Washington, D.C. greift ein

US-Präsident Donald Trump hat den ehemaligen Alabama Head Coach und Cody Campbell, einem texanischen Milliardär und Großspender der republikanischen Partei als Co-Leiter einer umfassenden College Football Reforminitiative ausgewählt. Damit reisst die US-Exekutive das ins Stocken geratene NIL-Gesetzgebungsverfahren an sich und reagiert auf die aufgebaute Krise, in denen sich der US-Hochschulsport seit Jahren befindet.

Saban und Campbell haben kürzlich ihre Positionen zu mehreren relevanten Themen dargelegt. Dazu gehört die NIL-Debatte, das Transferportal, die Neuausrichtung der Conferences, Multimedia-Deals und wie sie das schwerfällige Hochschulsportsystem verbessern lässt. Beide pflegen zudem Beziehungen zur Trump-Administration. Saban, der mit Alabama sechs nationale Titel gewann und nach der Saison 2023 in den Ruhestand ging, sprach letzte Woche bei einer Abschlussfeier an der University of Alabama mit US-Präsident Trump über die Gesetzgebung zum Hochschulsport. Campbell, der Vorsitzende des Texas Tech Board of Regents, empfing US-Vizepräsident JD Vance im September im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen zu einem Mittagessen in Fort Worth. Er ist in der republikanischen Politik des Bundesstaates Texas gut vernetzt und wurde von Gouverneur Greg Abbott in den Texas Tech Board of Regents berufen. Campbell hat mehrere sechsstellige Beträge an Abbott, den texanischen Vizegouverneur Dan Patrick und das Republican National Committee gespendet.

Als ehemaliger Footballspieler der Texas Tech, der in der Energiebranche ein Vermögen verdient hat, engagiert sich Campbell seit 2022 stark im NIL-Bereich. Angetrieben von den prall gefüllten Taschen seiner Unterstützer trug er dazu bei, das Texas Tech kräftig in Transfer Portal Spieler investierte. Allein Techs Ausgaben für das Dezember-Portal beliefen sich Quellen zufolge auf fast 10 Millionen Dollar, und das vor der Öffnung des Frühjahrs-Portal. "Wir wollen dieses Jahr das talentierteste Team der Big 12 sein", erklärte Campbell vor zwei Monaten. Andererseits sieht er das aktuelle Hochschulsportmodell der USA kritisch. Er verfasste mehrere Kolumnen für den "The Federalist" und schrieb über die Gefahren einer Neuausrichtung der Conferences, die den Hochschulsport insgesamt schwächten soll und über die negativen Auswirkungen von NIL-Vereinbarungen auf olympische Sportarten und das Transferportal. "Wenn wir den Hochschulsport vollständig professionalisieren und die Mehreinnahmen aus dem Football- und Basketball Sport weiter ausschöpfen und ihn weiter konzentrieren, wird der Hochschulsport für die Mehrheit der Amerikaner, die ihn seit Generationen genießen und davon profitieren, völlig verschwinden", schrieb Campbell am vor kurzem.

Campbell und Saban teilen die Bedenken der Conference Commissioners und der NCAA-Führung größtenteils und haben US-Congress Verbündete wie den texanichen Senator Cruz gewonnen, der Berichten zufolge einen Gesetzentwurf zur Reform des Hochschulsports ausarbeitet. Campbell und Saban kritisieren die langsame Professionalisierung des Hochschulsports, da Football- und Basketballspieler millionenschwere Verträge abschließen und kleinere Programme in der NIL-Ära Schwierigkeiten haben, mitzuhalten. Saban ist mehrfach in Washington, D.C. aufgetreten, um vor Abgeordneten der beiden Kammern zu sprechen. Im Mai 2024 sprach er zusammen mit Senator Cruz auf dem Capitol Hill vor einem Ausschuss über die Auswirkungen von NIL und Free Agency im Hochschulsport. "Wer das meiste Geld zahlt, das meiste Geld einnimmt und die meisten Spieler verpflichtet, hat die besten Gewinnchancen", sagte Saban bei der Anhörung. "Ich glaube nicht, dass das dem Geist des Hochschulsports entspricht." Auch die NCAA hat in den letzten Wochen kräftig Lobbyarbeit im US-Congress betrieben. Die NCAA hat bekanntlich seit 2020 mehrere Klagen im Zusammenhang mit den Verdienstrechten von Sportstudenten verloren oder beigelegt. Die NCAA und fünf führende Konferenzen stehen zudem kurz vor der Beilegung einer Kartellklage in Höhe von 2,8 Milliarden US-Dollar, die es den Hochschulen ermöglichen soll, jährlich bis zu 20,5 Millionen US-Dollar an Einnahmen mit den Spielern zu teilen. Die Sorge um finanzielle Ungleichheit, die den Hochschulsport weiter spaltet, stand ebenfalls im Vordergrund der Lobbyarbeit.

Campbell wiederum, fordert vom US-Congress einen überregionalen Kartellschutz für den Hochschulsport. "Es muss ein einheitliches Regelwerk und Gesetz geben, das den Hochschulsport landesweit regelt – nicht einen Flickenteppich aus 34 verschiedenen Bundesstaatengesetzen, wie wir ihn heute haben", schrieb er in einer im April veröffentlichten Kolumne. "Ich hoffe nur, dass in Washington eine Lösung herausbildet und ein Konsens gefunden wird, bevor es zu spät ist Es gibt Lösungen und die Probleme können überparteilich gelöst werden. Es ist nur eine Frage des Willens, des Engagements und der Aufmerksamkeit wohlmeinender Menschen, die das Erbe und den Einfluss der großen amerikanischen Institution des Hochschulsports für alle ihre Teilnehmer bewahren möchten – nicht nur für einige wenige Privilegierte."

Campbell glaubt ferner, dass die Aufnahme des College Footballs in den so genannten "Sports Broadcasting Act" aus dem Jahr 1961, also dem Gesetz, welches dem Hochschulsport einen Kartellschutz gewährt, ein Weg wäre, damit mehrere Conferences ihre Medienrechte bündeln und an TV-Partner verkaufen könnten. Dieses würde ein neues System zur Verteilung der Medieneinnahmen schaffen, das die Gesamteinnahmen deutlich steigern und die Chancengleichheit gewährleisten könnte. Er glaubt auch, dass ein solches Gruppenabkommen die Conferences neu ausrichten und eine stärkere, geografisch sinnvolle Abstimmung ermöglichen würde. "Da die Conferences um Medienverträge konkurrieren, haben sie einen Anreiz, sich in Ligen zu organisieren, die mehrere Zeitzonen umfassen und den gesamten Kontinent abdecken", schrieb Campbell. "Dieses hat zum Verlust traditioneller Rivalitäten geführt und die Reisekosten und die Abwesenheit vom Unterricht explodieren lassen, insbesondere für die nicht gewinnbringenden Sportarten."

Senator Cruz wiederum kritisierte kürzlich die NFL dafür, dass sie die Richtlinien der SBA umgehe, indem sie in den High School- und College Football eingreife, indem sie kürzlich NFL-Spiele am Black Friday ansetzte, einem Tag, der historisch mit College Football verbunden ist. Die SBA erlaubt der NFL nicht, Spiele vom zweiten Septemberwochenende bis zum zweiten Dezemberwochenende freitagsabends oder samstags zu übertragen. Die NFL hat kürzlich begonnen, Spiele freitags und samstags außerhalb dieser Zeitfenster zu planen, wenn High School- und College-Football-Spiele noch spät in der Saison stattfinden. "Die NFL hat sich dieser Regel auf Zehenspitzen nähern müssen", sagte Cruz am letzten Dienstag bei einer Anhörung des Handelsausschusses des US-Senats.

Schlüter - 09.05.2025

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