Eigentümer Jim Irsay verstorben

Die NFL-Welt trauert um Jim Irsay. Der Besitzer der Indianapolis Colts ist nach einem bewegenden Leben im Alter von 65 Jahren verstorben; über 50 davon hatte er rund um die NFL verbracht. 1997 war er alleiniger Eigentümer des Teams geworden, das sein Vater von Baltimore nach Indianapolis umgezogen hatte.

Irsays Wort hatte Gewicht in der NFL-Welt; er war Vorstand des Legislative Committee als auch Mitglied im Finance Committee. Immer wieder hatte Irsay mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen; daneben wurde er auch wegen Drogenkonsums auffällig.

Mit seiner oft direkten Art sprach er aber auch Dinge an, die andere Teambesitzer "politisch korrekt" eben nicht anpackten. Letztendlich war er ein gewichtiger Grund, warum man irgendwann doch feststellte, dass Ex-Washington Teambesitzer Dan Snyder nicht mehr tragbar war. Sein öffentlich abgegebenes Statement führte dazu, dass die Liga eben doch Maßnahmen ergriff und einen Verkauf der Franchise erzwang.

Der (sportlich) erfolgreichste Owner war er sicher nicht, aber die Zeit mit Peyton Manning als Quarterback machte die Colts zu einem interessantesten Teams der Liga.

Die Franchise gab ein Statement zum Tod ihres Besitzers heraus: "Wir sind am Boden zerstört, Ihnen mitteilen zu müssen, dass unser geliebter Eigentümer und CEO, Jim Irsay, heute Nachmittag friedlich im Schlaf verstorben ist. Jims Hingabe und Leidenschaft für die Indianapolis Colts sowie seine Großzügigkeit, sein Engagement für die Gemeinschaft und vor allem seine Liebe zu seiner Familie waren unübertroffen. Unser tiefstes Mitgefühl gilt seinen Töchtern Carlie Irsay-Gordon, Casey Foyt, Kalen Jackson und seiner gesamten Familie, während wir mit ihnen trauern.

Einige seiner schönsten Erinnerungen stammen aus seiner Jugend in Baltimore und den wachsenden Beziehungen zu Spielern, Trainern und Mitarbeitern, die er als seine erweiterte Familie betrachtete. Er arbeitete in allen Abteilungen, bevor er 1984 zum jüngsten General Manager in der Geschichte des Teams ernannt wurde, als die Colts in Indianapolis ankamen. Nachdem er 1997 den alleinigen Besitz übernommen hatte, führte er die Colts zu einer langen Reihe von Divisionstiteln und bescherte der Stadt ihren ersten Super Bowl-Titel. Jims Liebe und Wertschätzung für die NFL sowie ihre Geschichte, Tradition und Prinzipien beeinflussten ihn in seinen mehr als 50 Jahren in der Liga dazu, ein Steward des Spiels zu werden.

Jims Großzügigkeit ist in ganz Indianapolis, im Bundesstaat Indiana und im ganzen Land zu spüren. Er machte die Philanthropie zu einem täglichen Unterfangen. Er zögerte nie, unzähligen Organisationen und Einzelpersonen zu helfen, ein besseres Leben zu führen. Musik war eine von Jims Leidenschaften und die Möglichkeit, seine Band und Sammlung mit Millionen von Menschen auf der ganzen Welt zu teilen, bereitete ihm enorme Freude. Einfach ausgedrückt, wollte er die Welt zu einem besseren Ort machen, und diese Philosophie schwankte nie. Jim wird von seiner Familie, der Colts-Organisation und den Fans auf der ganzen Welt zutiefst vermisst werden, aber wir bleiben inspiriert von seiner Fürsorge und seinem einzigartigen Geist."

Irsay war einer der einflussreichsten und direktesten Teambesitzer der NFL. Aber er erwarb sich auch den Ruf, eine der vielseitigsten Sammlungen historischer Artefakte der Welt zu besitzen, darunter Gegenstände aus Sport, Popkultur, Literatur und amerikanischer Geschichte. Für den Weltmeistergürtel von Muhammed Ali, den dieser im weltberühmten "Rumble in the Jungle" gegen George Foreman erhalten hatte, zahlte er über sechs Millionen Dollar. Geld, das er sicher auch hatte.

Wie es jetzt langfristig mit der Franchise weitergeht, wird sich in den nächsten Monaten klären müssen.

Carsten Keller - 22.05.2025

Jim Irsay und sein Star Peyton Manning - 2007 (© Getty Images)