Sinnett gleich zwei Sacks in Folge von Defensive Tackle Alexander Kreß.
Der folgende Punt Return Touchdown von Mike Harley Jr wurde ebenso zurückgenommen, weil die hochmotivierte Surge gleich drei Holding beziehungsweise Blindside Blocks dazu benötigt hatte.
Trotzdem waren es die Gäste, die zum Ende des ersten Viertels erstmals in der Red Zone auftauchten. Ein weiter Pass zu Wide Receiver Juan Flores-Calderon und Läufe des deutschen Running Backs Justus Seelig, dessen Knöchelverletzung von vor zwei Wochen noch deutlich bemerkbar war, brachten die Bravos an die 16 Yards-Linie.
Doch die Stuttgarter Verteidigung hielt auch gegen fünf Versuche. Nach zwei neuen First Downs erhielten dann aber die Bravos den Ball zurück: Ein überworfener Pass von Quarterback Hennessey in Richtung Mike Harley Jr wurde von Free Safety Pablo de Diego Maffrand knapp in der eigenen Hälfte abgefangen.
Erneut ging es in die Red Zone, wo es nach sieben Snaps zumindest drei Punkte für die Gäste gab, als Kicker Alvaro Penas sechs Minuten vor der Pause aus 30 Yards verwandeln konnte.
Der folgende Return von Daniel Pedro brachte die Schwaben jedoch weit nach vorne, als er von der eigenen Endzone über links bis an die gegnerische 14 Yards-Linie sprinten konnte. Unberührt konnte Running Back Kai Hunter dann auf links zum 7:3 in die Endzone laufen.
Es war ein intensives Playoffspiel bis dahin, in dem sich nichts geschenkt wurde, aber auch die Schiedsrichter fast in jedem zweiten Spielzug Flaggen aufs Feld warfen – selten zur Begeisterung der Zuschauer.
Nach einem schnellen Stop der Bravos Offense, bei der Reid Sinnett den dritten Sack kassierte, bekamen die Schwaben den Ball noch einmal nach dem Two Minute-Warning zurück.
Playmaker Louis Geyer, bis dahin gut kontrolliert, fing in der letzten Minute vor der Pause einen 57 Yards Touchdown Pass durch die Mitte und konnte sein Team so mit 14:3 in Führung bringen. Doch das war noch nicht alles: Ein Strip Sack gegen Sinnett brachte den Ball erneut zu den Stuttgartern und der nächste Pass von Hennessey auf Mike Harley Jr an die linke Kante der Endzone erhöhte auf 21:3. Eine Schlussphase der ersten Hälfte, die nicht schlechter hätte laufen können für die Gäste. Der fünfte Sack gegen Sinnett kam passenderweise mit dem Pausenpfiff.
Stuttgart kontrollierte gleich im ersten Drive Ball und Uhr. Eine absolut überflüssige Flagge wegen eines Late Hits out of Bounds beim dritten Versuch gegen die Spanier hielt den Ball bei den Schwaben, die so insgesamt über acht Minuten von der Uhr nehmen und am Ende durch einen kurzen Run von Reilly Hennessey auf 28:3 stellen konnten.
Die Madrilenen schienen gebrochen und zu allem Überfluss hüpfte Running Back Justus Seelig auf nur noch einem Bein zur Seitenlinie. Für Diskussionen sorgten anschließend einmal mehr die Refs, die in diesem Spiel nur bedingt in Playoffform waren.
Im Schlussviertel gab es dann doch noch einiges an Action – gewollt und ungewollt: Reid Sinnett, im Nebenjob auch noch Punter bei den Bravos, kassierte einen Block durch Raphael Zistler; den freien Ball trug Marko Vidackovic für einen weiteren Touchdown in die Endzone.
Doch plötzlich erwachten die Lebensgeister: Ein schneller Drive brachte acht Punkte für die Madrilenen durch – natürlich – Aron Cruickshank, der sowohl Touchdown als auch Two Point-Conversion fing.
Zwar klappte der Onside Kick nicht, aber die Gäste erzielten noch einen weiteren Touchdown durch Sixten Dragan. Einen Unterschied machte das nicht mehr, den Schlusspunkt setzte Louis Geyer mit seinem zweiten Touchdown.
Eine Schubserei, bei der vor allem den Madrilenen die Nerven durchgegangen waren, führte noch zu einer Disqualifikation auf Seiten der Bravos in der Schlussphase, als auch die Schiedsrichter noch einmal äußerst freigiebig mit Flaggen waren.
Die Schwaben treten damit kommende Woche Sonntag um 15 Uhr bei den Munich Ravens an. Für die Bravos endet die Saison.
Carsten Keller - 23.08.2025

Stuttgart Surge dominierte ab kurz vor der Pause (© Carsten Keller)
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