Die Dudelange Steelers gehen in ihre dritte Saison im deutschen Ligabetrieb. Zuvor hatte das Team aus Luxemburg oft in Frankreich oder Belgien und bei internationalen Turnieren gastiert. Wir haben mit dem Team Manager Mike Wagner über seine bisherigen Erfahrungen und die Ziele des Vereins gesprochen:
Mike, die Dudelange Steelers spielen nun seit zwei Jahren im deutschen Ligabetrieb. Wie fällt dein persönliches Fazit aus dieser Zeit aus?
Mike Wagner: Mein Fazit ist durchweg positiv. Der Schritt nach Deutschland zu gehen hat sich bewährt. Back-to-back Champion sagt doch alles, oder? (lacht).
Was waren aus deiner Sicht die größten Herausforderungen beim Einstieg in die deutsche Liga sportlich, organisatorisch und logistisch?
Mike Wagner: In der deutschen Liga ist alles bis auf den letzten Punkt geregelt und in der BSO festgehalten. Sich da einzuarbeiten war nicht ganz ohne. Sportlich gesehen hatten wir relativ schnell raus, wie der Hase läuft.
Gab es Momente, in denen du gezweifelt hast, ob der Schritt richtig war und was hat euch als Team trotzdem motiviert weiterzumachen?
Mike Wagner: Ja, anfangs gab es viele solcher Momente. Jedes Mal, wenn ich wieder mit neuen "Problemen" konfrontiert wurde, habe ich mich gefragt, was das ganze eigentlich soll. Wir kamen jedoch aus der französischen Liga und ich habe mir dann jedes Mal gesagt: "Mike, das hat alles seinen Sinn, alles wird besser werden".
Wie wurde der Verein in Deutschland aufgenommen von anderen Teams, den Verbänden, der Football-Community?
Mike Wagner: Anfangs wurden wir sehr stark belächelt. Nicht jeder konnte sich vorstellen, dass ein kleines Team aus Luxemburg in der deutschen Liga Fuß fassen könnte. Nur einige wenige, die uns bereits kannten, haben an uns geglaubt und haben teilweise ein gutes Wort für uns eingelegt, damit wir überhaupt starten dürfen. Es war nicht jedes Team, soweit ich jetzt weiß, damit einverstanden ein Luxemburger Team in der deutschen Liga aufzunehmen.
Was hat sich seit dem Einstieg in die deutsche Liga bei den Steelers am meisten verändert intern wie extern?
Mike Wagner: Ich habe das Amt des Team Managers genau zu dem Zeitpunkt übernommen, als wir in der deutschen Liga eingestiegen sind. Ein Jahr zuvor hatte sich der Vorstand von Grund auf neu aufgestellt. Alles war also quasi neu und jeder war voll motiviert, diese neue Challenge in Angriff zu nehmen. Ich glaube, dass wir uns seitdem sehr weiter entwickelt haben. Spielerisch wie auch organisatorisch gesehen. Mit jedem Jahr wurden wir etwas "professioneller".
Wie würdest du die Entwicklung des Teams sportlich in den letzten zwei Jahren beschreiben?
Mike Wagner: Wie bereits gesagt, haben wir uns sportlich in den letzten 2 Jahren sehr weiter entwickelt. Wir sind quasi von einer "Wald-und-Wiesen-Mannschaft" zu einer echten und etablierteren Mannschaft aufgestiegen, über die gesprochen wird. Ich denke, dass viele Teams mittlerweile unseren Namen kennen, auch wenn sie vielleicht nicht genau wissen, wer wir sind.
Gibt es bestimmte Spieler oder Coaches, die in dieser Zeit besonders herausgestochen sind?
Mike Wagner: Sicherlich gibt es Spieler, die hier und da mal Glanzmomente haben. Ich möchte aber nicht wirklich jemanden hervorheben, weder Spieler noch Coaches. Für mich sind alle gleich. Wir sind alle ein Teil der Steelers Family,.
Wie gelingt es euch, neue Spieler für das Projekt Steelers zu begeistern gerade in Luxemburg, wo Football noch eine Randsportart ist?
Mike Wagner: Bei uns läuft sehr viel von Mund zu Mund. Luxemburg ist sehr klein da kennt gefühlt jeder jeden. Nichtsdestotrotz organisieren wir jedes Jahr ein Tryout, um neue Sportler für unseren Sport zu begeistern. Sei es im Bereich Tackle oder im Flag Football. Wir versuchen so viel es geht in den Medien aufzutauchen, sei es durch Präsenz auf den sozialen Netzwerken, wie auch bei den lokalen TV und Radio Sender. Leider hat sich das bis dato aber als sehr schwierig rausgestellt hat, da wir nur eine Randsportart sind. Selbst Billiard zum Beispiel genießt und den Medien mehr Anerkennung als American Football habe ich den Eindruck.
Welche Rolle spielt der Nachwuchs bei euch? Gibt es bereits Pläne oder Strukturen für eine Jugendförderung?
Mike Wagner: Seit September 2024 haben wir im Bereich Flag Football U16 wie auch U13 Spieler. Angefangen haben wir mit 2 Spielern, mittlerweile haben wir jeden Samstag zwischen 6 und 8 Kinder/Jugendliche beim Training. Im Bereich Tackle fangen wir auch langsam an, an der Jugendförderung zu arbeiten. Aktuell zählen wir 6 U19-Spieler, die mit unserer Herrenmannschaft mittrainieren. Ziel ist es, diese Jungs zu fördern und in die Herrenmannschaft langsam, aber sicher zu integrieren. Vielleicht ergibt sich ja im Herbst die Möglichkeit zu einer Spielgemeinschaft mit einem anderen Verein aus der nahen Grenzregion. Somit könnten diese 6 jungen Spieler auch mal Spielerfahrung sammeln.
Was sind eure sportlichen Ziele für die bevorstehende Saison?
Mike Wagner: Unser Ziel für 2025 ist es, so weit wie möglich in der Tabelle nach oben zu steigen. Letztes Jahr sagte ich noch ganz klar, dass wir nochmal den Titel anstreben. In der Oberliga weht jedoch ein anderer Wind, denke ich mal. Von daher will ich mich nicht mehr so weit aus dem Fenster herauslehnen.
Gibt es personelle Veränderungen Neuzugänge, Abgänge oder auch Veränderungen im Coaching Staff?
Mike Wagner: Personelle Veränderungen gibt es dieses Jahr einige. Wir haben ein halbes Dutzend Spieler rekrutiert, die vorher noch nie Football gespielt haben. Es stellt sich aber raus, dass diese Jungs Potenzial haben und teilweise sehr talentiert sind. Dann konnten wir unseren zweiten "A-Spieler" verpflichten, einen Amerikaner, welcher uns neue Möglichkeiten bieten wird. Dann haben wir noch einen Spieler aus der Schweiz von den Calanda Broncos sowie einen Spieler von einem D1-Team aus Frankreich. Zusammen, denke ich, werden wir dieses Jahr wieder eine solide Mannschaft um QB Zion Littlejohn auf die Beine stellen können.
Gibt es Spiele in der Saison, auf die ihr besonders hinfiebert, sei es sportlich oder emotional?
Mike Wagner: Bisher sind wir jedes Jahr auf neue Teams gestoßen. Von daher haben wir nicht wirklich eine emotionale Bindung zu anderen Teams. Jedes Team ist eine Herausforderung und wir werden versuchen uns so gut wie möglich für 2025 aufzustellen.
Welche Rolle spielen eure Fans für euch und wie wollt ihr die Fanbindung in Zukunft weiter stärken?
Mike Wagner: Fans sind sehr wichtig. Unsere Fanbase ist leider noch sehr klein und es ist schwierig, Fans im wahrsten Sinne des Wortes für unseren Sport in Luxemburg zu begeistern.
Die Steelers sind nicht nur sportlich aktiv, sondern entwickeln sich auch medial und strukturell stark weiter. Was sind hier die nächsten Schritte?
Mike Wagner: Mein Ziel ist es, dass wir abends in den lokalen Nachrichten im TV oder im Radio erwähnt werden, wenn wir ein Spiel hatten. Ich hoffe da, dass RTL Luxemburg da einen Schritt auf uns zu macht. Wir hatten bereits Kontakt mit den Sportredaktionen jedoch will RTL uns noch keine Sendezeit geben, da wir ja nur eine Randsportart sind. Das finde ich etwas traurig, denn Luxemburg ist klein und jeder kennt irgendwie jeden.
Wie sieht eure Vision für die nächsten drei bis fünf Jahre aus?
Mike Wagner: Ich will unser Team ganz klar in die Regio hochbringen. Dort sollten wir dann versuchen uns zu etablieren und langfristig die GFL 2 ins Fadenkreuz nehmen. Sportlich gesehen denke ich, dass der Schritt nicht so groß, sein wird wie organisationstechnisch. Da müssen wir uns noch weiter entwickeln. Ob es nachher überhaupt möglich ist, eine Spiellizenz für die GFL 2 zu bekommen sei noch in den Raum gestellt. Da spielen leider Faktoren mit, die wir als Steelers nicht beeinflussen können.
Was wünschst du dir von der Football-Community sei es in Luxemburg oder in Deutschland für den weiteren Weg der Dudelange Steelers?
Mike Wagner: In Luxemburg wünsche ich mir, dass sich noch mehr junge Menschen für unseren Sport begeistern. Wir haben aktuell nur 2 Manschaften in Luxemburg, die im Tackle-Bereich aktiv sind. Es wäre schonmal ein Riesen-Schritt nach vorne, wenn wir eine Luxemburger Meisterschaft ausspielen könnten. In Deutschland soll jeder unseren Namen kennen. Der Underdog aus Luxemburg. (schmunzelt).
Wenn du in einem Satz zusammenfassen müsstest, wofür die Dudelange Steelers stehen, was würdest du sagen?
Mike Wagner: We are the Steelers Family! Das sagt doch genug aus, oder?
Möchtest du zum Abschluss noch ein paar Worte an eure Fans, Unterstützer oder potenzielle neue Spieler richten?
Mike Wagner: Ich möchte mich auf jeden Fall bei jedem bedanken, der uns unterstützt. Egal in welcher Weise. Egal ob Fans, Sponsoren, unsere Familien. Alle sind wichtig. Und natürlich möchte ich mich beim meinem Team bedanken, Spieler, Vorstand, freiwillige Helfer. Ohne euch wäre das Abenteuer AFVD nicht möglich.
Philipp Leiner - 03.05.2025
Die Dudelange Steelers sind ready für Staffel 3 im AFVD (© Dudelange Steelers)
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