Spannend bis zum Schluss
Nur zwei Siege (beide gegen die Passau Pirates) konnten die München Rangers in der Regionalliga Süd verbuchen, die TSV Neu-Ulm Spartans nur zwei Niederlagen und lagen sicher auf dem zweiten Platz. Auf dem Papier hätte das Heimspiel in Neu-Ulm also eine klare Sache sein sollen. Die Gäste aus München zeigten aber auch mit kleinem Kader eine tolle Leistung und hätten kurz vor Ende das Neu-Ulmer 36:31 sogar beinahe noch gedreht. So blieb es für die etwa 500 Fans in Neu-Ulm bei heißem Wetter spannend bis zum Ende.
Die Rangers eröffneten direkt mit einem Onside Kick, der gut ausgeführt war, aber doch ins Aus ging. So hatten die Spartans kurz vor der Mittellinie eine gute Ausgangsposition für die erste Serie. Einen kurzen Lauf, zwei unvollständige Pässe und eine Interception später zeigte sich schon: So einfach würde das heute nicht werden. Die Neu-Ulmer Defense stoppte dann den Angriff der Rangers und im nächsten Drive trug Running Back Dirk Mainka den Ball mit vier schönen Läufen bis kurz vor die Endzone, wo Quarterback Hunter Sturgeon mit einem 5-Yard-Lauf abschloss. Sehr schnell schlugen die Rangers mit einem Pass über 70 Yards aber zurück. Der im Anschluss versuchte Onside Kick der Münchner ging erneut ins Aus.
Wieder an der Mittellinie gings los für die Spartans-Offense, allerdings nach dem Wechsel nun schon im zweiten Viertel. Ein Foul verhinderte ein neues First Down, die Spartans entschieden sich zum Punt. Diesen ließ der Münchner Returner fallen, Patrick Schempf nahm den Ball blitzschnell auf und trug ihn in die Endzone. Der Extrapunkt wurde geblockt. Nach dem 13:7 zeigten die Rangers gutes Kurzpassspiel und kamen so übers Feld, ein Quarterback Sack von Michael Hirthammer zwang sie aber in einen langen vierten Versuch per Field Goal. Das glückte, und der Neu-Ulmer Vorsprung schmolz auf 13:10. Aber auch die Spartans-Offense nahm Fahrt auf: QB Sturgeon fand seine liebste Anspielstation, Patrick Schempf, erst für 40 Yards, dann für weitere 15 zum Touchdown. Getoppt durch Pass von Sturgeon auf Jonathan Kuntz für eine 2-Punkt-Conversion. Mit 21:10 und gutem Polster für die Spartans ging es in die Pause.
Diese nutzten beide Teams für Anpassungen. Spartans-Head-Coach Daniel Koch stellte in der Defense einige Dinge um, um die Pässe auf den in der ersten Hälfte häufig angeworfenen und physisch starken Wide Receiver Matt Laur der Gäste zu verhindern. Die Rangers reagierten aber direkt, und der Gäste-QB fand zwei andere seiner Receiver und mit Touchdown und 2-Punkt-Conversion waren sie beim 21:18 wieder voll im Spiel. Bei dieser Aktion verletzte sich auch Neu-Ulms Safety Niclas Cates, das ohnehin ausgedünnte Defensive Backfield der Spartans verlor einen weiteren Spieler. In der nächsten Serie konnte der Neu-Ulm Angriff sich bis an die 5-Yard-Linie vorarbeiten, wurde dort aber dann gestoppt. Mit zwei langen Pässen überbrückten die Rangers die 95 Yards und waren plötzlich 25:21 in Führung.
Lange Pässe kann aber auch Hunter Sturgeon - mit nur einem Spielzug bediente er Janne Endl über 75 Yards zum Touchdown, Dirk Mainka fing die 2-Punkt-Conversion, und die Spartans waren wieder 29:25 vorn. Ein munteres Spiel mit viel guter Offense für die begeisterten Zuschauer. Es folgten nun jedoch drei erfolglose Pässe der Rangers, abgeschlossen mit einem Punt - so waren die Spartans wieder im Ballbesitz. Nachdem Hunter Sturgeon auf Daniel Nässler für etwa 30 Yards geworfen hatte, begann das vierte Viertel. Der nächste Pass ging auf Running Back Felix Klein (#30) zum Touchdown, das Polster sah mit 36:25 wieder komfortabel aus - hätten sich die Spartans nun nicht selbst im Weg gestanden.
Erst war die Abwehr zu konfus, und der Münchner Quarterback fand einen freien Receiver zum Touchdown zum 31:36-Anschluss. Dann lief der Spartaner Mihai Vrabie zweimal tief durch die Defense, und der Ball war schon an der 20-Yard-Linie. Hunter Sturgeon warf erneut zu Janne Endl in die Endzone, ein Touchdown war es wegen eines Fouls aber nicht. Im nächsten Spielzug folgte bei einem langen Lauf von Sturgeon eine weitere Flagge. Statt der weiteren sechs Punkte durch Touchdown hatten die Spartans nun einen ersten Versuch und 35 Yards vor sich, man konnte die Serie nicht erfolgreich abschließen.
Aber auch die Rangers zeigten jetzt Nerven - statt die Führung zu erobern, ließen sie zwei Bälle fallen, handelten sich eine Strafe wegen Spielverzögerung ein, und so konnte die Neu-Ulmer Defense den entscheidenden letzten vierten Versuch abwehren. Die Spartans-Offense lief noch zwei Mal mit dem Ball, damit waren das Spiel und die Saison 2024 zu Ende.
Neu-Ulms Head Coach Daniel Koch: "Obwohl es mit dem Aufstieg nicht geklappt hat, war es eine erstaunlich gute Saison für uns. In Nürnberg waren wir zu weit von einem Sieg entfernt, die Rams werden verdient aufsteigen. Mein Team hat sich aber in dieser Spielzeit mordsmäßig weiterentwickelt. Wir werden jedes Jahr besser. Auch 2025 werden die Franken Knights sicher wieder ein sehr starker Gegner, auch mit dem Landsberg X-Press rechne ich erneut. Einen Absteiger aus der GFL 2 wird es nicht geben, und die Playoffs in der Bayernliga folgen noch, bei denen der Aufstieg in die Regionalliga ausgespielt wird. Wir müssen für uns jetzt den Plan machen, um 2025 das stärkste Team der Liga zu sein und den Aufstieg nach zwei Vizemeisterschaften in Folge - was ja doch beachtlich ist - endlich zu realisieren. Erste Gespräche auch mit neuen Trainern laufen dazu auch schon."
Auerbach - 12.08.2024
Die München Rangers blieben in Neu-Ulm lange dran und waren dicht am Sieg. (© Neu-Ulm Spartans)
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