Das hat Mack Brown nicht verdient

Head Coach Mack Brown (North Carolina Tar Heels)Head Coach Mack Brown wurde am Dienstag von North Carolina entlassen und hätte eigentlich als Hall of Famer der Tar Heels einen besseren Abgang verdient gehabt. Keine 24 Stunden nachdem er angekündigt hatte, für eine siebte Saison im nächsten Jahr nach North Carolina zurückzukehren, setzten sich Browns Vorgesetzte über ihn hinweg. Man muss kein Astronom sein, um aus der Ferne zu erkennen, was passiert war. In irgendeiner Form hatte North Carolina Brown die Möglichkeit gegeben, auf zwei Arten zu gehen – durch Rücktritt oder Entlassung. Vielleicht war Brown einfach nur stur. Vielleicht besaß das Athletic Department kein Herz, es hatte sich aber tatsächlich seit Wochen bereits abgezeichnet, dass keine der beiden Seiten mehr richtig miteinander kommunizierte.

"Obwohl dieses nicht der perfekte Zeitpunkt und die perfekte Art war, wie ich mir meinen Abschied vorgestellt hatte, wird es nie den perfekten Zeitpunkt geben", erklärte Brown in einer Erklärung. Ein formaler Rücktritt hätte einen herzlichen Abschied beim letzten Spiel der regulären Saison am Samstag gegen den Rivalen North Carolina State beinhaltet. Diesen gab es allerdings nicht und es wurde vergessen, den Mann zu ehren, der Texas, North Carolina und Tulane erst zu großen und anständigen FBS Teams gemacht hat, die sie heute darstellen. Mit den Longhorns gewann er eine National Championship und eine Größe, die weder Mack Brown noch Texas bisher wieder erreichten. Nach North Carolina kehrte er "nach Hause" zurück und wurde der erste FBS-Trainer, der an zwei Schulen mindestens 100 Spiele gewann. Sogar in Tulane produzierte Brown den einzigen Bowl in einem Zeitraum von 18 Jahren für ein eigentlich sterbendes Programm.

Was er erreichte – was er erreichen durfte – wäre heute wahrscheinlich nicht mehr möglich. Brown hatte erst in seinem sechsten Jahr als Cheftrainer in seinem zweiten Programm eine winning season erreicht Er gewann erst in seiner achten Head Coach Saison neun Spiele. Als er jedoch 2018 in die College Football Hall of Fame aufgenommen wurde, hatte Brown mehr Siege als jeder andere aktive Cheftrainer erreicht. Das war vor sechs Jahren. Brown hatte damals noch Träume.

Weniger als 24 Stunden vor seiner Entlassung teilte er der College Football Welt diese Träume erneut mit, kann sie aber nicht mehr selbst gestalten, schließlich erleben wir nicht nur in den USA eine Gesellschaft, die Erfahrung manchmal nicht richtig anerkennt oder würdigt. North Carolina hat dieses in diesem Fall sicherlich nicht getan, da der Universität die Zeit davon lief. Die Öffnung des Transferportals schritt schneller voran, als es manchen Trainern lieb war und wenn die Tar Heels diesen Zeitpunkt mangels interessierten Head Coach verpassen würden, würden sie einen taktischen Fehler begehen.

Vor allem erinnert seine Entlassung in dieser Woche an seine Entlassung in Texas im Jahr 2013. Die Longhorns waren damals ins Mittelmaß abgerutscht. Brown wollte bleiben und einen weiteren Versuch unternehmen, das wieder aufzubauen, was er in Texas bereits aufgebaut hatte. In diesem Fall entschied sich Brown, vier Jahre nach der Erringung einer nationalen Meisterschaft zurückzutreten. Bis Steve Sarkisian vor vier Jahren kam, wurde klar, dass Brown weniger das eigentliche Problem an der Mittelmäßigkeit war, als die überzogene Vision der Texas University, die Größten sein zu wollen. Wie Nick Saban in Alabama und Kirby Smart in Georgia brauchten die Longhorns jemanden, der die Sache wieder in Ordnung brachte. Und "Sark" war endlich dieser Mann, der aber erst knapp zehn Jahre nach Browns Abgang gefunden wurde.

Es wäre schön gewesen, wenn Brown nicht rausgedrängt worden wäre. Nach Bobby Bowden wird Brown als einer der größten Trainer in die College Football Geschichte eingehen, der zum Beispiel Quarterback Vince Young entdeckte. Browns größter Beitrag war vielleicht, Young für Texas zu verpflichten und ihm genug Freiheiten zu geben, um sich in seinem eigenen Tempo zu einem Quarterback für die nationale College Meisterschaft zu entwickeln. Young erzielte den spielentscheidenden Touchdown im BCS Championship Game gegen USC und sicherte Texas damit den ersten Titel seit 36 Jahren, wurde aber zuvor im Dezember 2005 hinter Reggie Bush Zweiter im Heisman Trophy Rennen und konnte sich darüber so kräftig aufregen, dass sein Wutausbruch noch heute bei den Heisman Trophy Organisatoren in New York City Downtown unvergessen ist. Diese Wut im Bauch soll Young dann im BCS-Endspiel genutzt haben, um den Heisman Gewinner in den Schatten zu stellen.

Diese Ereignisse hat auch Steve Sarkisian, der heutige Texas Head Coach, nicht vergessen: "Wir wussten, dass er ein großer körperlicher Typ war". "Sark" war seinerzeit Co-Offensive Coordinator von USC. "Wir wussten, dass sie nicht viele Spielzüge durchführten. Sie hatten kein großes Spielbuch. Er sorgte einfach dafür, dass ihre Spielzüge funktionierten." Diese Beschreibung mag auch Mack voll zutreffen, der kein gewiefter Taktiker war, sondern wusste, wie man Menschen richtig motiviert, richtig mit ihnen kommuniziert und sie anständig ausbildet.

Zu Browns Vermächtnis gehören so zum Beispiel auch die Quarterbacks Sam Howell und Drake Maye. Sie entwickelte er bei den Tar Heels zu NFL-Kandidaten. Das Erste, was Brown tat, war, Howell von Florida State zu holen, als er in Chapel Hill ein zweites Mal landete. Tailback Omarion Hampton erreichte gegen Wake Forest vor wenigen Tagen Karriererekord von 244 Yards. Er ist dabei, die 1500 Yards-Marke zum zweiten Mal in Folge zu überschreiten. Seit Browns Rückkehr wurden insgesamt 18 Tar Heels Spieler gedraftet. Sie sind alle Teil von Browns Vermächtnis. Schade, dass es im Kenan Stadium keinen "Ring of Honour" für Coaches gibt. Das sollte sich schnellstens ändern.

Schlüter - 28.11.2024

Head Coach Mack Brown (North Carolina Tar Heels)

Head Coach Mack Brown (North Carolina Tar Heels) (© Getty Images)

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