Viel Druck lastete vor dem Gastspiel bei den Lübeck Cougars auf den Schultern der Oldenburg Knights Spieler. Doch mit einem verdienten 26:18 Sieg zeigten sie Nervenstärke. Anders als in vielen bisherigen Saisonspielen wurden eigene Fehler postwendend ausgebügelt und mehrere kritische Situationen im Spiel gemeistert. Zudem hatten die Knights diesmal den Unterschiedsspieler in ihren Reihen.
Durch den 34:28 Sieg der Bielefeld Bulldogs gegen die Hamburg Pioneers am Vortag waren die Oldenburger in Lübeck zum Siegen verdammt. Eine Niederlage hätte den Abstieg schon vor dem Nachholspiel gegen Cottbus besiegelt. Wie so oft begannen die Knights stark und gingen durch Isaiah Grice 7:0 mit einem sieben-Yard-Lauf in Führung. Kurz danach standen die Oldenburger wieder kurz vor der Endzone der Gastgeber. Diesmal ist aus kurzer Entfernung dreimal kein Durchkommen und zu allem Überfluss verschoss Naujoks das relativ kurze 25-Yard-Field-Goal. Lübeck verkürzte kurze Zeit später auf 7:3. Im nächsten Drive der Gastgeber kam für die Ritter noch schlimmer. Ein ausgespielter vierter Versuch mit noch vier Yards zu gehen, führte zu einem 41 Yards Touchdown-Lauf von Cougars Hayden Amis, der dabei mehrere Tackles brach.
Und gleich nach der Pause folgte der nächste große Knights Fehler. Die Cougars wurden zu einem Punt gezwungen. Doch Knights Returner Dawson Pierson bekam den Ball nicht unter Kontrolle und Lübeck sicherte sich an der Oldenburger 28 Yards Linie das Angriffsrecht. Die zahlreich mitgereisten und lautstarken Oldenburger Fans fühlen sich an so viele Spiele dieser Saison erinnert, als nach ein oder zwei Fehlern das eigene Team vollkommen die Kontrolle über das Spiel verlor. Aber es schlug die Stunde von Isaiah Grice. Die Knights Receiver half teilweise als Defensive Back aus und fing an der eigenen 16 Yards Line eine Interception. Eine Szene, die das ganze Spiel drehen sollte. Die Knights marschierten über das Feld, erreichten aber innerhalb von drei Versuchen wieder nicht die Endzone. Im vierten Versuch entschieden sich die Knights zu einem Trickspielzug. Die Cougars erwarteten den Powerlauf von Grice, der mit zahlreichen Vorblockern bestückt, plötzlich stehen bleibt und zur vollkommenden Überraschung der Cougars einen Pass auf einen seiner Vorblocker warf. Jannik Birk – seines Zeichens eigentlich Defense Kapitän, bewies in der ungewohnte Rolle Nervenstärke, in dem er den kurzen Ball zum 14:10 fing.
Die Cougars wechselten den Quarterback von Javier Rivas, der letzte Woche ein gutes Spiel in Düsseldorf gezeigt hatte, auf den etatmäßigen Stamm-Quarterback Salieu Ceesay. Doch die Knights dominierten mittlerweile das komplette Spiel und ließen sich nicht beeindrucken. Erneut musste Lübeck punten. Von der eigenen Oldenburger elf Yards Linie wurde ein Laufspiel von Quarterback Joshua Cartwright etabliert, das der junge Running Back Levin Schwan zum 20:10 vollendete. Im folgenden Cougars Drive eroberte Linebacker Thomas Keith Hodgkinson an der Lübecker acht Yard Linie postwendend wieder den Ball. Isiah Grace ließ sich nicht lange bitten und erhöhte nach einem kurzem Cartwright Pass zum 26:10. Die Huntestädter entschieden sich für eine Two Point Conversion, um damit die 17 Punkte Hinspielniederlage im direkten Vergleich mit Lübeck zu drehen. Dieser Plan ging nicht auf und sollte sich im weiteren Spielverlauf fast noch rächen. Lübeck drehte auf und Receiver Paul Mäusling fing einen 51 Yards Touchdown Pass in einem atemberaubenden Kampf mit Knights Verteidiger Keanu Morgan, der auch in einer Interception hätte enden können. Die Conversion bringt Hayden Amis in die Endzone. Somit stand nur noch 26:18 für Oldenburg bei noch etwas mehr als zwei Minuten auf der Uhr. Lübeck entschied sich für einen Onside Kick und sicherte sich den Ball. Eine Minute vor Schluss standen die Cougars an der 23 Yard Line der Gäste. Doch ein Pass konnte von Lübecks Receiver Timon Kusterer in der Endzone nicht festgehalten werden. Im entscheidenden vierten Versuch zeigten die Knights - anders als in vielen Saisonspielen – ihrerseits Nervenstärke und QB Ceesay wurd von Verteidiger Nils Hoffman gesackt, so dass der 26:18 Endstand zu Gunsten der Knights gesichert wurde.
Head Coach Sebastian Blase äußerte sich nach dem Abpfiffr sehr zufrieden: "Wir haben alles in die Waagschale reingeworfen. Wir haben Spieler teilweise beide Wege spielen lassen, weil wir krankheitsbedingt heute mit einem kleinen Kader angereist sind. Dafür sind Jungs, die sonst nicht so viel Spielzeit bekommen haben, heute in wichtige Rollen in die Special Teams gegangen, so dass die Starter dort Pausen nehmen konnten. Dazu haben wir Spieler auf nicht angestammten Positionen spielen lassen, was diese ohne zu Jammern mit durchgezogen haben. Das ist der Charakter, der eigentlich in dem Team steckt."
Den ersten von zwei zum Klassenerhalt nötigen Siegen haben sich die Knights somit erkämpft. Am kommenden Samstag fällt beim Oldenburger Nachholspiel in Cottbus die Entscheidung. Die Cottbus Crayfish stehen durch eine deutliche 13:68 Niederlage gegen die Düsseldorf Panther bereits als Absteiger fest. Den Knights reicht ein Sieg – egal in welcher Höhe. Sollten sie allerdings nicht gewinnen, bleiben an ihrer Stelle die Bielefeld Bulldogs in der GFL 2 Nord.
Schlüter - 10.09.2024
Die Oldenburg Knights stemmen sich gegen den drohenden Abstieg und besiegen die Lübeck Cougars. (© T Lösche)
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