Während New York Giants Head Coach Brian Daboll vor dem einzigen Training seines Teams auf deutschem Boden für die doch hohe Zahl an Medienvertretern zur Verfügung stand, bot die Organisation im Nachgang gleich sechs (!) Spieler auf: Der irische Kicker Jude McAtamney, Wide Receiver Malik Nabers, Pass Rusher Brian Burns, Defensive Tackle Dexter Lawrence, Quarterback Daniel Jones und natürlich der deutsche Fullback Jakob Johnson durften ausführlich befragt werden.
So konnte man vor allem für das Drumherum einige interessante Antworten erhalten. Kicker McAtamney wollte aber nicht unbedingt verraten, wie groß das Kontingent der Familienangehörigen sein wird, das für das Spiel am Sonntag den Trip über den Ärmelkanal antritt.
Deutlich aufgeschlossener war Rookie Receiver Malik Nabers, der ausgeruht zum Training auf dem Platz gestanden war: "Ich war wegen meines kleinen Kinds mehr oder weniger die ganze Nacht vorher wach. Als ich in den Flieger gestiegen bin, bin ich gleich weg gewesen. Ich fühle mich also ziemlich normal im Moment."
Die älteren Spieler, die auch schon letztes Mal (2022) beim 27:22 Sieg gegen die Packers in London dabeigewesen waren, hätten ihm erklärt, dass es ziemlich laut gewesen wäre. "Hoffentlich wird es wieder genauso laut – ich hoffe auf eine großartige Atmosphäre."
Der Unterschied zwischen College und Pros (NFL) läge für ihn vor allem in der Geschwindigkeit: "Ich habe nicht so viele explosive Plays [hier]. Die Defenses spielen ziemlich eng und man weiß, dass man auf jeden Fall einen Hit abbekommen wird. Das hatte ich so am College nicht."
Zuspruch hätte er in dieser Saison auch schon nach Spielen von Browns Pass Rusher Myles Garrett und Linebacker Bobby Wagner erhalten, so dass er als Rookie anscheinend doch einiges richtig mache. Insgesamt wäre er aber eine bescheidene Person, die einfach nur besser werden will.
Wie die übrigen Spieler wurde er gefragt, welche Position er wohl im Fußball, mit dem er eher nix anfangen kann, bekleiden würde: "Wahrscheinlich wäre ich Torwart. Ich bin ja ziemlich gut darin, den Ball zu fangen."
Brian Burns tritt am Sonntag gegen sein altes Team an, was nach fünf Jahren in Carolina natürlich eine extra Motivation wäre. Er zeigte sich nur verwundert, wie kalt es in München ist.
Dexter Lawrence verriet, dass er tatsächlich schon einmal in Deutschland war – im Frühjahr besuchte er Berlin. Und als erklärter Essensspezialist hatte er auch die lokale Spezialität entdeckt und mit kleiner Hilfe sich auch an den Namen erinnern können: Natürlich waren es Schnitzel.
Auf Nachfrage erklärte er, dass er sich noch keinen Tanz für den Fall eines Sacks überlegt hätte und noch recherchieren wolle. Um die Recherche möglichst kurz zu halten, schlug ich ihm uneigennützig einen "Schuhplattler" vor – den traditionellen bayerischen Tanz. Vermutlich werden jetzt einige Daumen für einen Sack von Dexter Lawrence am Sonntag gedrückt sein.
Quarterback Daniel Jones wird am Sonntag gegen sein Hometown Team antreten, für das er als Kind noch gejubelt hatte. Beim letzten Mal war er da besonders gut.
Sehnlichst erwartet wurde natürlich der Auftritt von Jakob Johnson, der als erstes (lachend) erklären musste, wie es als (Hardcore) VfB-Fan ist, hinter einem Bayernschal stehen zu müssen: "Wir machen das, was wir tun müssen." Stuttgart nächstes Mal würde er aber vorziehen.
Johnson hatte das Team am Morgen noch mit Brezen versorgt: "Butterbrezeln war ein großer Gewinner. Sie waren gut... aber in Stuttgart sind sie noch etwas besser!"
Er musste für Familie und Wegbegleiter, die ihn in der Vergangenheit unterstützt hatten, insgesamt 52 Tickets für das Spiel am Sonntag ordern. Ob er dann auch tatsächlich im aktiven Kader stehen wird, stellt sich erst am Samstagabend heraus.
Aber nicht nur seine 52 Ticketinhaber wären enttäuscht, wenn er nicht spielen dürfte.
Carsten Keller - 08.11.2024
Jakob Johnson hat Heimspiel - fast zumindest (© Carsten Keller)
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