Der Vergleich im Fall House vs. NCAA wurde am letzten Freitag offiziell ratifiziert und ermöglicht es Universitäten, ab diesem Jahr studentische Sportler direkt zu bezahlen. Der Vergleich soll am 1. Juli 2025 formell in Kraft treten, nachdem er von der Richterin Claudia Wilken vom US-Bezirksgericht für den nördlichen Bezirk von Kalifornien genehmigt wurde. Dieser Vergleich markiert einen der größten Umbrüche in der Geschichte des US-Hochschulsportes, da er erstmals den Weg für ein formalisiertes "Pay-for-Play" ebnet. Wie werden Spieler also bezahlt, und welche Auswirkungen wird dieses auf die zukünftige Struktur des College Footballs haben?
Wie werden Spieler bezahlt?
Ab 2025 können US-Hochschulen eine Umsatzbeteiligung mit Sportlern vereinbaren. Sportabteilungen dürfen Spieler aus eigenen Mitteln bezahlen, wobei die Obergrenze voraussichtlich bei etwa 20 Millionen US-Dollar pro Jahr und Hochschule liegen wird. Dieser Betrag soll die gesamte Athletenvergütung im Hochschulsport abdecken – nicht nur diejenigen, die Einnahmen generieren. Die Zahl entspricht etwa 22 Prozent der durchschnittlichen Einnahmen der Sportabteilungen der wichtigsten Conferences. Der Vergleich geht davon aus, dass die Gesamtobergrenze im Zeitraum 2025/26 bei etwa 20,5 Millionen US-Dollar pro Schule beginnen und im nächsten Jahrzehnt auf fast 33 Millionen US-Dollar pro Schule steigen wird. Die NCAA geht davon aus, dass die Vergütung der Athleten zwischen Umsatzbeteiligung, Stipendien und anderen sportlichen Leistungen in vielen Sportabteilungen fast 50 Prozent der Sporteinnahmen ausmachen könnte. Es gibt nur wenige Richtlinien für die Verteilung der Gelder auf die Sportarten. Es wird erwartet, dass mehr als 70 Prozent der Mittel – etwa 15 Millionen US-Dollar – in den Football der wichtigsten Conferences fließen. Die einzelnen Hochschulen können die Mittel jedoch nach eigenem Ermessen verteilen. Kentucky oder UConn könnten beispielsweise beschließen, 50 Prozent ihres Budgets für Herrenbasketball auszugeben. Es ist noch unklar, wie Title IX, also das seit 1972 gültige US-amerikanische Bundesgesetz, das Diskriminierung aufgrund des Geschlechtes in Bildungs- und Sportprogrammen verbietet, die staatliche Finanzierung erhalten, in das Modell einfließt, obwohl zumindest ein Teil der Mittel wahrscheinlich in den Frauensport fließen wird.
Welche US-Hochschulen sind berechtigt?
Alle NCAA-Mitgliedshochschulen, die sich dem Vergleich angeschlossen haben, dürfen teilnehmen. Die Hochschulen der Big 12, Big Ten und SEC haben bereits bestätigt, dass sie jede Saison den vollen Umsatzanteil von über 20 Millionen US-Dollar auszahlen werden. Die AAC verlangt von den Schulen insbesondere, in den nächsten drei Jahren 10 Millionen US-Dollar Umsatzbeteiligung mit ihren Athleten zu teilen. Sacramento State, eine FCS-Schule, die den Übergang zur FBS anstrebt, beabsichtigt ebenfalls eine Umsatzbeteiligungsregelung. Jede Schule auf jeder Ebene der NCAA kann der Vereinbarung grundsätzlich beitreten, solange sie im Gegenzug die Bedingungen des Vergleiches einhält. Viele FBS-Hochschulen werden jedoch auf die hohen neuen Kosten verzichten.
Wer wird die neue Sportart verwalten?
Gemäß der Vereinbarung, werden die Power Four Conferences die Regulierung und Durchsetzung der Spielervergütung übernehmen. Sie planen die Gründung einer neuen Organisation namens College Sports Commission und werden kurz nach dem Vergleich einen Geschäftsführer einstellen. Die Hochschulen der Power Four Conferences werden unter Druck gesetzt, der neuen Organisation beizutreten, da sie sonst den Ausschluss aus ihren Conferences riskieren. Die CSC wird für die Durchsetzung der kommenden Gehaltsobergrenze zuständig sein und gemeinsam mit Deloitte die NIL-Clearingstelle einrichten. Darüber hinaus wird sie die Umgehung der Gehaltsobergrenze oder unangemessene Athletenvergütungen überwachen und Strafen durchsetzen. Die Entscheidung, die Spielervergütung an die CSC zu übertragen, wurde von den Klägern im Verfahren vorangetrieben. Die NCAA wird sich in Zukunft auf ihre traditionellen Themen konzentrieren, darunter die Spielberechtigung der Spieler, akademische Leistungen und ihre Wettbewerbe.
Können Spieler weiterhin NIL-Verträge mit ihrer Hochschule unterzeichnen?
Die neue Vereinbarung erlaubt es Spielern, externe Verträge zu unterzeichnen. Eine Neuerung erfordert es jedoch, dass NIL-Verträge über eine von Deloitte betriebene Clearingstelle abgewickelt werden, um einen "fairen Marktwert" basierend auf einem tatsächlichen Werbevertrag sicherzustellen. Darüber hinaus hat die NCAA das Recht, NIL-Vergütungen von einer Gruppe zu verbieten, die sie als "verbundene Unternehmen oder Einzelpersonen" einstuft, was wohl für Förderer, die auch als "Booster" bezeichnet werden, bedeuten würde.
Schlüter - 09.06.2025
Die ehrenwerte Richterin am US-District Court for the Northern District of California, Claudia Wilken, hat die Vereinbarung im Rechtsstreit House vs. NCAA genehmigt. (© Scott Johnston, US-District Court for the Northern District )
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