Die Baltimore Ravens haben die Pittsburgh Steelers nach der Hinspielniederlage im Rückspiel zu Hause mit 34:17 geschlagen und damit den vorzeitigen Gruppensieg der Steelers in der AFC North verhindert und die eigene Playoff-Qualifikation endgültig gesichert. Dennoch bleibt die Ausgangslage für die letzten beiden Spieltage besser für die Steelers. Bleiben beide bei der Anzahl der Gesamtsiege gleichauf wie jetzt mit je zehn Erfolgen, wären die Ravens nur dann Gruppensieger, wenn die Steelers am letzten Spieltag ihr Heimspiel gegen die Bengals verloren hätten. In allen anderen Konstellationen eines Gleichstands hätten die Steelers entweder in der Bilanz gegen gleiche Gegner oder innerhalb der Conference schließlich den entscheidenden Vorteil bezüglich des Gruppensieges.
Kommende Woche spielen die Steelers zu Hause gegen Kansas City, die Ravens in Houston gegen andere bereits feststehende Playoff-Teams. Gegen die Meister von AFC South und AFC West könnte sich dabei bestätigen, dass mit beiden AFC-North-Vertretern im Januar stark zu rechnen sein dürfte. Abhängig auch von den Resultaten dieser Begegnungen könnte es aber gleich in der Wild-Card-Runde auch ein drittes Mal in dieser Saison zum Aufeinandertreffen der beiden erbitterten Rivalen aus Pittsburgh und Baltimore kommen, wobei sich die Chance darauf (beziehungsweise aus Sicht der beiden das Risiko) mit dem Sieg der Ravens erst einmal ein wenig erhöht hat, weil Houston weiter die Chance hat, den kommenden Meister der AFC North auf Rang vier der AFC-Setzliste zu verdrängen.
Die Steelers mit ihrem Heimspiel gegen Super-Bowl-Titelverteidiger Chiefs und die Ravens mit dem Trip nach Houston eröffnen gleich am ersten und in den USA einzigen Weihnachtsfeiertag den nächsten Spieltag. Zeit, Weihnachten zu genießen, bleibt beiden also nicht, obwohl bei den Ravens Lamar Jackson, Derrick Henry und Marlon Humphrey sich eigentlich Festtagslaune verdient hätten. Jackson warf 15 gültige Pässe für 207 Yards und drei Touchdowns bei 23 Versuchen und nur eine Interception. Derrick Henry erlief gegen die Steelers 162 Yards mit 24 Läufen. Und Marlon Humphrey fischte einen Pass des Gegners vom Himmel und lief mit seinem Return zum entscheidenden Touchdown.
Das 31:17 von Humphrey war der Höhepunkt einer hektischen Phase rund um den letzten Seitenwechsel. Zunächst hatten die Ravens sich in einer perfekten Angriffsserie von Lamar Jackson mit zwei Läufen, drei First-Down-Pässen des Quarterbacks und schließlich dem Zuspiel auf Mark Andrews zum Touchdown die Führung mit 24:17 zurück geholt. Dann scheiterten erst die Steelers wegen eines Fumbles von Jaylen Warren nach dem Passfang im dritten und eines unvollständigen Passes von Russell Wilson im vierten Versuch.
Noch dramatischer schien das Scheitern der Ravens sich auszuwirken. Kaum war Derrick Henry den Steelers-Verteidigern über 44 Yards enteilt, warf Lamar Jackson anschließend statt des Touchdown-Passes seine einzige Interception des Spieles. Doch auch die Steelers schafften es danach nur zu zwei Snaps, und beim zweiten Spielzug fing Humphrey das Leder ab und fand den Weg in die Endzone. 13 Minuten vor dem Ende war dies die Entscheidung, denn die Steelers kamen im nächsten Drive nur kurz über die Mittellinie. Dort stoppte ein Quarterback Sack von Kyle Van Noy ihren Vorwärtsdrang, und wenig später blieb nur der Punt, was gegen ein laufstarkes Team wie die Ravens neun Minuten vor Schluss bei zwei Touchdowns Rückstand dem Schwenken der weißen Fahne gleich kommt. Sechs Minuten später traf Baltimores Kicker Justin Tucker zum 34:17-Endstand.
Drei Quarterback Sacks mussten die Pittsburgh Steelers einstecken, während die Angriffslinie der Ravens sicherer stand und den Gegner nur einmal zum eigenen Quarterback durchließ. Für Kyle Van Noy wurden 1,5 Quarterback Sacks gezählt, er war ferner mehrere weitere Male dicht am gegnerischen Quarterback dran. Mit insgesamt nur 39 Straf-Yards für beide Teams, darunter nur einem einzigen 15-Yard-Foul, einem Griff ins Gesichtsgitter, ging es auf dem Feld diesmal angesichts des sonst zwischen beiden Teams oft Üblichen geradezu weihnachtlich friedlich zu. Die Steelers verpassten im zweiten Viertel nach einem verlorenen Fumble von Russell Wilson kurz vor Baltimores Red Zone die Gelegenheit, selbst ein zweites Mal in Führung zu gehen. Später liefen sie einem Rückstand hinterher, und als sie ihn zum 17:17 noch einmal ausgeglichen hatten, behielten die Ravens danach erfolgreich den kühlen Kopf.
Auerbach - 22.12.2024
Marlon Humphrey holte die entscheidende Interception. (© Getty Images)
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