Am Wochenende entschied sich die reguläre Saison in der Nationalliga B. Die erstplatzierten Lions trafen am Samstagabend bei brütender Hitze auswärts auf die drittplatzierten Pirates aus dem Aargau, während am Sonntag die zweitplatzierten Lausanne Owls in Biel gegen die viertplatzierten Bienna Jets spielten. Bei einem Luzerner Sieg wäre den Lions der Gruppensieg sicher gewesen, und die Jets hätten mit einem Sieg am Sonntag noch die Chance gehabt auf den dritten Platz vorzustoßen. Im Falle einer Luzerner Niederlage, konnten sich die Owls den Gruppensieg mit einem Sieg sichern.
Für Spannung war also gesorgt und tatsächlich änderte sich die Tabellenführung noch einmal, da die Lions bei den Pirates mit 17:22 verloren und die Owls bei den Jets mit 34:21 gewannen. An dem Heimrecht für das Halbfinale ändert dies jedoch nichts mehr. Die Lions genießen auch mit dem zweiten Tabellenplatz weiterhin den Vorteil in Luzern antreten zu können. Gegner werden erneut die Argovia Pirates sein, die dank dem Sieg an den Bienna Jets in der Tabelle vorbeiziehen konnten. Kickoff auf Platz 31 auf der Luzerner Allmend ist am Samstag, 28. Juni um 18:00. Das zweite Halbfinale bestreiten die Bienna Jets beim Qualifikationssieger Lausanne.
In der Partie bei den Pirates starteten die Gastgeber mit Ballbesitz und bewegten den Ball gut mit mehreren präzisen Pässen. Schlussendlich misslang jedoch ein Field Goal-Versuch, nachdem die Luzerner Passverteidigung das Passspiel besser kontrollieren konnte. Der Ballbesitz wechselte auf Luzerner Seite. Die Lions starteten mit starken Laufspielzügen, bis auf Höhe der Mittellinie ein Pass von Quarterback Timon Fellmann die Hände seines Tight Ends Philipp Walder fand und jener bis zum Touchdown rennen konnte. Die Luzerner Offense startete also heiß und brachte ihr Team mit 0:7 in Führung.
Die Antwort des Heimteams war ein starker Lauf des Running Backs, welcher bereits im ersten Spielzug das halbe Feld überquerte. Daraufhin versuchten sie einen weiten Pass in die Endzone, welcher jedoch über den Receiver hinausflog und in den Händen von Luzerner Safety Janik Von Ah landete. Die Lions waren wieder an der Reihe und versuchten es weiter am Boden mit dem Running Game, mit welchem sie bis vor die Spielfeldmitte vorstießen. Dort war ein weiterer Passspielzug geplant, welcher jedoch misslang. Ein Missverständnis zwischen mehreren Spielern, führte dazu, dass der Pass vom Gegner gefangen wurde, womit die gute Ausgangslage wieder zunichte war. Die Pirates spielten nun abwechslungsreichen Offensivfootball und erzielten immer wieder neue erste Versuche, bis sie vor der Endzone standen. Ein Pass nach Außen fand schließlich einen Abnehmer in der Endzone, womit der Ausgleich zum 7:7 perfekt war.
Im darauffolgenden Kickoff versäumte das Luzerner Return Team, sich auf den kurzgeratenen Ball zu werfen, worauf ein Aargauer den Ball dankend aufnahm und dem Heimteam somit umgehend einen weiteren Ballbesitz in der Luzerner Hälfte schenkte. Die Pirates ließen sich nicht zweimal bitten und erzielten direkt den nächsten Touchdown zum 14:7. Mit der Wut im Bauch musste die Luzerner Offense nun wieder reagieren. Harte Läufe von Running Back Romano Zanella und einige kurze Pässe führten die Gäste wieder bis kurz vor die gegnerische Endzone. Ein Pass von Fellmann auf Wide Receiver und Kicker Nico Helfenstein bescherte dann noch vor der Pause den Ausgleich zum 14:14.
In der Folge konnten die Pirates bei viertem Versuch, dank eines Sacks von Defensive Tackle Scott Bauz, gestoppt werden. Die Lions versuchten nochmals alles, vor der Pause wieder in Führung zu gehen. Ein nicht gepfiffenes Offside der Aargauer Defense bei viertem Versuch führte jedoch dazu, dass dieses Vorhaben misslang, womit es bei Gleichstand in die Halbzeit ging.
Wieder etwas abgekühlt von den hitzigen Situationen der ersten Halbzeit, startete das Auswärtsteam mit einem starken Drive. Die Lions arbeiteten sich bis an die 1-Yard-Linie vor. Dort versuchte man zweimal mit einem Lauf die Endzone zu erreichen. Beim zweiten Versuch trat jedoch das Worst-Case-Szenario ein. Der Ball wurde dem Running Back nur Zentimeter vor der Linie aus den Händen gerissen und vom Gegner erobert. Anstelle von weiteren sieben Punkten stand man also erneut mit leeren Händen da.
Die Lions-Defensive stand aber weiterhin ihren Mann und schickte die Pirates nach vier Versuchen wieder vom Feld. Auch der Fake-Punt wurde gestoppt, womit die Lions den Ball mit sehr guter Feldposition wiederbekamen. Es wollte jedoch einfach nicht klappen mit dem nächsten Touchdown. Mehrere Pässe in die Endzone verfehlten ihren Abnehmer, womit sich die Innerschweizer mit einem Field Goal durch Kicker Nico Helfenstein begnügen mussten (14:17).
Die Verteidigungsreihen beider Teams blieben in der Folge standhaft. Als das vierte Viertel bereits ein paar Spielzüge alt war, traten die Pirates zu einem Field Goal Versuch an. Der Snap missglückte jedoch und geriet zu hoch, womit die Lions den Ball erneut mit aussichtsreicher Position erhielten. Aber weiterhin gelang keine Vorentscheidung.
So bekamen die Pirates den Ball und marschierten Stück für Stück über den Platz. Dem Quarterback gelang es immer wieder, die Spielzüge zu verlängern, indem er dem Druck ausweichen konnte und wartete, bis ein Mitspieler sich freigelaufen hatte. Auf diese Weise gelang dann schliesslich auch das entscheidende Play. Ein Receiver kreuzte das ganze Feld und fing schliesslich in der Ecke der Endzone den Ball. Auch der Two-Point Versuch gelang, womit das Heimteam kurz vor Schluss mit 22:17 in Führung ging.
Es verblieb noch ungefähr eine Minute auf der Uhr, welche den Lions mit noch drei Timeouts durchaus die Chance gab, noch einmal zu kontern. Rasant gelang ihnen der Durchbruch über die Mittellinie, wobei noch genügend Zeit blieb für zwei, drei weitere Spielzüge. Der nächste Pass geriet jedoch zu kurz und konnte von einem Verteidiger abgefangen werden. Das Spiel war zu Ende und die Lions mussten sich mit der zweiten Saisonniederlage abfinden.
Wittig - 17.06.2025
Die Luzern Lions müssen sich nach der Niederlage im Aargau nun mit dem zweiten Tabellenplatz in der Nationalliga B begnügen. (© LL/Jonas Amsler)
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