Doch Quarterbacknot?!

Die New Orleans Saints stehen anscheinend doch ohne Stamm-Quarterback da: Laut dem üblicherweise perfekt unterrichteten Ian Rapoport (NFL Network) hat Derek Carr eine Schulterverletzung auf der Wurfarmseite, die mindestens den Saisonstart, möglicherweise aber sogar die ganze Saison des Starters verhindert. Übrig sind aktuell noch Spencer Rattler, Jake Haener und Ben DiNucci.

Aktuell würde wohl überlegt, ob der 34-jährige operiert werden muss oder eine andere Heilungsmethode versucht werden soll. Wo die Verletzung her kommt, würde man noch nicht einmal sicher wissen. Im Vorjahr hatte Carr vor allem dank einer Handverletzung nur zehn Partien bestreiten können.

Zu Beginn der Offseason gab es - zumindest in der Fanbase - schon Überlegungen, ob Carr noch der richtige Quarterback für die Saints wäre. Da man aber sowieso schon traditionell Probleme mit dem Salary Cap hat, war auch wenig überraschend vom Dead Cap Hit von gut 80 Millionen Abstand genommen worden, den die Entlassung nach sich gezogen hätte. Offiziell läuft der Vertrag von Carr noch einschließlich der Saison 2026.

Jetzt muss die sportliche Leitung mit dem Stab des neuen Head Coaches Kellen Moore eine neue Lösung finden. Auch im Draft wird Quarterback jetzt wohl eine (noch) gewichtige(re) Rolle einnehmen.

Derek Carr ist seit März 2023 bei den New Orleans Saints - mit einem Vier-Jahres-Vertrag "über 150 Millionen Dollar". 100 Millionen davon sind garantiert (von denen wiederum 70 Millionen in den ersten zwei Jahren voll garantiert waren).

Carr hatte bei den Fresno State Bulldogs am College geglänzt und war von den Raiders 2014 in der zweiten Runde (mit Pick #36) gedrafted worden. Im ersten Jahr sah das noch dürftig aus, aber von 2015-2017 und noch einmal 2022 wurde er zum Pro Bowl geschickt. Für das AP All-Pro Team reichte es jedoch nie (weder First noch Second).

Insgesamt absolvierte er für die Oakland / Las Vegas Raiders 142 Partien mit 35.222 Pass Yards und 24 erworfenen Touchdowns sowie sechs erlaufenen Touchdowns bei 99 Interceptions.

Für einen Lacher sorgte er dann beim Pro Bowl 2023, als er beim Präzisionspassen seine Kontrahenten weit auf die Plätze verwies und auf die Frage, ob er schon einmal so heiss gelaufen wäre wie jetzt eben in "seinem" Las Vegas, mit ernstem Gesicht antwortete: "Nein. Deswegen werde ich ja nächstes Jahr woanders spielen."

Die Entlassung bei den Raiders Mitte Februar löste die Vertragsverlängerung um drei Jahre und offiziell 121.5 Millionen Dollar aus dem April 2022 in Luft auf. Insgesamt hatte er aber bei den Raiders in neun Jahren trotzdem gut 135,6 Millionen Dollar verdient, zu denen jetzt noch viele in New Orleans kamen und kommen werden. (Finanzielle) Sorgen muss man sich also nicht um ihn machen.

Die Saints hatten sich schon seit Bekanntwerden der Entlassungspläne der Raiders um einen Trade für Carr bemüht, aber der hatte clevererweise auf seine no-Trade Klausel im Arbeitspapier mit den Raiders hingewiesen, so dass er selbst die Konditionen auf dem freien Markt diktieren konnte. Das hatte sich dann ausgezahlt, da er selbst frei verhandeln konnte.

Beit den Saints bekam er mit Dennis Allen seinen ehemaligen Head Coach aus Oakland Raiders-Zeiten zurück (2014). Zu diesem Zeitpunkt war Allen bereits in seinem dritten Raiders-Jahr, was gleichzeitig sein letztes werden sollte.

Den durchschlagenden Erfolg gab es aber bei den Saints (bisher) nicht, weswegen es auch Gerüchte um einen (zwangsweisen) Abschied gegeben hatte: In zwei Jahren startete er 27 Partien und kam auf 6.023 Yards, 40 Touchdowns bei 13 Interceptions bei 39 Sacks. Die Bilanz ist knapp positiv: 14 Siegen stehen 13 Niederlagen gegenüber.

Wann und ob hier noch einmal Siege dazukommen, wird die Zeit zeigen. Kurzfristig dürfte das aber nicht der Fall sein.

Carsten Keller - 12.04.2025

Derek Carr musste im Dezember verletzt vom Platz - wohl für lange Zeit (© Getty Images)