Verzockt

Kein anderer College Football Spieler verkörpert die neue Zeit so stark, wie Quarterback Nico Iamaleava. Der ehemalige Fünf-Sterne-Rekrut aus Kalifornien mit samoanischen Wurzeln, ist der Prototyp einer nicht enden wollenden NIL-Debatte und zog nach Knoxville, um für Tennessee nicht nur Ruhm und Ehre einzuheimsen, sondern auch eine größere Summe US-Dollar als College Football Spieler zu verdienen. Die University of Tennessee zog sogar für ihn vor Gericht, als der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates die NCAA wegen der Einhaltung der Regeln verklagte, als diese einen vermeintlichen "Pay-for-Play-Deal" zwischen den Vols und Iamaleava untersuchte. Die Gerichte gewährten Tennessee eine einstweilige Verfügung und brachen damit im Wesentlichen das Rückgrat des NCAA Modells. Diese Allianz ist vor wenigen Tagen beendet worden.

Der angehende Junior soll den Willen geäußert haben, seine bestehende NIL Vereinbarung nachbessern zu wollen. Tennessee wehrte sich und wollte den NIL-Deal, der rund 2,2 bis 2,4 Millionen US-Dollar betrug, nicht weiter vergrößern. Als dann auch noch bekannt wurde, dass während laufender Verhandlungen, sich der Lamaleava Clan, der eine signifikante Erhöhung des NIL-Vertrages auf rund 4 Millionen US-Dollar wohl verlangte, bei anderen Universitäten bereits anbot, platzte Tennessee der Kragen. Zudem wurde bekannt, dass Iamaleava einen Tag vor dem Spring Game unentschuldigt beim Training fehlte, so dass die Hochschule die Reißleine zog. Am 12. April gab schließlich Head Coach Josh Heupel bekannt, dass Tennessee und Iamaleava ab sofort getrennte Wege gehen würden. Heute befindet er sich im Transfer Portal und die Frage ist, ob eine Universität zugreifen wird, um sich den begabten, aber scheinbar gierigen Spielmacher zu sichern.

Nico Iamaleava ebnete zwar Tennessee während seiner ersten Saison als Starter den Weg in die CFP-Playoffs, doch wird er kaum in der SEC bleiben können. Ein Wechsel innerhalb der SEC würde automatisch ein Jahr Sperre bedeuten. Andere Optionen sind aber durchaus möglich. UCLA wäre so ein Kandidat. Die Bruins holten in der vergangenen Offseason den App State-Quarterback Joey Aguilar, der voraussichtlich im Herbst als Stammspieler antreten wird. Iamaleava aus dem Transferportal zu holen, wäre ein wichtiger Baustein für Coach DeShaun Foster zu Beginn seines zweiten Jahres. Das Gleiche gilt für USC. Head Coach Lincoln Riley gilt als versierter Quarterback Entwickler. Der Haken wäre, dass USC mit Jayden Maiava bereits einen fähigen Starter für die Saison 2025 verpflichtet hat. Er verbrachte den Großteil der Saison 2024 als Backup für Miller Moss und sorgte für Aufsehen, als er gegen Ende der Saison die Offense übernahm.

Eine Lösung wäre auch eine Verpflichtung bei Notre Dame. Weniger als drei Monate nach dem Erreichen des Endspieles hat Notre Dame erneut eine Lücke auf der Quarterback Position zu beklagen. Riley Leonard wird bei der NFL Draft antreten und zurzeit kämpfen noch Steve Angeli, CJ Carr und Kenny Minchey um den Starter Posten. Obwohl Iamaleava kein erfahrener Stammspieler ist, verfügt er über mehr Starterfahrung als jeder der drei genannten Spieler und besitzt wohl auch mehr Talent.

Auch die Tar Heels verfügen über keine eindeutige Nummer 1 als Quarterback. Max Johnson, erholt sich gerade von einer schweren Beinverletzung. Er ist einer von drei Quarterbacks im Kader von UNC, neben Freshman Bryce Baker und Purdue Transfer Ryan Browne. Iamaleava zu verpflichten wäre eine erhebliche Investition, könnte sich aber lohnen. Es ist die Art von Neuzugang, die Bill Belichicks College Zeit prägen könnte.

Oregon versuchte schon einmal Iamaleava zu rekrutieren, als der heutige Arizona-State Coach Kenny Dillingham dort Offensive Coordinator war. Eine solche Verpflichtung könnte sinnvoll sein, wenn er die Nähe zu seiner Heimatstadt im Auge behalten würde. Aber die Ducks haben bereits Dillon Gabriels Nachfolger bestimmt. Dante Moore wechselte vor einem Jahr von UCLA zu Oregon und agierte 2024 als Backup für Gabriel. Moore wird voraussichtlich im Herbst Oregons Stamm-Quarterback werden. Sollte Iamaleava nach Oregon wechseln, würde dieses wahrscheinlich das gesamte Gefüge im Team erschüttern und unerwünschte Wellenbewegungen auslösen. Es bleibt in den nächsten Tagen also extrem spannend im College Football Transfer Portal.

Schlüter - 17.04.2025

Tennessee hat Nico Iamaleava vor die Tür gesetzt. (© Getty Images)