In diesen Tagen häufen sich im College Football die Spekulationen, dass es bereits in der Saison 2026 zu einer erneuten Vergrößerung des CFP Playoff-Teilnehmerfelds auf 14 oder 16 Teams kommen wird. Von besonderem Interesse scheinen dabei die Aktivitäten der beiden Conferences Big Ten und SEC sein, die seit geraumer Zeit die Werbetrommel für jeweils vier automatische Starterplätze für ihre Mitglieder wünschen. In diesem Modell sollen die ACC und die Big 12 jeweils zwei Starterplätze erhalten, der beste Champion der Group of Five einen und Notre Dame, sofern sich die Fighting Irish hoch genug ranken lassen, den 14. Starterplatz zugesprochen bekommen. In Summe wären damit 14 Teams für die kommenden Playoffs platziert und wer gut aufgepasst hat, weiß, dass Notre Dame seit der Einführung der CFP-Rangliste im Jahr 2014 fünfmal außerhalb des finalen CFP-Rankings gelandet ist. Dieses war in den Jahren 2014, 2016, 2019, 2022 und 2023. Details, wie die Auswirkungen auf die Conference Championship Games müssen natürlich noch geklärt werden, doch die Aussage des ACC Commissioners, Jim Phillips, dass zwar noch kein endgültiges Format festgelegt wurde, es aber eine echte Meisterschaft sein muss und es vor allem keine künstliche und keine Einladungsmeisterschaft geben sollte, weist auf rauchende Köpfe in Kaminzimmern hin. Dabei vergisst er natürlich rein zufällig, dass die CFP-Playoffs nie etwas anderes, als eine "Einladungsmeisterschaft" gewesen sind. Einladungsturniere sind dabei im College Sport keine Seltenheit. Im College Basketball kennen wir zum Beispiel das NCAA Tournament und es ist nun einmal sehr schwierig, in diesen Sportarten mit 134 landesweit operierenden Teams, die "nur" einmal in der Woche während einer zeitlich eingegrenzten Saison, um Punkte spielen können, eine "echte" Meisterschaft auszuspielen.
Das Ziel der SEC erscheint dabei klar zu sein. Mit automatisierten Zugriffsrechten lässt sich das Selection Committee auf längere Sicht einsparen und der Unsicherheitsfaktor Mensch ausschalten. Schließlich haben sich College Football Administratoren und ehemalig Coaches besseres zu tun, als sich tagelang in einem Raum einzuschließen, um über Statistiken zu brüten und nach einer Ranking Tabelle zu suchen, die eine einfache KI -Anwendung innerhalb von Sekunden genauer ermitteln kann. Einen weiteren Hinweis lieferte die SEC vor ein paar Tagen selbst, als sie begann, ihren Mitgliedern vorzuschlagen, den Conference-Spielplan auf neun Spiele auszuweiten. Big Ten und Big 12 haben diese Entscheidung bereits umgesetzt und es spricht viel dafür, dass die ACC diesem Beispiel ebenfalls folgen wird. Im Raum steht auch eine Vereinbarung zwischen Big Ten und SEC, die Spielpläne abzusprechen, so dass sich mehr Top Spiele zwischen den beiden Marktführern vereinbaren lassen. Diese Strategie macht durchaus Sinn aus Sicht der wichtigsten Conferences, während kleinere Hochschulen zukünftig wohl auf die lukrativen Saisoneröffnungsspiele gegen ihre größeren Brüder verzichten müssen. Im Zeitalter aufgeblähter Conferences sind mehr Conference Spiele eine gute Sache, weil sie einen gewissen Anschein von Konsistenz in Bezug auf die Gegner bewahren. Vertrautheit erzeugt Rivalität, und Rivalitäten führen schließlich zu Einschaltquoten für die TV-Sender. Der zweite Nebeneffekt spricht ebenfalls für sich. Wenn Richtlinien für automatische Starterplätze festgelegt werden, ob fair für andere oder nicht, kann jedes involvierte Team mit dem Wissen in das neue Jahr starten, was es genau erreichen muss, um die Playoffs zu erreichen. Auch hier gilt: "Es ist nicht die Aufgabe der gut bezahlten Athletic Direktoren, die in ihrem täglichen Leben viele andere Aufgaben wahrnehmen sollten, als sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wer die besten 8-4 Teams des Landes nun wirklich sind, oder auch nicht." Am Ende dieser Entwicklung wird dann möglicherweise eine Art College Football Bundesliga mit bezahlten Spielern, einer sechsmonatigen Saison mit Spielen von August bis Januar stehen, die natürlich nichts mehr mit den bekannten Verhältnissen zu tun hat und auch am liebsten ohne NCAA Begrenzungsregelwerken und Selection Committee Gremienarbeit auskommen wird. Wer sich dagegen stellt, hat diesen sinnlosen Kampf genauso verloren, wie seinerzeit John Henry, der als gedrungener Arbeiter schneller seinen Meissel in den Stein hauen wollte, als ein neumodischer Dampfhammer, den er kurzfristig auch schlug, doch sich dabei so überanstrengte, dass er den Kampf gegen die Maschine nicht überlebte.
Schlüter - 18.02.2025
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