Vor 3.346 Fans am Tivoli feierten die Tirol Raiders einen souveränen 44:6-Erfolg gegen die Helvetic Mercenaries. Bei den Raiders fiel QB Conor Miller schon früh mit einer Verletzung aus, WR Adrian Platzgummer musste kurzfristig einspringen und die Position des Spielmachers übernehmen. Immerhin vier von zehn Pässen brachte er in der ungewohnten Aufgabe an den Mann. Die Hauptlast Im Angriff der Raiders musste aber nun logischerweise RB Tobias Bonatti tragen. 16 Läufe für 185 Yards und drei Touchdowns standen zum Schluss bei ihm zu Buche. Auch Lukas Haslwanter war fleißig unterwegs und erlief bei 14 Läufen 82 Yards und zwei Touchdowns. Und auch Neuling Jan Wiesauer konnte mit einem 51-Yard-Touchdown glänzen.
Erschreckend, dass die Mercenaries dem Laufspiel der Raiders nichts entgegenzusetzen hatten, war dies doch nach der Verletzung von Miller mehr als vorhersehbar. Auch unter dem Gesichtspunkt, dass die Tiroler mit Bonatti ("Super Spiel heute! Die Defense hat das ganze Spiel eine Top-Leistung gezeigt und wir haben mit der Offensive auch endlich zeigen können, was wir wollten. Wir haben unser Spiel durchziehen können und das Laufspiel hat heute sehr gut funktioniert.") auf der Position des Running Backs über einen europäischen Spitzenspieler verfügen, war die Gegenwehr der Schweizer einfach zu wenig. Die Leistungsschere in der ELF scheint in der aktuellen Saison noch dramatischer auseinanderzugehen als in den Vorjahren.
Mit Lukas Kalkhofer, Vincent Müller und Jessey Mensah fehlten gleich drei Verteidiger verletzungsbedingt auf Seiten der Gastgeber. Und die Defensive der Raiders war zu Beginn gleich gefordert und konnte die starke Leistung von vergangener Woche sofort bestätigen: Ein schnelles Three and Out für die Offensive der Mercenaries beendete die erste Angriffsserie des Spiels. Die Tiroler übernahmen also den Ballbesitz und wollten schnell das Laufspiel etablieren: ein erster Lauf von Tobias Bonatti brachte die ersten Yards ein. Quarterback Conor Miller versuchte anschließend JaCorey Sullivan mit einem tiefen Ball zu bedienen - allerdings konnte der Receiver das Ei nicht unter Kontrolle bringen.
Dieses Play hatte Folgen für die Raiders: Miller musste einen harten Hit einstecken und behandelt werden und konnte nicht mehr weiterspielen. Aus einer Wildcat-Formation mit Adrian Platzgummer als Quarterback war es Tobias Bonatti, der für das erste First Down sorgte. Im folgenden Play vertraute man noch einmal auf den Running Back und dieses Mal konnte Bonatti an sämtlichen Verteidigern vorbeiziehen - ein langer Lauf endete in einem 50-Yard Touchdown für die Raiders. Der Extrapunkt war gut und die Hausherren gingen rasch mit 7:0 in Führung.
Bei den Mercenaries konnte Milan Spiller den ersten Pass für seine Mannschaft fangen und durch Running Back Tyrrell Bovelle erzielten die Schweizer ihr erstes First Down. Die folgenden Spielzüge wurden von den Tirolern stark verteidigt und die Mercenaries sahen sich abermals zum Punt gezwungen.
Weiterhin stand Adrian Platzgummer als Quarterback auf dem Feld und Coach Jim Herrmann beziehungsweise Offensive Coordinator Charlie Eger setzten konsequent auf das Laufspiel über Bonatti und Lukas Haslwanter. Nach einem Sack an Platzgummer mussten 17 Yards zu einem neuem First Down überwunden werden - der etatmäßige Wide Receiver versuchte, Markus Schaberl mit einem Pass zu bedienen, überwarf den Tight End allerdings knapp. Damit mussten auch die Tiroler punten.
Der Drive der Schwizer war von Strafen gegen die Gäste geprägt, die dadurch einige Big Plays verloren. Quarterback Isaiah Weed machte mit einem Lauf einige Yards gut. Beim anschließenden vierten Versuch suchten die Mercenaries ohne zu zögern Ex-NFL-Receiver Keelan Cole mit einem tiefen Pass. Mato Beglarian und Dijion Walls verteidigten den Pass und die Tiroler übernahmen wieder mit der Offensive. Immer noch ohne Miller, vertraute man auf Bonatti und die Offensive-Line, wodurch man auch zu einem First Down kam. Ein kurzer Pass von Platzgummer auf Sullivan und ein Lauf von Bonatti ließ die Raiders weiter nach vorne kommen.
Gleich zu Beginn des zweiten Viertels versuchte es Platzgummer mit einem Überraschungsmoment: Er sucht Sullivan tief, konnte das Ei aber nicht bei seinem Mitspieler anbringen. Die Tiroler versuchten nun, vermehrt auf das Passspiel zu setzen – jedoch ohne Erfolg. Kicker Jonata Loria trat daraufhin zu einem 49-Yard-Field-Goal an: Die Distanz passte, doch der Ball ging knapp am Ziel vorbei. Es blieb beim 7:0 für die Hausherren.
Defensiv zeigten sich die Raiders weiter dominant, wieder zwang man die Mercenaries zum Ausspielen eines vierten Versuchs. Dieses Mal kam man durch Tight End Fabio Häfliger auch über die Linie zum First Down. Fullback Lino Ulmi enteilte kurze Zeit später nach einem kurzen Pass von Weed seinen Gegenspielern und sorgte für das nächste First Down. Anschließend Auftritt Dijion Walls: Der US-Defensive Back konnte einen Ball von Weed abfangen und damit für die erste Interception des Spiels sorgen! Ein Big Play, das allerdings keinen Punktgewinn zur Folge hatte: die Offensive wurde von den Mercenaries gestoppt und es wurde gepuntet.
Die folgende Angriffsserie der Schweizer brachte nichts ein und die Tiroler übernahmen wieder mit ihrer Offensive. An der eigenen 16-Yard-Linie bekam Bonatti den Ball, der sich durch einen Pulk von Spielern durchboxen konnte und einen 88-Yard-Touchdown erzielte! Der Running Back hatte freies Feld vor sich und erhöhte mit seinem zweiten Score auf 13:0 - PAT war gut, 14:0 für die Raiders.
Vor der Pause kamen die Tiroler mit einem starken Punt-Return von Walls noch einmal in die Hälfte der Gäste. Platzgummer nahm die Beine selbst in die Hand und erzielte ein neues First Down, dass die Raiders bis an die 37-Yard-Linie voranbrachte. Wenig später war Platzgummer im Passspiel erfolgreich, er brachte das Ei bei Marco Schneider an, der bis an die 17-Yard-Linie durchdrang. Jonata Loria erhöhte mit dem Pausenpfiff auf 17:0 per Field Goal.
Die zweite Hälfte begann mit einem sehr starken Kickoff-Return von JaCorey Sullivan und die Tiroler standen nach einer Strafe sofort in der Red Zone der Gäste. Bonatti bekam den Ball und lief für neun Yards – und fand kurz darauf erneut den Weg in die Endzone! Dritter Touchdown für Bonatti - PAT war gut, 24:0 für die Raiders Tirol.
Offensiv konnten die Mercenaries einen ordentlichen Drive zusammenstellen und vor allem durch Laufspielzüge Raum gewinnen. Eine Roughing the Passer-Strafe gegen Raiders-verteidiger Dobpson Hopson brachte 15 Yards ein und wenig später standen die Schweizer an der gegnerischen 19-Yard-Linie. Die Defense hielt, der vierte Versuch der Mercenaries scheiterte und die Raiders übernahmen wieder offensiv - ohne weitere Punkte zu erzielen. In der folgenden Angriffsserie konnte Weed zwei tiefe Bälle an Keelan Cole und Running Back Tyrrell Bovelle anbringen, bevor er Ismael Schmid in der Endzone fand. Erster Touchdown für die Schweizer, die 2PT-Conversion scheiterte - 24:6 als neuer Spielstand. Im dritten Viertel fielen keine Punkte mehr.
Das Schlussviertel wurde mit einer Interception von Jan Mayerhofer eröffnet und die Raiders standen sofort in der Red Zone. Platzgummer fand Schneider, der gerade noch vor der Endzone zu Fall gebracht wurde. Lukas Haslwanter bekam das Ei und erzielte seinen ersten Touchdown der Saison - 30:6 nach vergebenem PAT.
Eine weitere Interception durch Mato Beglarian blieb für die Mercenaries folgenlos, ebenso kamen die Schweizer offensiv nicht in die Endzone. Dafür sorgte Lukas Haslwanter mit einem sehenswerten Lauf für großen Raumgewinn von 32 Yards und eine Facemask-Strafe brachte die Tiroler an die 11-Yard-Linie. Haslwanter konnte durchbrechen und mit seinem zweiten Touchdown die Partie entscheiden - 37:6 nach PAT.
Zum Schluss kam Emanuele Daino zu seinen ersten Minuten als ELF-Quarterback und er war sofort Zeuge von einem weiteren Big Play: Running Back Jan Wiesauer konnte sich in der europäischen Top-Football-Liga vorstellen und einen 51-Yard-Touchdown erzielen! Der PAT zum 44:6 war gut.
Wittig - 26.05.2025

#25 RB Tobias Bonatti (Tirol Raiders) (© TR/Adnan Bajric)
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