Nur noch ein Scherbenhaufen?

Mike McDaniel findet derzeit kaum Möglichkeiten seinen schnellen Angriff in Szene zu setzenErnüchterung herrscht bei den Fans der Miami Dolphins nach der 10:16 Niederlage ihres Teams gegen die Indianapolis Colts. Gab es vor der Saison den großen Traum vom ersten Titelgewinn seit den frühen 70er Jahren, wird mittlerweile sogar der Einzug in die Playoffs als Ziel gesehen, das immer mehr in weite Ferne rückt.

Dabei steht bei den Dolphins über Allem die Frage: wie vital ist QB Tua Tagovailoa für den Erfolg des Teams. Vergangene Saison mit einem gesunden Quarterback wirkte Miami unaufhaltsam, seit dessen Ausfall mit Gehirnerschütterung läuft im Angriff gar nichts mehr rund bei den Dolphins. Zwei Siege und vier Niederlagen haben die Dolphins mittlerweile vorzuweisen und über allem steht die Frage, ob es an dieser einen Personalie liegt oder ob der Dolphins Angriff und ihr Offensivgenie Head Coach Mike McDaniel einfach von der Konkurrenz "entzaubert" wurde.

Offensichtlich ist jedoch, dass keiner der bislang eingesetzten Spielmacher an die Klasse von Tagovailoa herankommt. Der All-Pro QB der Dolphins zeichnet sich durch schnelle Entscheidungen und präzise Pässe aus und dies auf einem Niveau, dass die als Ersatz eingesetzten Spielmacher wie Tyler Huntley, Skylar Thompson oder Tim Boyle nicht annähernd erreichen. Während das System von Miami vor allem auf Geschwindigkeit und Timing ausgelegt ist, fehlt die eine Sekunde, die Tagovailoas Ersatzleute länger brauchen den Spielzug und die verfügbaren Optionen zu erkennen und den Ball loszuwerden. Die Folge: Spieler wie WR Tyreek Hill und WR Jaylen Waddle bekommen nicht mehr genug Freiraum und wirken im Angriff des Teams wieder "menschlich", nachdem ihnen in der vergangenen Saison der "Superman"-Status zuerkannt wurde aufgrund der schnellen Spielweise der Dolphins.

Aber auch die Running Backs des Teams verpassen es Akzente zu setzen, was zum einen an einer nun auch mehr auf den Lauf fokussierten Defensive der Gegner liegt, als auch an der Problemstelle des Teams: der Offensive Line. Denn die Abgänge von Stammspielern speziell im Inneren der Line verhinderten, dass das Team hier endlich seit vielen Jahren konstant gute Leistungen zeigen kann - auch ein Grund, warum die elektrisierenden Runs von RB De'Von Achane ausbleiben und er statt 7 Yards in Schnitt "nur 3.7" derzeit verzeichnen kann.

Gegen die Colts war es wieder einmal ein Spiel der verpassten Chancen. Während die Defensive die Dolphins im Spiel hielt und es zur Pause 10:3 für die Gastgeber hieß, lief nach der Pause nicht mehr viel zusammen. Colts QB Anthony Richardson gelang es zwar nur zehn seiner 24 Pässe anzubringen, doch RB Tyler Goodsons Touchdown (nach Fumble von Miami RB Raheem Mostert) und zwei Field Goals im Schlussviertel von Matt Gay sorgten am Ende für Jubel bei den Colts.

Dabei half es den Dolphins sicher nicht, dass QB Tyler Huntley im dritten Viertel mit einer Schulterverletzung vom Feld musste und QB Tim Boyle übernahm. Miami hätte im Schlussviertel zumindest auf 13:13 ausgleichen können, doch der Kick von K Jason Sanders aus 54 Yards prallte an den Pfosten und verhinderte dies.

"Wenn man den Ball 40 Mal laufen muss, hat man nicht so viele Möglichkeiten mit dem Pass zu glänzen", beschrieb Miami Head Coach Mike McDaniel das Problem, das sich aus der Verletzung seiner Quarterbacks ergibt. Er weiß, dass er Tyreek Hill und Jaylen Waddle mehr ins Spiel bekommen muss, um mit den Dolphins zu glänzen. Wie ihm dies allerdings gelingen soll, bleibt offen - vielleicht mit der Rückkehr von Tagovailoa, mit der am achten Spieltag gerechnet wird. Ob dies noch rechtzeitig genug ist die Saison zu retten, bleibt abzuwarten, wirkt jedoch fraglich.

Schüler - 21.10.2024

Mike McDaniel findet derzeit kaum Möglichkeiten seinen schnellen Angriff in Szene zu setzen

Mike McDaniel findet derzeit kaum Möglichkeiten seinen schnellen Angriff in Szene zu setzen (© Schüler)

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