Toledo, OHIO – 28. Juni 2025 – Bei sengender Hitze unter der Sonne Ohios und vor einer lebhaften Kulisse im legendären Glass Bowl Stadion lieferten die Guelfi Firenze eine Demonstration der Extraklasse ab. In allen drei Phasen des Spiels dominant, demontierten sie die Dolphins Ancona mit 49:14 im 49. Italian Bowl. Die Gionni-Colombo-Trophäe kehrt somit nach Florenz zurück – als Symbol der Erlösung nach zwei bitteren Niederlagen in Folge im Finale.
Zum zweiten Mal in der Geschichte fand das Endspiel der italienischen Football-Meisterschaft auf amerikanischem Boden statt. Gleichzeitig war es das erste Spiel auf dem neu verlegten FieldTurf CORE 2.5 im Glass Bowl – doch es war Guelfi, das von der ersten Sekunde an das Gaspedal durchtrat.
1. Viertel: Guelfi setzt früh ein Zeichen
Ancona gewann den Münzwurf und entschied sich für den Ballbesitz. Quarterback Blake Eaton führte seine Offense zunächst solide bis an die 39-Yard-Linie von Guelfi. Doch der Schwung wurde jäh gestoppt: Defensive Back Raffaele Rotelli fing einen Pass an der Seitenlinie ab und leitete damit das Unheil für die Dolphins ein.
Obwohl Guelfi im ersten Drive den Ball noch per Turnover on Downs abgab, folgte rasch der nächste Angriff. Nach einem Punt von Ancona nutzte Guelfi das kurze Feld – nur 50 Yards bis zur Endzone – eiskalt aus. Liga-MVP Andrea Fimiani brach den Bann mit einem 10-Yard-Quarterback-Run. Der PAT wurde zwar geblockt, doch das Zeichen war gesetzt: Firenze war gekommen, um zu gewinnen.
Kurz darauf der nächste Schock für Ancona: Eaton verlor den Ball, Linebacker Dario Pinzauti sicherte ihn an der eigenen 48-Yard-Linie. Fimiani nutzte auch diese Gelegenheit souverän und fand Giacomo Mibelli über 9 Yards zum Touchdown. Die gleiche Kombo sorgte mit einer 2-Point-Conversion für das 14:0 – noch im ersten Viertel.
Guelfis Defense dominierte weiter und zwang die Dolphins zu einem weiteren Punt. Kurz vor Ende des Viertels brachte Fimiani einen präzisen Pass auf Wide Receiver Gregorio Casati (#30) in die Red Zone – das Unheil nahm seinen Lauf.
2. Viertel: Disziplin, Defense, Dominanz
Trotz tapferer Versuche von Dolphins-Verteidigern wie dem "Defensive Player of the Year" Valentino Rotelli (#44) blieb Guelfi gnadenlos effizient. Die Offense spielte kontrolliert, ausgewogen zwischen Fimianis präzisem Passspiel und dem kraftvollen Laufspiel von Filippo Manzoni (#6).
Während sich beide Teams Punts und Ballverluste lieferten, ließ Guelfis Defense Anconas Offense kaum Luft. Die Offensive Line der Dolphins – angeführt von Andrea Leonardi (#70) und Matteo Bizzarri (#54) – fand kein Mittel gegen den permanenten Druck.
Noch vor der Pause erhöhte Fimiani mit einem weiteren Lauf-Touchdown auf 21:0. Die Conversion erzielte Riccardo Mibelli (#8). Ancona ging mit dem Rücken zur Wand in die Kabine, blieb aber kämpferisch.
"Wir brauchen nur einen Drive, einen Funken", sagte Head Coach Rik Parker zur Pause. "Dann bauen wir darauf auf."
3. Viertel: Guelfi macht den Deckel drauf
Die Hoffnung auf ein Comeback verflog schnell. Nach beidseitigen Punts schlug Guelfi in der Mitte des Viertels erneut zu. Fimiani warf einen perfekten 18-Yard-Pass auf Casati in die Ecke der Endzone – trotz enger Deckung. Mit Conversion stand es 28:0.
Dann folgte der vielleicht spektakulärste Spielzug des Abends: Ein 50-Yard-Bombenpass auf Frank Stola (#7), der den Ball über den Kopf des Verteidigers hinweg fing – ganz im Sinne von "You got Mossed!" – und unbedrängt in die Endzone spazierte. Nach erneutem Mibelli-Conversion stand es 35:0.
Und es ging weiter. Fimiani lief ein weiteres Mal selbst in die Endzone – diesmal über sechs Yards. Fünf Minuten vor Ende des dritten Viertels zeigte die Anzeigetafel ein brutales 42:0.
4. Viertel: Dolphins kämpfen für die Ehre
Eines muss man Ancona lassen: Sie gaben nie auf. Bereits 15 Sekunden nach Beginn des letzten Viertels fand Eaton seinen Receiver Matteo Dazzani (#81) mit einem präzisen Pass durch drei Verteidiger – der erste Touchdown für die Dolphins.
Doch Guelfi antwortete sofort. Ein schneller Drive endete mit Fimianis fünftem Touchdown des Tages – ein kurzer Lauf, der seine MVP-würdige Leistung unterstrich. Kurz vor Schluss verkürzte Eaton mit einem Pass auf Antonio Nocera (#17) zum 49:14 – reine Kosmetik.
Guelfis Backup-Quarterback und Receiver Eystin Salum (#10) durfte die letzten Sekunden im Victory-Formation auslaufen lassen – ein würdiges Ende eines Spiels, das nie zur Debatte stand.
MVP-Ehrung und Auszeichnungen
Andrea Fimiani krönte seine Traumsaison mit dem MVP-Titel des Italian Bowl XLIX. Bereits IFL-MVP und "Italian Player of the Year", war der 28-Jährige das Herzstück dieses historischen Erfolgs: drei Touchdown-Pässe, zwei Rushing Touchdowns und zahlreiche Highlight-Plays.
"Ich bin einfach stolz auf unsere Arbeit", sagte Fimiani nach dem Spiel. "Wir hatten eine Mission – und wir haben sie erfüllt."
Im Rahmen der Siegerehrung wurden auch die Saison-Awards der IFL verliehen:
Offensive Player of the Year: Danny Kittner, WR (Legnano Frogs)
Defensive Player of the Year: Valentino Rotelli, LB (Dolphins Ancona)
Rookie of the Year: Tommaso Moro, DB (Bergamo Lions)
Special Teams Player of the Year: Roberto Zanovello, KR (Scorpions Varese)
Toledos Bürgermeister Wade Kapszukiewicz überreichte den Gionni-Colombo-Pokal feierlich und lobte "eine Woche der Freundschaft und des sportlichen Wettbewerbs, die Kontinente verbunden hat".
John Mahnen - 01.07.2025
Das Team von Firenze Guelfi bejubelt den Sieg im Italian Bowl XLIX (© Monica Audoglio)
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