Nichts für schwache Nerven war das erste Heimspiel der Berlin Adler 2025. Werbung für den American Football, was die zwei Mannschaften auf dem Kunstrasen des Stade Napoleon geboten hatten, das Kommen bereut haben dürfte keiner der zahlreichen Zuschauer und das trotz des Dauerregens zu Beginn des Spiels.
Im Gegensatz zum Schlagabtausch im Hinspiel, tasteten sich Adler und Crayfish eine Zeitlang ab, bis bei einem Cornerback Blitz beim Adler QB der Gegner einschlug und mittels Fumble den Ball eroberte. Diese gute Ausgangsposition ließen sich die Cottbusser nicht nehmen und gingen mit einem 25-Yard-Pass von Alec Williams-Carr auf Cameron Colangelo und der Gast ging inkl. Zusatzpunkt mit 0:7 in Führung.
Anschließend wollten die Crayfish die Adler überraschen und versuchten es mit einem Onside Kick. Mit etwas Glück eroberten die Adler den Ball aber an der 46-Yard-Linie des Gegners und kamen ihrerseits in guter Position in Ballbesitz. Ein Pass später auf Adrian Vagedes war der Touchdown erzielt, der Snap beim PAT ging völlig daneben und so blieb es beim 6:7. So endete auch das erste Viertel.
Zu Beginn des zweiten Viertels konnten die Cottbusser einen vierten Versuch nicht verwandeln, so dass die Adler in Guter Position in Ballbesitz kamen. Ein weiterer weiter Pass von QB Joshua Bulling auf Sydney Plewinski brachte die Adler an die ein-Yard Linie. Den Rest erledigte dann Bulling selbst zum TD und die anschließende 2-Pt-Conversion durch Niklas Stelzig schraubte das Ergebnis auf 14:7 für die Adler.
Mit nachlassendem Regen nahm das Spiel auch weiter Fahrt auf. Nachdem die Adler ihre Chance zu punkten vergaben, funktionierte das Cottbusser Duo Carr/Colangelo wie ein gut geöltes Uhrwerk und ein 16-Yard-Pass besiegelte schlussendlich den Ausgleich. Dies war der Auftakt einer Cottbusser Drangphase. Beim folgenden Kickoff rutschte der noch Regennasse Ball dem Adler returner durch die Finger und die Cottbusser kamen Sekunden vor der Halbzeit an der 17-Yard-Linie des Heimteams in Ballbesitz. Am Ende war es ein kurzer fünf-Yard Pass auf Simon Römhild der für die erneute Führung für Cottbus sorgte. Mit diesem 14:21 ging es dann auch in die Pause.
Die Adler versuchten die zweite Hälfte mit einem Onside Kick zu eröffnen. Dies aber misslang und Cottbus nutze die Chance den Spielstand zu erhöhen. Nach bekanntem Muster und Pässen auf Colangelo stand man an der vier-Yard-Linie, diese überbrückte Carr persönlich und Touchdown und Zusatzpunkt schraubten das Ergebnis auf 14:28.
Es sollte aber noch schlimmer kommen für die Adler. Nach einigen unglücklich überworfenen Bällen mussten sich die Adler schnell wieder vom Ball trennen und Cottbus drückte das Gaspedal durch und baute die Führung mit einem weiteren TD auf Benedikt Schulz weiter aus, 14:34.
Dann wurde es aus Adler Sicht ein wildes Spiel. Verletzungsbedingt musste der QB getauscht werden. Für Joshua Bulling kam Lucas Bruhn ins Spiel. Dieser führte sich auch mit einer langen Bombe auf Adrian Vagedes ein. An der fünf-Yard-Linie wurde er gestoppt. Kurze Zeit später fing Julian Huber seinen ersten TD für die Adler, neuer Spielstand: 20:34. Nach einem wegen ein Straffe annullierten Pick Six der Adler und einigen beinahe Interceptions konnten die Crayfish nach einem vierten Versuch doch noch gestoppt werden und die Adler kamen wieder in Ballbesitz. Nach konsequentem Einsatz des Duos Stelzig/Oparaocha, näherten sich die Adler der Cottbusser Endzone. Oparaocha war es dann vorbehalten die letzten Yards zum Touchdown zu laufen, der PAT war nicht gut, aber es war nun ein one Score Game.
Dann wurde es ganz Vogelwild. Bei einem Pass antizipierte Leo Machholz den Ball perfekt und fing ihn ab, bei dem Versuch noch Yards gut zu machen wurde ihm dieser aus der Hand geschlagen, bei anschließenden durcheinander blieben die Adler in Form von Jonas Kürbis die erfolgreichen, dieser sicherte den Ball für die Adler endgültig. Weil das Glück schon einmal auf Seiten der Adler war, sagte WR Adrian Vagedes: "Hold my Jongliefähigkeiten". Ein weiter pass war schon die sichergeglaubte Interception für Cottbus, der Ball flutschte dem fangbereiten DB aber durch die Hände, Adrian Vagedes packte zu und hatte freie Bahn in die Endzone, durch die erfolgreiche 2-pt-conversion von Niklas Stelzig stand es 34:34. Danach hatten die Adler sogar noch die Chance auf den Sieg in der regulären Spielzeit.
Sie überraschten Cottbus mit einem hohen Onside Kick und konnten sich den Ball dann sichern. Durch unnötige Strafen geriet man aber dann außer Field Goal Range und musste den Ball wieder abgeben, aber auch Cottbus gelang nichts zählbares mehr. Verlängerung.
Die Adler hatten zuerst Ballbesitz. Mit ihrem Laufspiel überzeugten sie weiterhin und sorgten für die nächsten Punkte. Oparaocha tankte sich auf der rechten Seite durch und sorgte für das 40:34, der PAT ging daneben. Cottbus brauchte nur einen Pass für den Ausgleich und schon stand es 40:40, der PAT ging links vorbei, die zweite Runde der Verlängerung wurde eingeläutet. Hier hatte Cottbus zuerst den Ball, die Adler Defense konnte den Angriff aber abwehren und hatte somit alle Chancen, dass Spiel zu entscheiden. Man hielt am Laufspiel fest und diesmal war es Niklas Stelzig der die Lücke in der Mitte fand und so für den Siegbringenden TD sorgte, 46:40.
Der Krimi im Stade Napoleon hatte damit für die Heimmannschaft ein glückliches Ende genommen und man behielt auch im zweiten Spiel gegen den Meisterschaftsfavoriten die Oberhand. Viel Erholung bleibt nicht, steht doch am Samstag das Derby gegen die Spandau Bulldogs an.
Jan Sawicki - 19.05.2025
Niklas Stelzig erzielte den Siegbringenden TD in der zweiten Verlängerung (© Sonja Matysiak)
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