Ein enges Match im Orange Bowl?

Zwei College Football Schwergewichte und Blue-Blood Teams treffen in der Nacht zum 10. Januar im Orange Bowl in Miami Gardens, Florida, aufeinander. Dabei geht es im Halbfinale natürlich auch um einen Platz im National Championship Game wenn Penn State und Notre Dame zum ersten Mal seit 2007 gegeneinander antreten. Es wird das erste Postseason-Treffen zwischen den Nittany Lions und den Fighting Irish seit dem Gator Bowl 1976 sein. Notre Dame geht als Favorit mit 1,5 Punkten Vorsprung ins Rennen und die US-Buchmacher erwarten ein Spiel mit wenigen Punkten.

Bei Teams sind mit ähnlichen Merkmalen ausgestattet, da beide von erstklassigen Verteidigungslinien angeführt werden. Beide Teams gewannen auch ihre ersten beiden CFP-Spiele mit zweistelligen Ergebnissen, wodurch Zweifel an ihren Meisterschaftsambitionen verstummten. Die Gesamtbilanz zwischen den Teams ist sehr ausgeglichen. Beide Universitäten haben bisher neun Siege erobert und neunmal verloren. Die Teams trennten sich einmal Unentschieden und sowohl die Irish als auch die Nittany Lions haben ihre letzte Meisterschaft in den 80er Jahren erstritten.

Penn State schaffte es, im Viertelfinale den Star-Running Back von Boise State, Ashton Jeanty zu neutralisieren. und gewann letztlich mit 31:14 den Fiesta Bowl. Notre Dame besiegte wiederum den SEC-Champion Georgia im Sugar Bowl mit 23:14. Die Nittany Lions besitzen aber auch einen zweitägigen Ruhevorteil gegenüber den Fighting Irish, da der Sugar Bowl nach einem Terroranschlag in New Orleans am frühen Neujahrstag um einen Tag verschoben wurde. Letztendlich ist es ein Duell, das auf dem Papier relativ ausgeglichen aussieht.

Notre Dame erholte sich von einer verblüffenden Heimniederlage in der Woche 2 gegen Northern Illinois, gewann danach zehn Spiele in Folge und schloss die reguläre Saison mit 11:1 ab. Sie dominierten Indiana in der ersten Runde der CFP Playoffs und setzten sich dann im Halbfinale gegen Georgia klar durch. Sie erzwangen in New Orleans zwei Turnover und ließen ihre Special Teams groß aufspielen. Die Fighting Irish haben sich nach ihrer Blamage zu Saisonbeginn dank einer gnadenlosen Verteidigung und einem erstklassigen Laufangriff unter Führung eines Trios dynamischer Spielmacher wieder erholt. Anführer der Gruppe ist Riley Leonard, der Notre Dames Quarterback-Position mit einer Dynamik ausgestattet hat, die man bei Quarterbacks der Fighting Irish nur selten sieht. Der von Duke kommende Spielmacher hat in seiner ersten Saison bei Notre Dame bereits einen Schulrekord für die meisten Touchdowns aufgestellt und auch seine Qualitäten als Passgeber unter Beweis gestellt. Notre Dame verlor beim Sieg über Indiana seinen Star-Defensive-Lineman Rylie Mills für den Rest der Saison und muss seit Oktober aufgrund einer Hüftverletzung auf Star-Cornerback Benjamin Morrison verzichten. Doch trotz des Verlusts dieser beiden Schwergewichte können die Fighting Irish immer noch mit einer starken Laufverteidigung aufwarten, um dem Running Backs von Penn State etwas entgegenzusetzen. In allen Mannschaftsteilen gibt es Schlüsselspieler, wobei Senior Howard Cross III an der Line für Furcht und Schrecken sorgt, Jack Kiser als Linebacker die Mitte des Feldes beherrscht und Safety Xavier Watts eine sichere Bank in der Passabwehr ist. Mit 38 Jahren ist Head Coach Marcus Freeman der jüngste verbliebene Head Coach im CFP-Feld und er hat gezeigt, dass er sein Team in großen Momenten zu Höchstleistungen motivieren kann.

Wahrscheinlich hat kein Programm im College Football mehr von den letzten Realignments und der Erweiterung der Playoffs profitiert als Penn State. Die Nittany Lions mussten unter Trainer James Franklin im elften Jahr die CFP-Playoffs stets nur als Zaungäste von außen betrachten. Aber mit der Abschaffung der Divisionen in der Big Ten erhielten die Nittany Lions einen ausgeglichenen Spielplan für 2024 und gewann elf von zwölf Spielen in der regulären Saison, die ihnen einen sicheren Platz im 12er-Feld einbrachte, selbst nachdem sie im Big Ten Championship Game gegen Oregon verloren. Anschließend profitierten sie von einer günstigen Auslosung mit beeindruckenden zweistelligen Siegen über SMU und Boise State. Während die Nittany Lions, wie üblich, defensiv solide spielen, sind sie diese Saison unter dem neuen Coordinator Andy Kotelnicki offensiv einen Schritt nach vorne gegangen. Die Running Backs Kaytron Allen und Nick Singleton haben beide die 1.000 Yards Marke überschritten, und Penn State kann mit Tyler Warren den besten Tight End des Landes vorweisen. Der 1,98 Meter große Athlet hat während dieser Saison 98 Catches für 1158 Yards und acht Touchdowns gefangen und erlief vier weitere Touchdowns zu Fuß. Junior-Quarterback Drew Allar hat in seiner zweiten Saison als Starter große Fortschritte gemacht und 8,6 Yards pro Versuch erzielt, was fast zwei Yards mehr als 2023 waren. Penn State wird in der Defensive von Star-Linebacker Abdul Carter angeführt, der 22 Tackles für Raumverlust und 11 Sacks gesetzt hat und als voraussichtlicher Erstrunden-Pick im NFL Draft 2025 gilt. Auch die Secondary war solide und verzeichnete 18 Interceptions, darunter sechs in den ersten beiden Playoff-Spielen.

Schlüter - 06.01.2025

#0 Xavier Watts (Notre Dame Fighting Irish) wurde mit der Most Outstanding Defensive Player Trophy des 91. Sugar Bowls ausgezeichnet. (© Getty Images)