Die erste von zwei Begegnungen der beiden als Meisterschaftsanwärter in der Regionalliga Süd gehandelten Teams wurde schnell durch einen herben Schlag für die bei den Augsburg Centurions gastierenden Neu-Ulm Spartans vorentschieden. Die Hoffnungen der Spartans, den Augsburgern Paroli bieten zu können, wurden nämlich schon in der ersten Phase des Matches mächtig gedämpft, nachdem ihr von vielen als bester Quarterback der Liga angesehene Spielführer Hunter Sturgeon nur wenige Minuten nach dem Kickoff verletzt ausscheiden musste. Gemessen daran hielten die Spartans unter Mobilisierung aller Kräfte die folgende Niederlage sehr in Grenzen. Am Ende hieß es 29:6 für die Augsburg Centurions.
Augsburg ist nun mit sechs Siegen und ohne Niederlage klar an der Tabellenspitze der Regionalliga Süd, die Spartans sind bei fünf Siegen und zwei Niederlagen hinter Landsberg X-Press auf Platz drei zurückgefallen. Nach den Siegen gegen Landsberg mit 30 Punkten Vorsprung und nur dem 29:6 gegen Neu-Ulm dürfte der Weg der Centurions zum Meistertitel vorgezeichnet sein. Lediglich zwei Niederlagen gegen diese beiden Kontrahenten in den Rückspielen eröffnen noch ein halbwegs realistisches Szenario, wie Augsburg zu stoppen wäre. Wobei selbst in diesem Fall die Neu-Ulm Spartans nur mit entsprechend deutlichen eigenen Siegen in den beiden Rückspielen noch eine Chance haben würden.
Zwar starteten die als Tabellenzweiter angereisten Footballer im TSV 1880 Neu-Ulm bei brütender Hitze auch gegen die bislang ungeschlagenen Centurions beinahe gewohnt gut: Ihre Defense stoppte die Gastgeber sofort; die Offense bewegte in der ersten eigenen Angriffsserie den Ball gut, und Hunter Sturgeon machte in seiner gewohnt explosiven Art in einem tollen Lauf 30 Yards Richtung Centurions-Endzone gut. Dann wurde er aber vom letzten Verteidiger gestoppt und verlor dabei den Ball.
Horror für sein Team: An der Seitenlinie signalisierte der in der vierten Saison für Neu-Ulm spielende Kanadier, dass er durch den sehr unglücklichen Fall starke Schmerzen am Brustkorb habe. Die Defense hielt erneut, Sturgeon kam zurück aufs Feld und konnte den Angriff auch zu den ersten (und einzigen) sechs Neu-Ulmer Punkten durch Pass auf Tobias Spohn führen - der Extrapunktversuch wurde geblockt.
Aber man sah: Der Spielführer der Spartans, der übrigens an der Hochschule Neu-Ulm studiert und im nächsten Jahr wohl seinen Abschluss macht, war deutlich eingeschränkt. Die Begutachtung durch die Physiotherapeuten und auch das spätere Röntgenbild bestätigten: Rippenbruch. Für Sturgeon war das Spiel damit vorbei.
Als Quarterback musste so schon im ersten Viertel Patrick Schempf einspringen. Damit fiel er - auf seiner angestammten Position als Receiver regelmäßig ausgesprochen erfolgreich - als Anspielstation aus, wodurch die Angriffsvarianten der Spartans deutlich weiter reduziert wurden. Obwohl Schempf die zentrale Position zuletzt vor zwei Jahren im Training geübt hatte, machte er seine Sache als Sturgeon-Ersatz noch sehr gut, zeigte großen Einsatz, fand immer wieder Tobias Spohn und Wesley Juszczak mit seinen Pässen und steuerte selbst kraftvolle Läufe bei. Den überragenden Stamm-Quarterback gleichwertig ersetzen konnte er aber nicht.
Augsburg kam nach dem Spartans-Touchdown und dem erzwungenen Wechsel auf der Quarterback-Position der Neu-Ulmer folgerichtig besser in Tritt. Vor allem der sehr agile Receiver Jalin Goodman war übers gesamte Match gefährlich. Er erzielte nach Pässen von Augsburgs Quarterback Terrence Shambry zwei Touchdowns zum 14:6. Eine gute Serie der Footballer im TSV Neu-Ulm kurz vor der Pause blieb ohne Punkte, Augsburg bekam noch einmal den Ball mit etwa einer Minute Restspielzeit. Und wieder war es Jalin Goodman nach Pass von Terrence Shambry, der per Fang auf den Pausenstand von 21:6 erhöhte und so das Football-Gegenstück zu einem lupenreinen Fußball-"Hattrick" vorführte.
"Der Ausfall von Hunter ist für uns nicht zu kompensieren. Wir haben dieses Jahr ja wirklich extrem viel Pech mit Verletzungen, kämpfen uns nun schon drei Spiele ohne Starting Running Backs durch, wodurch auf dem Passspiel um Hunter noch mehr Druck lastet", so Spartans-Head-Coach Daniel Koch. "Aber das Team zeigte in der Pause starke Moral; und es war klar, dass jeder noch dafür ackern wollte, das Ding noch zu drehen."
So lieferte Neu-Ulm auch einen wirklich harten Fight, nach Umstellungen in der Defense zeigte Lukas Heinrich ein sehr starkes Spiel gegen den gefährlichen Goodman. Die Defense ließ im dritten Spielabschnitt nichts zu. Die Offense bewegte den Ball, konnte aber nicht punkten. Man merkte auch bei beiden Teams, dass die Temperaturen ihren Tribut forderten. Einmal schlug Goodman im vierten Viertel noch zu; das Spiel endete 29:6 für Augsburg.
"Im Rahmen der Möglichkeiten haben wir heute ein gutes Spiel gezeigt. Insbesondere Patrick Schempf hat gezeigt, was für ein Leader er ist und wie sehr er alles für das Team gibt. Mit einem gesunden Hunter hätten wir heute, denke ich, gute Chancen gehabt, das Spiel zu gewinnen. So können wir jetzt aber nur nach vorne sehen, haben jetzt eine Woche frei, dann stehen zwei Heimspiele gegen die München Rangers und die Passau Pirates an. Dafür werden wir einen Plan haben."
Auerbach - 15.06.2025
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