Wir sind mental stark
Nach der äußerst knappen 22:23 Niederlage der deutschen Junioren Nationalmannschaft gegen Schweden in Paderborn, äußerte sich Head Coach Philipp Stursberg gegenüber football-aktuell.de über das Spiel und das Verarbeiten der Eindrücke vor Ort in Paderborn.
"Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Schweden ein harter Gegner war und die Junioren ein Top 4 Team in Europa sind. Schwedens Head Coach hat mir nach dem Match ebenfalls zu verstehen gegeben, dass wir ebenfalls dazu gehören. Schweden hat sich, wie wir auch, akribisch auf die Partie vorbereitet und konnte mit wenigen Spielern, sie sind mit nur 34 Athleten angereist, über eine lange Zeit den Ball in ihren Reihen führen. Sie haben während der ersten beiden Viertel gezeigt, dass sie europäische Juniorenvizemeister sind und physisch stark und sehr gut eingespielt sind. Das Momentum wechselte auf unsere Seite, als die Schweden müder wurden. Wir nutzten dann unsere Chancen sehr effektiv in kürzester Zeit und schafften es, das Ruder noch einmal herum zu reißen. Am Ende fehlte nicht viel und unser Team hätte auch den Sieg verdient gehabt. Es gibt nicht viele Mannshaften in Europa, die in der Lage sind, einen 0:20 Rückstand wieder aufzuholen."
Trotzdem verweist Stursberg auch auf eigene Fehler: "Wir hätten früher adjusten müssen. Wir haben als Trainer das starke Laufspiel der Schweden unterschätzt und hätten früher etwas dagegen unternehmen müssen. Unsere Spieler trifft dabei keine Schuld. Wir mussten vor dem Spiel viele Absagen akzeptieren. Insgesamt waren es 18 Absagen und immerhin konnten wir zwölf neue Spieler nachnominieren. So befindet sich unser Kicker seit kurzem auf einem Junior College und kann uns leider nicht mehr zur Verfügung stehen. Es ist nun einmal eine Tatsache, dass unsere Spieler gerne von Dritten gescoutet werden und am Ende uns diese wertvollen Leistungsträger fehlen. Wir Trainer werden in den die nächsten Wochen damit verbringen, das Vorbereitungscamp und das Spiel intensiv zu evaluieren. Wir als Trainer haben auch festgestellt, dass wir noch viel mehr vorbereiten können und noch mehr Engagement für die Junioren Nationalmannschaft zeigen können. Ein Team wie Schwedens Junioren hat uns gezeigt, wie es funktioniert und von den neuen gewonnenen Erkenntnissen können wir nur lernen."
Zu diesen Erkenntnissen gehört auch, dass es sich gelohnt hat, während des Camps mit einem Motivationscoach zu arbeiten. "Die Aufholjagd war deswegen nur möglich, weil unsere jungen Spieler auch nach diesem hohen Rückstand sich nie aufgaben und weiter hochmotiviert spielten. Mein Dank gilt allen Spielern und Eltern, die das Camp besuchten und die Werte einer Familie hoch hielten und natürlich auch unseren Staff- und Coaching Mitgliedern. Sie alle haben durch ihren unermüdlichen Einsatz über acht Wochen vor dem Camp begonnen, unentgeltlich für das Programm und die Spieler zu arbeiten und haben vor Ort Großartiges geleistet. Auch dürfen wir nicht vergessen, dass unser letzter EM Titel 16 Jahre her ist und wir sehr lange an keinem Turnier mehr teilgenommen haben. Entsprechend müssen wir alle an unseren Strukturen weiter arbeiten, früher junge Talente für unseren Sport begeistern und uns dem Leistungsgedanken weiterhin verpflichtet fühlen."
Schlüter - 26.09.2024
U19 Nationalcoach Philipp Stursberg (links) (© Thomas Sobotzki)
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