Auf Dramatik folgt befreiender Jubel

Gäste QB Sinnett vor der Münchener Endzone - ein oft gesehener Anblick in UnterhachingDie Munich Ravens haben ihr finales Heimspiel, das "Hoam Coming" vor 4.585 Zuschauern gegen die Madrid Bravos dank eines dramatischen Schlusses mit 30:27 gewonnen. Ein Field Goal Kick in letzter Sekunde der Madrilenen flog am Gestänge vorbei.

Die Spanier, deutlich nach den Hausherrn zum Warmup aufs Feld gekommen, starteten im Angriff. Die beste Offense der Liga zeigte auch gleich, warum das so ist und kam unter anderem mit dem deutschen Running Back Justus Seelig schnell in die Hälfte der Münchener. Mehr als ein Turnover on Downs sprang aber nicht heraus.

Die Ravens hatten offensiv zunächst Schwierigkeiten, punkteten aber in ihrem zweiten Drive. Während die erste lauflastige Angriffsserie nicht glückte, war es beim zweiten Drive Running Back Justin Rodney, der über links durchbrach und den deutlich schwereren Verfolgern keine Chance ließ. 84 Yards später hieß es 7:0.

Die Bravos konterten mit Justus Seelig, der seit seiner Genesung immer mehr zum Dreh- und Angelpunkt der spanischen Offense wird und sowohl mit Läufen als auch kurzen Screens glänzt. Vor der Endzone schienen die Münchener bei einem Pitch durch Quarterback Sinnett schon den Ball erobert zu haben, doch das Play wurde auch nach einer erfolglosen Challenge der Münchener als "Vorwärtspass" gewertet. So durfte sich Running Back Justus Seelig an einem vierten Versuch versuchen, wurde jedoch außerhalb der Endzone getackelt, so dass die Ravens doch wieder in Ballbesitz kamen.

Die taten sich jedoch schwer und so waren die Madrilenen schnell wieder an der Endzone. Wide Receiver Cruickshank brachte sie an die Endzone, Jordi Torrededia fing den Pass zum Ausgleich Mitte des zweiten Viertels. Angesichts des Spielverlaufs zu diesem Zeitpunkt auch absolut verdient.

Die Münchener stellten jetzt mehr auf Pässe um – und das gleich erfolgreich. Ihr top Receiver Malik Stanley Jr und Marvin Rutsch griffen gleich mehrfach zu, der wiedergenesene Rutsch besorgte auch mutterseelenallein das 14:7 durch einen kurzen Catch in der Mitte.

Die letzte Chance der ersten Hälfte hatten einmal mehr die Gäste, aber einmal mehr scheiterten sie direkt vor der Endzone: QB Sinnett passte zu RB Seelig, der jonglierte den Ball zweimal in die Luft und Free Safety Cole Coleman griff zu für eine eher ungewöhnliche Interception.

Head Coach Ellison war mit der Leistung seines Teams trotz der 14:7 Führung nicht zufrieden: Obwohl man drei Turnover erzwungen hatte, war ihm die Punktausbeute zu gering.

Aber auch im dritten Viertel zeigte sich lange ein unverändertes Bild: Der bayerische Angriff hatte Probleme, Madrid kam über Cruickshank und Seelig weit. Ein erfolgreicher vierter Versuch vor der Endzone durch Lauf dvon Sinnett brachte den Ball an die zwei Yards-Linie, Sinnett selbst per Scramble über links besorgte das 14:13. Der Extrapunkt wurde geblockt, aber viel schlimmer für die Gäste: Running Back Seelig verletzte sich am Fuß und musst vom Feld genommen werden. Er konnte allerdings nach einem längeren Sideline-Aufenthalt und neuem Tapeverband wieder mitwirken.

Trotzdem erzielten die Gäste auch den nächsten Touchdown: Die Münchener Defense zollte langsam Temperatur und Spieldauer ihren Tribut, der Angriff war jeweils zu kurz auf dem Feld. So ging auch die Führung zu Beginn des Schlussviertels durch einen Pass von Sinnett zu WR Eduard Molina in Ordnung. Nachdem auch die Two Point-Conversion per Pass gelang, lagen die Madrilenen mit 21:14 in Führung.

Die Münchener mussten endlich Akzente in der Offensive setzen und Malik Stanley übernahm mit einem Catch an der Sideline die Verantwortung. Vor der Endzone erkaufte sich Russell Tabor einmal mehr Zeit per Scramble und fand dann seinen Tight End Julian Malki komplett ungedeckt an der rechten Seite der Endzone. Und die Ravens hielten den Druck hoch: Die Two Point Conversion – letztendlich ein Lauf von Tabor – klappte gerade so zur 22:21 Führung gut acht Minuten vor Schluss.

Madrid konterte jedoch prompt: Ein Catch von Cernuda wurde zunächst nicht gegeben, aber ein Rush von Molina stellte auf 22:27. Die wichtige Two Point Conversion misslang aber, so dass den Münchenern bei gut drei Minuten Zeit ein Touchdown reichen konnte.

Das klappte mit 35 Sekunden auf der Uhr. Tight End Okonkwo hatte die Ravens mit einem Catch direkt an die Endzone gebracht und Tabor schob sich im nächsten Versuch mitsamt seiner Offensive Line zur neuerlichen Führung in die Endzone. Die Two Point-Conversion klappte ebenso, so dass ein Field Goal der Bravos nur die Overtime erzwungen hätte.

Einen guten Return später sah es tatsächlich so aus, als ob das noch klappen könnte: Der Kick von Alvaro Penas aus 56 Yards hätte zwar die Länge gehabt, segelte jedoch bei auslaufender Uhr links am Gestänge vorbei.

Einmal mehr bewiesen die Ravens, allen voran Quarterback Tabor, Nervenstärke und sicherten sich den zehnten Sieg trotz Rückstand kurz vor Schluss. Nicht die schlechteste Charaktereigenschaft für die Playoffs...

Zum Hauptrundenabschluss 2025 treten die Ravens nächste Woche bei den Wroclaw Panthers an; Kickoff ist um 18 Uhr im Stadion Olimpijski in Wroclaw. Die Bravos müssen ebenfalls noch einmal reisen: Sie spielen am Sonntag um 13 Uhr bei Frankfurt Galaxy in der PSD-Bank Arena.

Carsten Keller - 10.08.2025

Gäste QB Sinnett vor der Münchener Endzone - ein oft gesehener Anblick in Unterhaching

Gäste QB Sinnett vor der Münchener Endzone - ein oft gesehener Anblick in Unterhaching (© Carsten Keller)

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