Spielergewerkschaft spricht Klartext

Case Keenum, Austin Ekeler, Jalen Reeves-Maybin, Lloyd Howell und Jason McCourty bei der NFLPA VeranstaltungIm Rahmen des Super Bowls findet jährlich auch eine Pressekonferenz der Spielergewerkschaft NFLPA statt, auf der auf die aktuellen Problemstellungen eingegangen wird. Auch in New Orleans wurde dies so gehandhabt und Executive Director Lloyd Howell, President Jalen Reeves-Maybin (Lions), Austin Ekeler (Commanders), Case Keenum (2023 Texans) sowie Ex-Patriot Jason McCourty standen für Fragen zur Verfügung.

Erster Programmpunkt war jedoch die wichtigste Auszeichnung, die die Gewerkschaft zu vergeben hat – der Alan Page Community Award. Dabei belohnen die Spieler eine gemeinnützige Arbeit eines anderen Spielers. Insgesamt gab es 18 Nominierte und dann fünf Finalisten. Gewonnen hat Giants Receiver Darius Slayton mit seiner "Left Hand Right Foundation". Er hatte zu Weihnachten 24 bedürftige Familien eingeladen, was alleine 50.000 Dollar gekostet hatte. Dazu hat er im Lauf seiner bisher sechs NFL-Jahre schon 150.000 Dollar für insgesamt 150 Jugendliche in deren Schule und Ausbildung investiert. Zu guter Letzt hält er in seiner Heimat Atlanta immer wieder kostenlose Camps ab.

Sein Engagement wird mit 100.000 Dollar für seine Stiftung von der NFLPA belohnt.

Der 28-jährige bedankte sich in seiner kurzen Ansprache und führte sein Engagement vor allem auf seine Eltern zurück, die ihm und seiner Schwester früh beigebracht hatten, dass man zurückgeben müsse. Schon damals wären sie dazu erzogen worden, Alte und Kranke zu besuchen und zu unterstützen. "Ohne meine Eltern könnte ich das alles nicht."

Anschließend ging es weiter zu den anstehenden Themen der Gewerkschaft. Executive Director Lloyd Howell ist seit 18 Monaten im Amt, Jalen Reeves-Maybin seit 11 Monaten. Beide betonten einen Strukturwandel, den es innerhalb der Gewerkschaft gegeben hatte.

Der Fokus liege vor allem auf zwei Bereichen: Einerseits die Gesundheit und Sicherheit der Spieler zu schützen und andererseits für ihre finanzielle Unabhängigkeit – auch in der Zukunft und nach Karriereende – zu kämpfen. Dazu zähle vor allem eine bessere Information und Transparenz von der Gewerkschaft ihren Mitgliedern gegenüber.

Zum Thema Gesundheit: "Jeder gewinnt, wenn möglichst alle gesund bleiben." Niemand möchte schließlich in den Playoffs nur Ersatzleute und Backups sehen, so dass mit mehr Gesundheit auch das Produkt besser ist, was am Ende auch mehr Einnahmen bringe.

Dazu gehöre auch, dass Teams nicht – wie in der abgelaufenen Saison – zwei Spiele binnen 100 Stunden absolvieren müssten oder wie die Packers innerhalb von vier Tagen von Green Bay nach Brasilien fliegen, dort auflaufen und dann wieder zurückfliegen müssen.

Zudem möchte man einen möglichst sicheren Untergrund – ob mit Rasen oder Kunstrasen. Hier gebe es zu wenig Konstanz und auch die Nutzung speziell für Fußball installierter Böden bei den internationalen Spielen helfe hier nicht. Die zugehörigen Daten, was Verletzungshäufigkeit und -gefahr angeht, hätte die Liga seit Jahren, teile sie aber nicht.

Großer Kritikpunkt ist die von Roger Goodell angestoßene Diskussion um ein 18. Saisonspiel, was von allen Spielern abgelehnt werde. Einen offiziellen Vorstoß habe es aber bislang nicht gegeben. Der Commissioner erwähne dies aber wohl gerne, um alle schon einmal an den Gedanken zu gewöhnen und ein Narrativ zu stricken.

Running Back Austin Ekeler, besonders deutlich diesbezüglich, erklärte dazu: "Mir tut mein Nacken jetzt noch weh, wenn ich den Kopf drehe. Das geht, solange man noch im Titelrennen ist, aber sonst nicht." Überhaupt brauche es bis Juli, bis man als Spieler sich wieder vollkommen gesund fühlen würde – und dann ginge auch schon der harte Teil der Vorbereitung für die nächste Saison los.

Großen Teil nahm auch die Erläuterung zum Thema Guardian Caps ein. Die Helmaufzüge sind nicht verpflichtend und man war sich einig, dass dieses freiwillige Angebot die beste Möglichkeit für die Spieler darstellt.

Was die Einnahmenseite angeht will man künftig auch in Bereichen wie Verkauf von Anteilen an private Kapitalgeber (wie in der Offseason bei einigen Teams passiert), im Bereich Sportwetten und bei internationalen TV-Einnahmen mit profitieren.

Schließlich würde dieses ganze Wachstum nur aufgrund der Spieler möglich sein, was man durchaus so unterschreiben kann.


Carsten Keller - 05.02.2025

Case Keenum, Austin Ekeler, Jalen Reeves-Maybin, Lloyd Howell und Jason McCourty bei der NFLPA Veranstaltung

Case Keenum, Austin Ekeler, Jalen Reeves-Maybin, Lloyd Howell und Jason McCourty bei der NFLPA Veranstaltung (© Carsten Keller)

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