Sport im Koalitionsvertrag 2025

Insgesamt sechs Seiten hat sich die kommende Koalitionsregierung dem Sport gewidmet. Eine neue Bewerbung Deutschlands als Ausrichter für kommende Olympische Spiele wird u. a. befürwortet. Der neue Koalitionsvertrag zwischen den Parteien CDU/CSU und SPD zwecks Bildung einer neuen Bundesregierung wurde am 9. April in Berlin vorgestellt und der Abschnitt 4.3 "Kommunen, Sport und Ehrenamt" beschäftigt sich ab Seite 113 explizit mit dem Thema Sport. Der Text lautet wie folgt:

Sport
Sport soll Spaß und Lust auf Leistung machen. Er hält gesund, vermittelt Werte und gibt unserer
Gesellschaft den nötigen Zusammenhalt. Er hat eine enorme Bedeutung für Integration und Inklusion, ebenso wie für Prävention, Gesundheitsförderung und Rehabilitation. Deshalb wollen wir ihn mit zielgerichteten Maßnahmen stärken – in der Spitze und in der Breite. Wir treten entschieden gegen Doping, Manipulation sowie jede Form von Gewalt und Missbrauch ein. Für uns steht Sport für Fairness, Integrität und Miteinander.

Sportgroßveranstaltungen, Olympische und Paralympische Spiele
Wir unterstützen nachdrücklich unter der Wahrung der Autonomie des Sports eine deutsche
Bewerbung für die Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele und befürworten
insbesondere hinsichtlich der Auswahl der Wettkampfstätten, die Spiele zu einem Fest für ganz
Deutschland zu machen. Die Bewerbung wird eingebettet in die "Nationale Strategie
Sportgroßveranstaltungen", die gemeinsam mit den Sportverbänden fortgesetzt wird. Ziel ist die
ausreichende finanzielle Unterstützung von Sportgroßveranstaltungen wie beispielsweise der World Games in Karlsruhe 2029 sowie die Unterstützung von Bewerbungen, unter anderem für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften, Nordische Ski-Weltmeisterschaften sowie die Frauenfußball Europameisterschaft. Den Organisationskostenzuschuss des Bundes werden wir daher erhöhen.

"Jugend trainiert für Olympia & Paralympics" und die Bundesjugendspiele sind wichtige Institutionen, um Kinder und Jugendliche für den Leistungssport zu begeistern und an den Wettbewerbsgedanken heranzuführen.

Spitzensportförderung
Die Spitzensportförderung benötigt einen Paradigmenwechsel, um Deutschland als Sportnation
international wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Wir werden die Förderung effizienter, flexibler und weniger bürokratisch gestalten und zielen dabei auf eine Professionalisierung, Externalisierung und eine stärkere Digitalisierung. Dabei orientieren wir uns an den bereits eingeleiteten Prozessen, tragen der Hoheit des Haushaltsgesetzgebers Rechnung und richten eine effektive und erfolgsorientierte Steuerung des Spitzensports ein. Bestandteile der Reform sollen die Verbesserung von Rahmenbedingungen der Athletinnen und Athleten durch 3721 eine verbesserte soziale Absicherung und die Unterstützung der dualen Karriere sowie eine wettbewerbsfähige Struktur der Olympia- und Bundesstützpunkte sein. Die international erfolgreichen Sportfördergruppen von Bundeswehr, Bundespolizei und Zoll dienen als Vorbild und sollen ausgebaut werden. Wir werden die Prämien für gewonnene Medaillen steuerrechtlich freistellen.

Traineroffensive
Der Trainerberuf muss attraktiver werden. Wir wollen die gut ausgebildeten Trainerinnen und Trainer in Deutschland halten. Wir stoßen daher eine "Traineroffensive" an, die eine klar verbesserte Vergütung. sowie deutlich verbesserte arbeitsrechtliche Bedingungen, auch im Hinblick auf die duale Karriere, beinhaltet.

Modernisierung von Sportstätten
Wir helfen Ländern, Kommunen und Vereinen nach Bedarf bei der Modernisierung und Sanierung von Sportstätten. Dafür stellen wir mindestens eine Milliarde Euro zur Verfügung. Wir wollen die Schwimmfähigkeit der Menschen in unserem Land verbessern. Deshalb werden wir neben Sporthallen vor allem Schwimmbäder – einschließlich mobiler Schwimmcontainer – fördern. Aber auch Sportplätze sollen förderfähig sein. Die Schaffung von Barrierefreiheit, Energieeffizienz und die Verbesserung der interkommunalen Zusammenarbeit werden hierbei besonders berücksichtigt. Wichtig ist zudem die Prüfung der Sportanlagenlärmschutzverordnung und gegebenenfalls deren Anpassung.

Sportwissenschaften
Sportliche Spitzenleistung erfordert eine exzellente Sportwissenschaft. Wir werden diese daher stärken und das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) sowie das Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in die institutionelle Förderung aufnehmen. Darüber hinaus werden wir die Digitalisierung im Leistungssport vorantreiben.

Sport und Lebensrealitäten
Um Athletinnen im Leistungssport gleiche Chancen zu ermöglichen, erkennen wir ihre Lebensrealitäten – etwa durch die Verankerung von Mutterschutz sowie die Förderung von geschlechtsspezifischem Training und Forschung. Die Sichtbarkeit des Frauensports wollen wir stärken.

Sport und Inklusion
Zu viele Menschen werden durch den Sport nicht erreicht. Daher setzen wir uns für Inklusion ein, damit mehr Menschen Sport treiben können. Wir werden den Behindertensportverband und die Special Olympics weiter unterstützen. Für benachteiligte Familien werden wir den Zugang zu Sportangeboten verbessern.

Sport frei von Gewalt und Missbrauch
Wir setzen uns auf allen Ebenen entschieden für einen Sport frei von Belästigung, Gewalt und
Missbrauch ein. Deshalb führen wir den Aufbau des Zentrums Safe Sport für den Spitzensport fort und nutzen Synergien für den Breitensport. Es soll ein abgestimmtes Zuständigkeitssystem zwischen dem organisierten Sport und dem Zentrum geben. Ein Bundesprogramm gegen Extremismus und Antisemitismus im Sport wird fortgeführt. Wir unterstützen weiterhin die erfolgreiche Arbeit von Makkabi Deutschland.

Opfer des DDR-Zwangsdopings
Die Opfer des DDR-Zwangsdopings verdienen Unterstützung und benötigen weiterhin unsere Hilfe. Deshalb werden wir das Verwaltungsrechtliche Rehabilitierungsgesetz so ergänzen, dass es auch die Fälle des systematischen Dopings in der DDR grundsätzlich erfasst.

E-Sport
3766 Wir erkennen die Gemeinnützigkeit des E-Sports an.

Sport und Fankultur
Um die Fankultur weiter zu fördern, wird die "Koordinierungsstelle Fanprojekte" weiter unterstützt.

Staatsminister für Sport und Ehrenamt
Wir ernennen einen Staatsminister für Sport und Ehrenamt im Bundeskanzleramt.

Ehrenamt
Unsere Gesellschaft wird vom ehrenamtlichen Engagement getragen. Wir sorgen dafür, dass
ehrenamtliches Engagement Freude bereitet und mehr Anerkennung erfährt.

Zukunftspakt Ehrenamt
Wir schaffen einen "Zukunftspakt Ehrenamt". In diesem werden wir die Ehrenamts- und
Übungsleiterpauschale erhöhen. Wir erhöhen ebenso die Freigrenze für den ehrenamtlichen sowie wirtschaftlichen Geschäfts- und Zweckbetrieb, vereinfachen das Datenschutz-, Gemeinnützigkeits-, Vereins- und Zuwendungsrecht und verbessern das Haftungsprivileg.

Attraktives Ehrenamt
Wir werden auch Möglichkeiten prüfen, ehrenamtliches Engagement für junge Menschen attraktiver zu machen und die Vereinbarkeit von Familie und Ehrenamt zu verbessern. Für den


Freiwilligendienst und das Freiwillige Soziale Jahr werden wir mehr Stellen und mehr Finanzmittel für ein höheres Taschengeld zur Verfügung stellen. Zudem sollen Vereine als Bildungsort anerkannt werden, so dass Förderungen von Weiterbildungsangeboten für Übungsleiter und Trainer möglich sind.

Schutz des Ehrenamts
Wir stärken und schützen ehrenamtliches Engagement. Gerade in herausfordernden Zeiten gilt dies für die "Blaulicht-Familie" sowie die Vereine und Verbände, die unsere Zivilgesellschaft zusammenhalten. Dazu gehört der weitere Ausbau der erfolgreichen Arbeit der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt. Wir werden den Schutz von Ehrenamtlichen verbessern. Kommunale Amts- und Mandatsträger tragen unseren Staat mit. Deshalb müssen wir sie unterstützen und schützen. Dazu gehört auch die Fortführung der bundesweiten Ansprechstelle zum Schutz für kommunale Amts- und Mandatsträger....

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) begrüßt die von der designierten Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD im am Mittwoch vorgestellten Entwurf des Koalitionsvertrags geplanten Maßnahmen zur Stärkung des Sports. "Unsere drei zentralen Forderungen sind fast vollumfänglich aufgenommen worden, insofern sehen wir vier hoffnungsvollen Jahren für den Sport entgegen und können unsere Arbeit fortsetzen", sagt DOSB-Präsident Thomas Weikert.

Im 146-seitigen Entwurf, der sich auf immerhin sechs Seiten dem Sport widmet, wird nachdrücklich unter Wahrung der Autonomie des Sports die Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele unterstützt und eine ausreichende Finanzierung auch anderer Sportgroßveranstaltungen befürwortet. Zudem wird die CDU einen Staatsminister/eine Staatsministerin für Sport und Ehrenamt im Bundeskanzleramt stellen. Außerdem wird die Dringlichkeit einer Stärkung der Sportinfrastruktur anerkannt und mit einer Milliarde Euro finanziert. "Das ist eine richtige und gute Grundlage, auf der wir weiter aufbauen müssen. Wir werden darauf drängen, dass daraus eine dauerhafte und verlässliche Finanzierung wird", sagt Volker Bouffier, DOSB-Vorstand mit besonderen Aufgaben.

Auch die geplanten Verbesserungen der Rahmenbedingungen im Spitzen- und Breitensport wertet Bouffier als gutes Zeichen. Die Spitzensportförderung soll stärker professionalisiert und digitalisiert werden, Athlet*innen sollen eine verbesserte soziale Absicherung erhalten, Prämien für gewonnene Medaillen sollen steuerrechtlich freigestellt werden. "Das sind allesamt gute Signale, die uns auf unserem Weg, Deutschland fit für die Zukunft zu machen, weiterbringen werden", sagt Bouffier. Thomas Weikert begrüßt zudem die vorgesehene Traineroffensive, die deutliche Stärkung des Ehrenamtes, die Erleichterungen für Vereine in der Verwaltung und ihre Anerkennung als Bildungsorte. "Eine bessere Bezahlung und mehr Wertschätzung für alle im organisierten Sport tätigen Trainer*innen und Übungsleiter*innen sowie eine bürokratische Entlastung unserer rund 86.000 Vereine sind seit Jahren wichtige Forderungen des DOSB, deshalb freue ich mich darüber, dass die kommende Bundesregierung dem Rechnung tragen möchte."

Schlüter - 09.04.2025

Insgesamt sechs Seiten hat sich die kommende Koalitionsregierung dem Sport gewidmet. Eine neue Bewerbung Deutschlands als Ausrichter für kommende Olympische Spiele wird u. a. befürwortet.

Insgesamt sechs Seiten hat sich die kommende Koalitionsregierung dem Sport gewidmet. Eine neue Bewerbung Deutschlands als Ausrichter für kommende Olympische Spiele wird u. a. befürwortet. (© Schlüter)

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