Die Cincinnati Bengals hielten den Kampf um den siebten Playoff-Platz in der AFC offen. Etwas über eine Minute war noch in der Overtime zu spielen. Es stand weiter unentschieden, was am Ende den Denver Broncos gereicht hätte, um in die Endrunde einzuziehen. Doch dann fing Tee Higgins erst einen Pass über 31 Yards und das First Down drei Yards vor der Goal Line. Und schließlich den nächsten kurzen Pass zum 30:24-Endstand für die Gastgeber. Für Higgins war es der dritte Touchdown-Fang der Begegnung, mit elf Passfängen waren es am Ende 131 Yards Raumgewinn für ihn.
Ob die Bengals am Ende von ihrem Husarenstück selbst profitieren können, bleibt weiter eher unwahrscheinlich. Denver bleibt in der Tabelle zunächst mit einem Sieg mehr vorn, auch wenn die Broncos nun außer gegen die Chargers auch gegen die Bengals den direkten Vergleich verloren haben. Am letzten Spieltag genügt so weiter schon ein Unentschieden für sie, um Wild-Card-Team Nummer drei der Conference zu werden.
Gegner sind zwar die im Normalfall schier unbezwingbaren Titelverteidiger aus Kansas City. Doch ist dies - vor allem in der Höhenluft Colorados im Winter - schon immer eine spezielle Angelegenheit zwischen Erzrivalen gewesen. Und zugleich (oder vielleicht auch gerade deswegen andererseits?) geht es für Kansas City dabei rein rational um nichts mehr, weil die Chiefs als Nummer eins der AFC bereits feststehen. Bevor sie zwei Wochen später in den Divisional Playoffs in die Playoffs eingreifen, könnten sie sich eine zusätzliche Woche im Schongang gönnen, vor allem aber darauf achten, auf keinen Fall weitere Verletzungen zu riskieren.
Die Bengals selbst haben am Samstag in Pittsburgh wohl das schwerere Spiel. Die Steelers dürften da noch auf den Gruppensieg hoffen, jedenfalls sofern die Baltimore Ravens im zuvor laufenden anderen Samstagsspiel gegen Cleveland nicht gewonnen haben. Und selbst wenn Cincinnati der Sieg gelänge: Nutznießer ihres Overtime-Sieges gegen Denver könnten die Miami Dolphins werden, sofern diese am 29. Dezember ihr Auswärtsspiel bei den New York Jets gewonnen hätten. Miami hätte mit am Ende neun Gesamtsiegen die bessere AFC-Bilanz als Cincinnati oder Denver.
Die Bengals allerdings glauben noch an ihre Chance. Quarterback Joe Burrow ließ daran mit seinem Passer Rating von 122,1 Punkten im Spiel gegen Denver jedenfalls keinen Zweifel. Er warf 39 vollständige Pässe für 412 Yards und die drei Touchdown-Passe auf Higgins bei 49 Passversuchen (79,6 Prozent vollständige Würfe) und blieb dabei ohne Fehlpass. Mit insgesamt 499 Yards Gesamtraumgewinn dominierte die Offense der Bengals die Partie. Der Angriff der Denver Broncos kam lediglich auf 329 Yards Gesamtraumgewinn. Bei sieben von 13 Third Downs kamen die Bengals bei Third Downs zum neuen First Down, bei Denver fiel die Bilanz mit vier Erfolgen bei zwölf Anläufen schlechter aus.
Schon in der ersten Hälfte hatte Cincinnati mehr vom Spiel, scheiterte aber bei zweit ausgespielten vierten Versuchen in Denvers Hälfte, beim zweiten Mal nach einem Quarterback Sack an Burrow wenige Yards vor der Endzone. So dauerte es bis nach der Two Minute Warning, ehe der erste Touchdown-Pass auf Higgins die 7:3-Halbzeitführung brachte. Nach der Pause legten die Bengals ihre vierte lange Angriffsserie hin, nach drei vergeblichen Passversuchen wurden es jedoch nur drei Punkte durch ein Field Goal. So stand es kurz vor dem letzten Seitenwechsel 10:10 unentschieden, als Denvers Rookie-Quarterback Bo Nix per Pass Courtland Sutton in die Endzone geschickt hatte.
Für die Broncos waren Zach Allen, Bo Nix und Marvin Mims die besten Spieler. Zach Allen landete 3,5 Quarterback Sacks. Bo Nix warf 24 vollständige Pässe für 219 Yards und wie Burrow drei Touchdowns bei 31 Passversuchen (77,4 Prozent gültige Würfe), bei allerdings auch einer Interception. Mit acht Passfängen verantwortete Mims 103 Yards Raumgewinn und zwei Touchdowns und stand so Higgins kaum nach. Im vierten Viertel wurde es nun ein offensiver Schlagabtausch mit je zwei Touchdowns von Higgins und Mims. Die Bengals legten jeweils vor, die Broncos konterten. Dies galt auch für das Zwischenspiel, als zunächst Higgins nach einem Passfang das Leder verlor und den Bengals das Spiel zu entgleiten drohte. Zweieinhalb Minuten später aber warf Nix den Ball in die Arme von Germaine Pratt. Higgins konnte auf 24:17 erhöhen, Mims kam acht Sekunden vor dem Ende zum abermaligen Ausgleich.
In der Verlängerung hielt das Drama an. Cincinnati durfte beginnen, kam aber ebenso wie danach Denver nicht aus der eigenen Hälfte heraus. Die zweite Angriffsserie lief dann rund - ein 33-Yard-Field-Goal hätte nun die Entscheidung gebracht. Doch Cade York traf nur den linken Torpfosten. Knapp drei Minuten fehlten Denver nun noch zur Playoff-Qualifikation durch ein Unentschieden - ein First Down wäre genug gewesen. Die Bengals mussten ihre Auszeiten schon nutzen, aber zwischendrin nagelte ihre Defense Denvers Angriff auch dicht vor dessen 20-Yard-Linie fest. Für die 63 Yards in die Endzone blieben 140 Sekunden Zeit, und die Bengals stoppten die Zeit nach jedem ihrer Spielzüge. Nach drei First Downs und dazwischen einem unvollständigen Pass blieb so genügend Zeit für Burrow und Higgins, das 30:24 festzuzurren.
Auerbach - 29.12.2024
Dreimal Touchdown-Jubel für Tee Higgins (© Getty Images)
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